Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
deinem Leben zustande gebracht hast. Ausreden! Ich fasse es einfach nicht! Du hast doch alles auf dem silbernen Tablett serviert bekommen. Du brauchst doch gar nichts anderes zu tun, als morgens aufzuwachen und es nicht zu vermasseln. Aber nicht einmal das bringst du fertig, stimmt’s?«
    »Du hast recht«, murmelte ich. »Es tut mir leid. Ich …«
    »Dass es dir leid tut, genügt mir aber nicht. Du wirst jetzt sofort deinen Hintern in Bewegung setzen und in mein Büro kommen, damit wir uns darüber unterhalten können, wie du dich in Zukunft in dieser Firma zu benehmen hast. Ab jetzt wirst du dich am Riemen reißen, Trevor, sonst wird man dich nämlich feuern. Ist das klar?«
    Plötzlich wollte ich nicht, dass er wusste, was ich gerade machte. Es schien mir immer wahrscheinlicher zu sein, dass Trainer mich benutzte, um meinen Vater vor den Kopf zu stoßen. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu konzentrieren. Leider neige ich zum Stottern, wenn ich lüge, und das Rauschen in der Leitung war nicht so stark, dass mein Vater es nicht bemerken würde. »Ich bin zurzeit nicht im Büro. Können wir das morgen machen? Vielleicht am Nachmittag?« Das war eigentlich keine Lüge, und es ging mir auch recht glatt über die Lippen.
    »Schon nach Hause gegangen, Trevor? Verdammt noch mal, es ist halb vier!«
    »Dad …«
    »Du scheinst dir eine Menge auf deinen Namen einzubilden. Aber der kann dir jetzt auch nicht mehr helfen. Ich garantiere dir, dass Trainer dir wegen dieser Sache die Hölle heiß machen wird. Und glaub ja nicht, dass ich meinen Kopf riskieren und ihn davon abhalten werde.«
    »Ja, Dad.«
    »Es ist mir egal, wo du gerade bist. Du drehst jetzt um und kommst hierher. Sofort!«
    Die zweiunddreißig Jahre, in denen ich alles versucht hatte, um das Verhältnis zu meinem Vater nicht unnötig zu belasten, waren nicht so einfach zu überwinden, aber mir kam der Gedanke, dass es sich als Bumerang erweisen würde, wenn ich jetzt versuchte, ihm etwas vorzumachen. Er würde mit Sicherheit von dem Flug nach Montana erfahren. Und das war vermutlich auch Trainers Absicht gewesen.
    »Ich kann nicht. Ich sitze in einem Flugzeug.«
    »In einem Flugzeug? Warum? Wo willst du hin?«
    »Ich bin unterwegs nach Montana, um mit unseren Anwälten zu sprechen.«
    »Großer Gott, Trevor! Die Jungs stecken zurzeit bis über beide Ohren in dem Fall. Sie haben keine Zeit für deine dummen Geschichtsprojekte. Und nach dem, was du dir heute geleistet hat, solltest du eigentlich in deinem Büro sitzen, dir den Arsch aufreißen und hoffen, dass Trainer so viel zu tun hat, dass er dich vergisst.«
    Das tat mir schon etwas weh. Ich bezweifelte, dass mein Vater auch nur die geringste Ahnung davon hatte, was ich für die Firma tat. Als Mensch und als Sohn hatte ich zwar versagt, aber dumm war ich nicht. »Paul Trainer hat mich gebeten, nach Montana zu fliegen.«
    »Was? Was hast du da gesagt?«
    »Ich sagte, Paul Trainer hat mich gebeten, nach Montana zu fliegen und mit unseren Anwälten zu sprechen.«
    »Paul Trainer?«
    »Ja. Er hat gesagt, er brauchte ein Gefühl für das, was da oben los ist«, antwortete ich wütend. Ich war kurz davor, meinen Vater unverhohlen zu kritisieren, etwas, was ich noch nie in meinem Leben getan hatte.
    In meinem Handy hörte ich nur Rauschen.
    »Die Verbindung wird schlechter«, sagte mein Vater schließlich. Dann brach das Gespräch ab.

ACHT
    Als ich den Kopf einzog, um durch die Tür des Flugzeugs nach draußen in die glasklare Luft Montanas zu treten, kam gerade ein Wagen auf dem Rollfeld zum Stehen. Ein Mann, der zum ersten Mal in seinem Leben einen Anzug zu tragen schien, stieg aus dem Fahrzeug aus und lief nach hinten, um die Fondtür für mich zu öffnen.
    »Kann ich Ihnen was abnehmen?«, fragte er. Sein Fünf-Meter-Sprint hatte ihn etwas außer Atem gebracht.
    Ich verstärkte den Griff um die lederne Aktentasche in meiner Hand und schüttelte den Kopf. »Die trage ich besser selbst.«
    In Wahrheit hatte ich die Tasche nur mitgenommen, um Eindruck zu machen – sie enthielt einen leeren Notizblock, einen billigen Kugelschreiber und eine Birne. Wenigstens wusste ich damit, was ich mit meinen Händen anfangen sollte, und ich hoffte, dass sie mich etwas offizieller aussehen ließ.
    Mein Fahrer machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf, die ich als Geste der Zustimmung und Unterwürfigkeit interpretierte, dann fing er an, wieder um den Wagen herumzulaufen. Kurz vor der Stoßstange blieb er ruckartig

Weitere Kostenlose Bücher