Das Abkommen
und ich spürte ein ungewohntes Kribbeln in meinem Magen, als ich die Hand ausstreckte, um mich festzuhalten. Ich hätte gern gefragt, ob so etwas normal war, aber da ich nicht wie ein Vollidiot dastehen wollte, hielt ich den Mund.
Ich war der einzige Passagier des überraschend geräumigen Flugzeugs – bis auf den Piloten und den Kopiloten natürlich. Nur ich, der weiche Teppich, der teure Whiskey, das weiche Leder und eine wirklich beeindruckende Anzahl von Aschenbechern.
Aus Gründen, die mir inzwischen einleuchteten, war meine Familie nie viel gereist. Ich war erst das zweite Mal in meinem Leben an Bord eines Flugzeugs. Und aus mir unbegreiflichen Gründen brachte mich jetzt ein für mich sehr ungewohntes Transportmittel an einen mir unbekannten Ort, an dem ich etwas tun sollte, von dem ich keine Ahnung hatte.
Ich kam zu dem Schluss, dass mich nur ständige Aktivität davon abhalten konnte, in Panik zu geraten, also ging ich zur Tür des Cockpits und starrte die beiden Männer dort an. Sie schienen nicht viel zu tun zu haben. Ich stand in der Tür und versuchte, mir vorzustellen, wofür die vielen Messinstrumente, Tasten und Schalter waren, bis der Pilot sich umdrehte und fragte, ob er etwas für mich tun könne. Ich schüttelte den Kopf und ging wieder nach hinten, um die Sessel noch einmal zu testen.
Nach weiteren fünfzehn Minuten hatte ich alles getan, was man an Bord eines Flugzeugs tun konnte. Ich versuchte, eine Zeitschrift zu lesen – Corporate Jet Review oder etwas ähnlich Esoterisches –, aber es dauerte nicht lange, bis sich mein Gehirn wieder damit beschäftigte, dass ich auf dem Weg zu einem Haufen Anwälte war, die fünfhundert Dollar die Stunde in Rechnung stellten, und sie zu einem Thema befragen sollte, von dem ich so gut wie keine Ahnung hatte. Was sollte ich sie fragen? Was wollte Paul Trainer von mir?
Ich zog mein Handy aus der Tasche. Nachdem ich dem Piloten Bescheid gegeben hatte, wählte ich eine Nummer, die ich auswendig konnte.
»John O’Byrne.«
»Hallo, John. Hier ist Trevor.«
»Trevor? Ich kann Sie kaum verstehen. Sie rufen doch nicht etwa von einem Handy an?«
»Doch, ich …«
»Großer Gott! Sind Sie verrückt geworden? Wissen Sie denn nicht, wie einfach es ist, ein Handy abzuhören?«
Ehrlich gesagt hatte ich mir deshalb noch keine Gedanken gemacht. »John, ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich den Termin heute Abend nicht einhalten kann.«
»Aber wir haben das Treffen doch schon vor Wochen vereinbart.«
O’Byrne hatte eine Schwäche für diesen ganzen Spionagekram, und ich spielte mit, so gut es eben ging.
»Es lässt sich nicht ändern«, sagte ich. »Tut mir leid.«
»Schon in Ordnung. Kein Problem. Ich kümmere mich um ein neues Treffen und nehme dann wie üblich Kontakt zu Ihnen auf. Und benutzen Sie beim nächsten Mal eine Leitung über das Festnetz!«
Ich unterbrach die Verbindung und wollte gerade mein Handy wegstecken, als es klingelte. Ich ging nicht sofort ran, sondern starrte das Telefon ein paar Sekunden lang an. Ich bekam nur selten Anrufe, und wenn, nie auf dem Handy. Nur ganz wenige Leute kannten die Nummer …
Ich lächelte. Das musste Darius sein.
Während ich das Gespräch annahm, überlegte ich, wie ich einfließen lassen konnte, dass ich gerade in einem Firmenflugzeug saß. Vielleicht so: »Ich kann dich nicht verstehen. Die Verbindung bricht ab. Vielleicht liegt es an den Turbulenzen von den Triebwerken des Firmenjets.« Nein, das war viel zu plump.
»Hallo?«
»Was, zum Teufel, sollte das?«
Auf den Adrenalinschock folgte ein flaues Gefühl in meinem Magen. »Dad … Ähm, wie geht’s dir?«
»Ich habe in sämtlichen Bundesstaaten Klagen wegen Körperverletzung laufen, einschließlich einer Sammelklage in Montana, die so ziemlich das Gefährlichste ist, was die Tabakindustrie je erlebt hat, und du spielst pubertäre Streiche in einer Vorstandssitzung? Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie ich jetzt dastehe?«
»Ich …«
»Kannst du dir das vorstellen?«
Es war das längste Gespräch, das wir seit einem Jahr miteinander geführt hatten, und brach den Rekord, den wir mit einem völlig sinnfreien Hin und Her über den Zustand seines Rasens und die Aussichten auf Regen zustande gebracht hatten.
»Es tut mir wirklich leid, Dad. Es war nur ein dummer Fehler, ehrlich. Eigentlich waren es mehrere Fehler. Es hat damit angefangen, dass ich …«
»Ich will keine Ausreden von dir hören, Trevor. Das ist alles, was du jemals in
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