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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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einer Krebserkrankung verurteilt hatte, und auf diese Weise meine Seele reinigen und mein Gewissen beruhigen würde. Allerdings ließ sich meine Seele in keinster Weise davon beeindrucken, dass ich einen Haufen Geld spendete, für das ich nicht hatte arbeiten müssen. Meine Spendenaktion konnte man am besten mit dem schönen Spruch »Wie geronnen, so zerronnen« beschreiben.
    Ironischerweise begann der durch die zahlreichen anhängigen Verfahren ausgelöste und scheinbar unaufhaltsame Kursverfall in der Branche kurz nach meiner Spende, und es wurde schnell klar, dass ich mehr gegeben hatte, als ich mir leisten konnte. Vom Standpunkt meines Seelenheils aus gesehen, hatte ich also eine ganze Menge bezahlt, aber rein gar nichts bekommen.
    Genau genommen hatte ich aber doch etwas bekommen, und das auch noch unfreiwillig – einen Sitz im Vorstand von Smokeless Youth. Für O’Byrne wie für die meisten Experten der Anti-Tabak-Lobby gab es nur eines, das noch schöner war als das Gefühl, sich vierundzwanzig Stunden am Tag moralisch im Recht fühlen zu können – die Gelegenheit, die Tabakindustrie reinzulegen. Mit mir hatte er einen Insider rekrutiert, einen Spion, wenn man so will, den er einsetzen konnte, um … Was weiß ich. Für seine Arbeit eben.
    Warum ich als überzeugter Zyniker den Sitz im Vorstand angenommen hatte? Und warum ich völlig schamlos den Eindruck aufrechterhielt, demnächst würde wieder ein dicker Scheck von mir an die Organisation gehen, obwohl ich pleite war? Ich hatte meine Gründe.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht verfolgt worden sind?«, sagte O’Byrne. »Wir haben das Haus ausgesucht, weil man einen Schatten sofort erkennen würde.«
    »Positiv«, sagte ich.
    »Wir haben Sie im Fernsehen gesehen«, sagte er, während er auf seine Assistentin wies, die neben ihm saß. »Was haben Sie in Montana gemacht?«
    O’Byrne hatte ein hageres, nervös zuckendes Gesicht und Hände, die ständig in Bewegung waren, was irgendwie ansteckend wirkte. Für ihn war alles ungeheuer wichtig, wie bei einem Kind, das mit seinen Freunden ein Geheimtreffen im Baumhaus abhält.
    »Paul Trainer hat mich gebeten, nach Montana zu fliegen und herauszufinden, was dort oben los ist.« Es war mir ein wenig peinlich, dass man meiner Stimme anhörte, wie stolz ich darauf war.
    »Paul Trainer? Sie haben jetzt direkten Kontakt zu Paul Trainer? Seit wann denn?«
    »Erst seit ein paar Tagen. Aber ich glaube nicht, dass das eine große Sache ist. Er wollte das Verfahren nur mal aus einer anderen Perspektive sehen.«
    »Großer Gott, Trevor! Keine große Sache! Können Sie sich vorstellen, was das für uns bedeuten würde, wenn Sie das Vertrauen Paul Trainers hätten?«
    Das konnte ich nicht.
    »Und was ist in Montana los? Was haben Sie herausgefunden?«
    »Ich glaube, wir werden verlieren«, sagte ich. »Sie glauben nicht, was das da oben für ein Zirkus ist.«
    »Ich habe Sie und Scalia vor dem Gericht gesehen«, meinte O’Byrne. »Es war auf allen Kanälen.« Er schüttelte langsam den Kopf, als wäre Scalia ein verrückter Schwager von ihm, der in einen Schnapsladen eingebrochen war. Dann änderte er das Thema. »Das könnte die Wende für uns sein, Trevor. Das könnte Geschichte machen. Was werden die Tabakunternehmen Ihrer Meinung nach tun, wenn sie verlieren?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich werden sie den Bankrott erklären und dann …«
    »Natürlich werden sie den Bankrott erklären, das machen sie ja immer. Noch mehr von diesen widerwärtigen juristischen Spitzfindigkeiten. Aber dieses Mal werden sie nicht so einfach davonkommen. Glauben Sie, dass es die Anwälte in Montana auf ein Urteil ankommen lassen? Dass sie die gesamte Summe wollen und die Unternehmen dann alles zu Geld machen müssten, was sie haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube …«
    »Nein, Sie haben vermutlich recht. Sie werden ihr Honorar wollen. Aber das dürfte ein ganz schöner Brocken werden. Es werden ein paar Milliarden sein …«
    Und so ging es eine halbe Stunde weiter: O’Byrne stellte mir Fragen und beantwortete sie dann selbst. Wie immer benutzte er die blumige Sprache der Anti-Tabak-Lobby, war aber aus Rücksicht auf meinen Stammbaum so höflich, Worte wie »böse« und »Mörder« nicht in den Mund zu nehmen. Ich schenkte ihm nicht viel Beachtung. Ich nickte, gab ein paarmal ein aufmunterndes Grunzen von mir und tat so, als würde ich ihn ansehen, obwohl es seine Assistentin war, auf die ich mich aus den Augenwinkeln

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