Das Abkommen
viel verlangt.«
»Paul, mach die Fabriken wieder auf und lass den Vertrieb wieder anlaufen«, beharrte Randal. »Es ist dir gelungen, die Leute in Washington aufzuwecken. Jetzt müssen wir sehen, was wir tun können.«
»Ich glaube, sie könnten ruhig noch etwas wacher sein. Wir werden jeden Einzelnen zwingen, öffentlich Stellung zu diesem Thema zu beziehen. Kein politisches Herumlavieren mehr – sie werden entweder für oder gegen uns sein.«
»Wenn wir nicht gewesen wären, hätte dich der Kongress vor zwanzig Jahren aufgehängt!«, brüllte Randal. »Du hast niemanden mehr in deiner Ecke. Keine Raucher, keine Nichtraucher, keine Mitarbeiter, keinen Kongress, keinen Präsidenten. Wir sind alles, was dir noch bleibt – alles, was zwischen dir und ihnen steht.«
»Meine Entscheidung ist gefallen.«
»Komm uns ja nicht in die Quere, Paul!«, schrie Randal. Es war ein durchdringendes Kreischen, das man vermutlich noch vor der Tür hören konnte.
Als Trainers einzige Reaktion in einem verärgerten Stirnrunzeln bestand, erhoben sich die drei Senatoren und verließen den Raum.
»Trevor«, sagte Trainer, als sie weg waren. »Könnten Sie veranlassen, dass jeder von ihnen einen Lieferwagen voll Zigaretten bekommt? Ich gehe davon aus, dass man in Kürze nur noch ein paar Zigaretten brauchen wird, um etwas zu erreichen.«
»Soll ich ein paar Nylonstrümpfe und Kaugummi dazupacken?«
Er lachte und schlug sich auf die Knie. »Trevor, Sie schaffen es immer wieder, mich zum Lachen zu bringen.«
Als ich aus dem Sitzungsraum kam, hatte sich Anne in dem komplexen System aus Schreibtischen, Aktenschränken und Computern vor meinem Büro schon häuslich eingerichtet. Ich sah ein kleines Kissen, das sie zur Unterstützung der Lendenwirbelsäule an ihren Stuhl gebunden hatte, eine Kaffeetasse mit dem Aufdruck BOSTON CELTICS und ein diskretes, aber ins Auge fallendes Schild mit einem Rauchverbotszeichen.
»Anne, was machen Sie hier?«
»Sie haben mir einen Job angeboten. Die Stelle ist doch noch frei, oder?«
»Ich weiß nicht. Warum wollen Sie für mich arbeiten?«
»Weil Sie mich um Hilfe gebeten haben und es ein Fehler von mir gewesen ist, Ihr Angebot abzulehnen. Vielleicht, weil ich nicht so viele Antworten habe, wie ich gedacht habe. Und vielleicht, weil ich hier tatsächlich etwas ausrichten kann.«
»Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben soll.«
»Das ist sehr vernünftig. Ein Mann in Ihrer Position sollte anderen gegenüber ein gesundes Misstrauen an den Tag legen. Also – bekomme ich jetzt den Job oder nicht?«
Ich hatte immer noch den Verdacht, dass sie hier war, um sich für das zu rächen, was ich am Abend vorher gesagt hatte, aber sie war aus einem ganz einfachen Grund die ideale Besetzung für die Stelle – ich war noch immer bis über beide Ohren in sie verliebt.
»Ich weiß wirklich nicht, welches Gehalt für diesen Job vorgesehen ist«, sagte ich, während ich auf mein Büro zuging. »Ich …«
»Soll das jetzt ein Versuch sein, mich noch mehr als bisher von der Tabakindustrie abhängig zu machen?«
Ich widerstand der Versuchung, mich umzusehen, um festzustellen, ob jemand ihre Bemerkung gehört hatte. Stattdessen drehte ich mich zu ihr um. »Anne, das habe ich nie gesagt. Und das, was ich gesagt habe, tut mir …«
»Ich habe ein bisschen was gespart. Ich will kein Gehalt.«
Ich ging wieder zu ihrem Schreibtisch, damit ich leiser sprechen konnte. »Anne, Sie können doch nicht einfach Ihre Ersparnisse für das hier ausgeben. Wenn Sie Terras Geld nicht wollen, sehen Sie Ihre Arbeit hier doch als Undercover-Einsatz für Smokeless Youth an und lassen sich Ihr Gehalt weiter von ihnen bezahlen. Ich könnte mit …«
»Ich bin entlassen worden.«
»Entlassen? Warum?«
»Was meinen Sie mit ›warum‹? Wegen Ihnen. Die Tabakfirmen haben uns erst im letzten Moment gesagt, dass sie die Zahlungen aus dem Vergleich nicht leisten werden. John muss fast allen Mitarbeitern kündigen.«
VIERUNDZWANZIG
In meinem Büro gab es so gut wie nichts, das mir gehörte. Ich hatte versucht, auf dem Sofa meines Vorgängers zu sitzen, dann am Schreibtisch meines Vorgängers, dann auf einem Stuhl neben dem Kamin meines Vorgängers, aber nirgendwo hatte ich mich richtig wohlgefühlt. Vielleicht lag es daran, dass ich das Gefühl hatte, er würde mich von dem Ort aus beobachten, an dem Leute wie er – wie wir – nach unserem Tod hingingen, oder an den bösen Blicken, die die drei Senatoren mir zugeworfen hatten,
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