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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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oder an der Art und Weise, in der die Presse mich mit der ganzen Sache in Verbindung brachte. Ich wusste wirklich nicht, woran es lag.
    Schließlich setzte ich mich auf den weichen Teppich, lehnte mich mit dem Rücken an eine riesige Topfpflanze und starrte auf die deckenhohe Fensterwand. Von meinem Sitzplatz aus konnte ich nur trüben, grauen Himmel sehen, und für eine Weile gab ich mich der Illusion hin, dass nichts anderes als dieser Himmel existierte.
    Ich wusste nicht, wie lange ich so dagesessen hatte. Zwar hätte ich mich gern mit irgendetwas beschäftigt, aber ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich als Vizepräsident für Strategie und Planung eigentlich zu tun hatte. Vermutlich genau das, was Paul Trainer mir auftrug.
    »Du versteckst dich? Eine kluge Entscheidung.«
    Ich sprang auf die Füße, wobei es mir wie durch ein Wunder gelang, mich nicht in den dünnen Zweigen des Baums zu verheddern, während mein Vater die Tür meines Büros hinter sich schloss. Er ging zu einer Anrichte und goss sich einen Drink aus einer Karaffe ein, die ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte.
    »Was willst du?«, fragte ich.
    »Ich bin Terras Firmensyndikus, und du bist der Vizepräsident für Strategie und Planung. Ich will mit dir über die Zukunft der Firma sprechen. Das tun wir auf dieser Etage für gewöhnlich.«
    Mein Vater setzte sich auf einen Stuhl in der Konferenzecke, und ich folgte seinem Beispiel, wenn auch nur ungern. Es kam mir recht unwahrscheinlich vor, dass er auch nur einen Funken Interesse an meiner Meinung oder meinen Analysen hatte. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich Zugang zu Paul Trainer, und das machte aus mir einen Faktor, der zu berücksichtigen war.
    »Was hältst du von der Besprechung eben?«
    »Ich weiß nicht. Es wäre schön gewesen, wenn alles etwas glatter gelaufen wäre. Aber angesichts der Umstände wäre das wohl zu viel verlangt gewesen.«
    Mein Vater setzte ein gelassen wirkendes Lächeln auf, das er gerade erst gelernt haben musste. »Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Paul den Senatoren gesagt hätte, was er vorhat, anstatt sie wie alle anderen vor vollendete Tatsachen zu stellen.«
    Ich nickte. »Aber wenn sie es gewusst hätten und die Presse Wind davon bekommen hätte, hätte man es so dargestellt, als hätten sie etwas damit zu tun. So kann man ihnen nichts vorwerfen.«
    Mein Vater schien für einen Moment etwas verwirrt zu sein. Ihm war noch nie aufgefallen, dass ich gelegentlich etwas sagte, das nicht vollkommen dämlich war. Das lag daran, dass er sein ganzes Leben entweder an mir vorbeigeredet oder schon seinen nächsten Satz formuliert hatte, während ich mit meinem noch gar nicht fertig war.
    »Randal hat mich vom Wagen aus angerufen. Er wird langsam nervös, und den anderen geht es genauso. Ich rede jetzt nicht nur von Packer und Wakely, sondern von so gut wie allen gewählten Repräsentanten Amerikas.«
    »Paul ist, glaube ich, nicht davon ausgegangen, dass sie sehr erfreut sein werden.«
    Mein Vater starrte auf sein Glas und drehte es nachdenklich in der Hand. »Sei vorsichtig, mein Sohn. Ich weiß, dass Paul ein überaus charismatischer Mann ist … Aber er ist auch unglaublich arrogant. Und manchmal beeinträchtigt diese Arroganz sein Urteilsvermögen. Vermutlich will ich damit sagen, dass du nicht allzu sehr auf ihn setzen solltest.«
    Mein Sohn?
    Ich gab mir wirklich große Mühe, mir einzureden, dass mein Vater sich Sorgen um mich machte, aber ich schaffte es einfach nicht. Es war schon eine Ironie des Schicksals, dass er den größten Teil seines Lebens damit verbracht hatte, mich einfach zu ignorieren, trotzdem aber der Mensch war, der mich am meisten geprägt hatte. Irgendwann war mir klar geworden, dass ich nur dann Aufmerksamkeit von ihm bekam, wenn mir etwas misslang – im Sport, in der Schule, in der Liebe, was auch immer. Und deshalb hatte ich aufgehört, mir Mühe zu geben. Inzwischen fiel es mir schwer, diese alte Gewohnheit aufzugeben.
    Die Wahrheit, mit der ich mich nie hatte auseinandersetzen müssen, war jedoch, dass mein Vater wollte, dass ich versagte, und mich darin auch bei jeder Gelegenheit nach Kräften unterstützte. Er tat alles, was er konnte, um mich davon abzuhalten, Großvaters große, gut aussehende, tote Söhne zu ersetzen. Großvater hatte sich natürlich schon vor vielen Jahren zu seinen über alles geliebten Söhnen gesellt, aber wie schon gesagt, alte Gewohnheiten wird man nicht so leicht wieder los.
    »Paul ist der

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