Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
sind. Schau sie dir doch an, die haben Angst, jede einzelne von ihnen. Glaubst du im Ernst, wir kriegen auch nur eine Silbe aus denen raus? Diese Iwanka hat mindestens einen, wenn nicht alle auf den Fotos erkannt, das hab ich an ihrer Reaktion gemerkt. Aber Angst schnüren Kehle zu, auch wenn dieser Scheißfilm ganz anders heißt.«
    »Versuchen wir’s trotzdem. Fangen wir bei der hübschen Brünetten dort an. Die ist doch genau deine Kragenweite, oder?« fragte die Kommissarin anzüglich grinsend.
    »Kann schon sein, aber leider ist mein Herz schon vergeben«, sagte er ebenfalls grinsend.
    »Oh, an wen denn? Etwa Nadine Neuhaus?«
    »Tja, werte Kollegin, gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen. So, jetzt aber Spaß beiseite.«
    Sie näherten sich der braunhaarigen Schönheit mit dem makellosen Körper, die nichts trug als einen ihren Busen kaum verhüllenden weißen BH und einen Hauch von Slip. Sie hatte große, braune Augen, die die Beamten kritisch musterten. Durch die Stöckelschuhe war sie eine Idee größer als Julia Durant.
    »Können wir bitte in Ihr Zimmer gehen?« fragte die Kommissarin.
    »Bitte«, sagte die junge Frau, die Julia Durant auf höchstens fünfundzwanzig schätzte.
    »Dürfen wir bitte Ihren Namen erfahren?«
    »Nadja.«
    Ihr Zimmer war genauso eingerichtet wie das von Iwanka, auch hier auf dem Tisch ein Bild, das sie zusammen mit ihrer Familie zeigte. Sie ging an den Tisch, holte sich eine Zigarette und zündete sie an. Sie setzte sich auf das Bett, die langen, perfekt geformten Beine übereinandergeschlagen.
    »Sie sind auch Russin?« fragte Julia Durant.
    »Ich komme aus Minsk, Weißrußland«, antwortete Nadja in fast akzentfreiem Deutsch.
    »Seit wann sind Sie in Deutschland?«
    »Seit einem Jahr.«
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Ich bin eingereist. Wollen Sie meine Aufenthaltsgenehmigung sehen?«
    »Nein, nicht nötig«, sagte Hellmer, der inzwischen wußte, daß solche Aufenthaltsgenehmigungen keinen besonderen Wert hatten. »Wir möchten Ihnen nur ein paar Fotos zeigen und Sie bitten, uns zu sagen, ob Sie einen der Männer erkennen.«
    Hellmer setzte sich zu Nadja aufs Bett und hielt ihr dieBilder hin. Sie sah sie sich in Ruhe alle an, dann blickte sie auf, sagte aber nichts. Sie reichte die Bilder Hellmer zurück, nahm einen Zug an der Zigarette.
    »Und, was ist?« fragte Julia Durant.
    »Es ist nicht einfach für mich hier. Ich wollte nie in einem Bordell arbeiten, glauben Sie mir.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte die Kommissarin. »Sie brauchen keine Angst zu haben . . .«
    »Ich habe aber Angst! Wenn ich etwas sage und herauskommt, daß ich es war – wissen Sie eigentlich, was die mit mir machen?! Sie kennen die Typen nicht, die hier das Sagen haben.«
    »Wer hat das Sagen?«
    »Einen haben Sie gerade kennengelernt. Aber es gibt noch mehr. Sie kontrollieren alle Häuser und alle Mädchen. Wenn eine nicht so spurt, wie sie es befehlen, dann wird sie zusammengeschlagen oder vergewaltigt. Ich habe das schon einige Male erlebt. Ich möchte aber nicht, daß mir das passiert. Bitte verstehen Sie mich.«
    »Hören Sie, Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie brauchen jetzt nur zu nicken, wenn mein Kollege Ihnen die Bilder noch einmal der Reihe nach zeigt. Es geht darum, ein paar Morde aufzuklären.«
    »Welche Morde?«
    »Nicken Sie nur, wenn Sie einen erkennen. Sie können uns vertrauen.«
    Nadja lachte nur leise auf. »Vertrauen? Etwa so, wie einigen Ihrer Kollegen?! Ich vertraue keinem Menschen mehr. Ich will nur eines – zurück in meine Heimat. Aber das ist nicht möglich, weil ich kein Geld habe. Mein Paß und mein Visum sind in irgendeinem Tresor, und es gibt für mich keine Chance wegzukommen.«
    »Wir könnten Ihnen helfen, und das meine ich ernst«, sagteHellmer. »Wir helfen Ihnen so, daß nur wir drei davon wissen. Das ist ein Versprechen. Kennen Sie die Männer?«
    Sie zögerte erneut einen Moment, schließlich sagte sie, nach einem Zug an ihrer Zigarette: »Ja, ich kenne sie alle.«
    »Waren diese Männer Kunden von Ihnen?«
    Nadja lachte wieder kehlig auf. »Nein, keine Kunden. Obwohl sie ab und zu zum Ficken kamen, kostenlos, versteht sich. Das heißt, sie kamen nicht, sie haben mich zu irgendwelchen Partys bestellt . . .«
    »Sie allein?«
    »Nein, noch ein paar Mädchen.«
    »Und die arbeiten alle hier?«
    »Nein, nur zwei von ihnen. Aber ich werde Ihnen nicht sagen, wer sie sind. Das müssen Sie schon selbst herausfinden.«
    »Wo fanden diese

Weitere Kostenlose Bücher