Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
erfahren, daß Neuhaus und Konsorten in verdammte Schweinereien verwickelt waren. Und unter Umständen haben wir damit sogar schon ein Motiv für die Morde . . .«
    »Unter Umständen. Es kann aber auch noch etwas ganz anderes dahinterstecken. Solche Decknamen legt man sich nicht einfach so zu. Partys hin, Partys her, nach meinem Gefühl haben die Kerle mehr Dreck am Stecken, als wir bisher ahnen. Viel mehr Dreck. Ich erinnere nur an unseren Informanten und das Rauschgift. Und ich denke einmal, diese Organisation ist viel größer, als wir bis jetzt annehmen. Aber jetzt sollten wir zusehen, daß wir zum Friedhof fahren. Ich möchte gern als eine der ersten dasein, um zu sehen, wer so alles unserem lieben Neuhaus das letzte Geleit gibt.«

Mittwoch, 11.45 Uhr
     
    Sie fuhren zum Hauptfriedhof, wo die Bestattung von Neuhaus um halb eins stattfinden sollte. Sie waren fast die ersten, begaben sich zum Eingang und warteten auf das Eintreffen der Trauergäste. Sie verhielten sich so unauffällig wie möglich, rauchten jeder eine Zigarette. Nach und nach kamen immer mehr Autos vorgefahren, meist teure Limousinen. Die Sonne brannte gnadenlos von einem jetzt wolkenlosen Himmel, ein böiger Ostwind verschaffte kaum Linderung.
    »Scheißwetter«, sagte Hellmer leise. »Erst Regen und dann diese verfluchte Hitze!«
    »Kennst du den da?« fragte Julia Durant, ohne auf die Bemerkung Hellmers einzugehen, und deutete auf einen etwa fünfzigjährigen Mann, der aus einem Mercedes stieg. »Nein, nie gesehen. Wahrscheinlich ein Bekannter der Familie.«
    Um Viertel nach zwölf waren etwa hundert Trauergästeanwesend, von denen Hellmer und die Kommissarin nur ein paar wenige vom Sehen her kannten.
    »Schau mal da«, sagte Hellmer, »unser lieber Rechtsverdreher Dreekmann ist auch gekommen. Dieser elende Drecksack!«
    »Kein Wunder, schließlich ist er der Vermögensverwalter von Neuhaus gewesen. Da ist es doch nur Pflicht zu erscheinen.«
    Als eine der letzten fuhr Nadine Neuhaus vor, sie trug ein dunkelblaues, knielanges Kleid und einen ebenso dunkelblauen Hut, den sie, während sie sich auf die Trauerhalle zubewegte, wegen des Windes festhielt. Sie warf nur kurz einen Blick zur Seite, sah Hellmer, doch in ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen.
    »Eine wirklich aparte Frau«, bemerkte Julia Durant. »Ich wünsche dir viel Glück bei ihr.«
    »Mal sehen, was draus wird. Wo stecken eigentlich unsere Fotografen?«
    »Irgendwo in den Büschen, nehme ich an«, sagte die Kommissarin.
    Die Zeremonie dauerte zwanzig Minuten, dann wurde der Sarg zu der ausgehobenen Grabstelle gefahren. Der Trauerzug bewegte sich schweigend und langsam vorwärts. Es dauerte eine weitere Viertelstunde, bis der Sarg in das Loch abgesenkt wurde. Kaum eine Dreiviertelstunde später erinnerte kaum noch etwas an die eben stattgefundene Beerdigung.
    »Fahren wir zurück ins Präsidium«, sagte Julia Durant. »Ich fürchte, wir werden heute sowenig Glück haben wie gestern. Vielleicht war der Täter da, vielleicht auch nicht. Warten wir einfach die Beerdigung von Winzlow und den anderen ab und vergleichen dann die Bilder. Vielleicht gibt es eine Person, die auf allen Bestattungen war, was ich aberehrlich gesagt bezweifle. Und trotzdem sagt mir ein Gefühl, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis wir den Fall gelöst haben.«
    »Und was macht dich da so sicher?«
    »Weiß nicht, einfach so.«

Mittwoch, 13.30 Uhr
     
    Berger war allein im Büro, als die Kommissarin und Hellmer hereinkamen. Er saß vor einem aufgeschlagenen Ordner, blickte auf. Er lehnte sich zurück, die Hände gefaltet.
    »Und wie ist Ihr Morgen gelaufen?«
    »Ganz gut«, sagte Julia Durant. »Schon im ersten Puff haben wir mit einer Russin gesprochen, die alle fünf Ermordeten kennt. Sie hat uns auch die Decknamen der einzelnen nennen können, so wurde Neuhaus mit Caligula angesprochen, Matthäus mit Abraham, Winzlow war Moses, Domberger hieß Methusalem, und Mondrian kannte sie unter dem Namen Nero.«
    »Woher weiß sie das?«
    »Partys. Sie wurde regelmäßig dorthin beordert, um den Herren zu Diensten zu sein. Aber der Hammer kommt noch – auf diesen Partys wurden auch Kinder mißbraucht. Vor allem von Winzlow und Domberger, aber auch von einigen anderen. Natürlich waren auch Drogen und Alkohol im Spiel.«
    »Und Cicero?«
    »Sie kennt keinen mit diesem Namen. Wir haben der jungen Frau aber versprochen, sie in den nächsten Tagen zu ihrer Familie zurückzuschicken. Ich hoffe, das ist in Ihrem

Weitere Kostenlose Bücher