Das Aktmodell
dann vornüber beugt. Sie zieht ihre Hinterbacken auseinander und enthüllt ihre weit geöffnete Auster und die enge Fältelung ihres Anus. Sie stöhnt laut auf, als ein Mönch einen Finger in ihre Rosette steckt und mit der anderen Hand ein Räucherstäbchen über ihren nackten Körper schwenkt und lateinische Verse singt. Ich halte meinen Kopf gehoben, die Schultern gerade. Ich will ihnen nicht zeigen, dass ich Angst habe.
Ich öffne meine Augen wieder und wehre mich gegen einen halb nackten Priester, der mich packt und versucht, meine Hände zu fesseln. Ich drehe und winde mich, falle auf die Knie, beiße in seine Hand, trete nach ihm, auch wenn mein Petticoat und der lange Rock dabei hinderlich sind.
Schreiend rufe ich um Hilfe, aber ich höre nur Gelächter, obszöne Bemerkungen und Applaus für mein “theatralisches Benehmen”.
Schließlich kneife ich die Augen zu, um mir den erniedrigenden Anblick zu ersparen, wie meine Hände von dem Priester mit einer roten Seidenkordel zusammengebunden werden. Sie haben gewonnen.
“
Bon
, Ihr habt Euer Schicksal akzeptiert. Kommt mit mir, Mademoiselle”, sagt der Priester, der einen Talar mit einem aufgestickten schwarzen Ziegenbock mit silbernen Hörnern trägt. Der Anblick des am äußeren Rand seines linken Auges eintätowierten Pentagramms lässt mich zusammenzucken. Das Zeichen des Bösen. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche Widerstand zu leisten, als er an meinen seidenen Fesseln zieht. Er reißt mich vorwärts, und ich erhalte einen guten Einblick zwischen seine Beine. Dort baumelt ein kleiner Penis. Am liebsten würde ich ihn abreißen.
Als er vor mir herschreitet, sehe ich schwarze Kreuze auf seine Fußsohlen gemalt. Als ob er dieses Symbol mit jedem Schritt verhöhnt. Ich lehne mich wieder zurück. Was für ein heimlicher Orden abtrünniger Priester hier in diesem aristokratischen Haus sein Unwesen treibt. Die wildesten sexuellen Fantasien finden hier ganz im Verborgenen statt.
“Wohin bringt Ihr mich?”, wage ich zu fragen.
“Auf den Altar der Anbetung, Mademoiselle, dort wo …”
“Ich werde sie dorthin bringen, Monsieur.”
Ich drehe mich zu einem Mann um, der eine rote Robe und eine Fuchsmaske trägt.
Woher kommt er?
“Auf wessen Geheiß hin?”, fragt der Priester.
“Abbé Bescanon.”
“Wie Ihr wünscht, Monsieur.”
Der Priester nickt, und mit einem leichten Bedauern händigt er dem Fremden die seidene Kordel aus. Der Mann mit der Fuchsmaske greift nach mir, bevor ihn jemand daran hindern kann. Ich weiche zurück und sehe ihn mir genau an.
Er ist groß, hat breite Schultern, und seine Augen scheinen mich zu durchbohren. Obwohl er meine Brüste eingehend betrachtet, fühle ich mich von ihm nicht bedroht. Als er an meiner Fesselung zieht, öffnet sich seine Robe ein wenig und zeigt seinen nackten Torso.
Meine Verwirrung macht einem ungeheuerlichen Gedanken Platz. Ich sehe ihn mir noch einmal genau an. Diese dunklen blauen Augen hinter der Fuchsmaske. Diese Schultern. Dieser Schwanz. Lang und hart. Ein wundervolles Gefühl der Erleichterung breitet sich in mir aus und schenkt mir neue Hoffnung.
Auf keinen Fall darf ich jetzt meinen Emotionen zu starken Ausdruck verleihen, obwohl ich natürlich fast umkomme vor Verlangen, ihn endlich berühren zu dürfen.
Er ist hier. Wie ist das möglich?
“Paul”, flüstere ich leise. “Du bist es,
n’est-ce pas?”
Ein warmes Gefühl durchflutet mich, und gleichzeitig habe ich schreckliche Angst.
“
Mais oui, ma chérie
, niemand kann mich von dir fernhalten.”
Bevor ich irgendetwas sagen, denken oder tun kann, zieht er an meinen Fesseln und führt mich in den großen Salon, an stöhnenden und kichernden Paaren vorbei, die sich in den verschiedensten Stadien der Kopulation befinden. Ich sehe nackte Brüste, gespreizte Beine, pinkfarbene feuchte Muschis, harte Schwänze und aneinandergepresste Körper.
Ich lecke mir über die Lippen, als ich einen Mann in roter Robe und mit Hundemaske sehe, der einen, zwei, drei … ja sogar vier Finger in die Möse eines Mädchens schiebt. Die andere Hand legt er auf ihren Bauch und drückt sie leicht nach unten, im Rhythmus ihrer kreisenden Hüften. Sie windet sich und spreizt ihre Beine, so weit sie kann. Ihre Augen weiten sich, und der Mund ist geöffnet. Fast stöhne ich mit ihr zusammen, als sie endlich den Höhepunkt ihres Orgasmus erreicht.
Aus Angst, dass mein Stöhnen Aufmerksamkeit erregen könnte, zieht mich Paul in die Ecke unter
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