Das Aktmodell
sich hinter den anderen Herren ein, die die Treppe nach oben stiegen. Wie von Geisterhand öffnete sich auf einmal eine gepolsterte Tür. Paul trat durch die Tür, bemerkte den in die Wand eingelassenen Medusakopf, und kam in eine kleine Kapelle, die von pinkfarbenem und rotem Licht durchflutet war, das sich in den Kristalllüstern an der Decke brach.
Die vor seinen Augen sich ausbreitende Szene war gleichzeitig makaber und faszinierend. Männer in roten Roben und Tiermasken benetzten sich mit Champagner, dann tranken sie aus goldenen Kelchen, während sie nackte Frauen liebkosten, ihre Brüste leckten und an ihren Pflaumen knabberten. In der Mitte der Kapelle stand ein Altar, der mit einem schwarzen Samttuch bedeckt war. Sechs schwarze Kerzen verbreiteten ein schummriges Licht. Räucherwerk brannte. Es roch nach Weihrauch, Sandelholz und Stechapfel, einer berauschenden Droge.
“
Regarde
, Monsieur, schaut doch”, sagte der Mann neben ihm. “Das weibliche Opfer der heutigen Zeremonie hat besonders schöne Brüste.”
“Opfer?” Paul versteifte sich.
Er ließ seine Augen über die nackte Schönheit auf dem Altar wandern. Ihre langen roten Haare fielen über die Schultern. Sie drehte sich zu ihm um, ihre Brüste weiß und perfekt. Die Knospen hart. Als sie aufschaute, sah er in ihren Augen einen flehenden Ausdruck, mit dem sie um Erlösung bat.
Er hielt ihren Blick mit seinem – auch wenn sie durch seine Fuchsmaske nicht wissen konnte, dass er es war – und fühlte, wie sein Glied anschwoll und vor Verlangen pochte. Seine Leidenschaft für sie bat ihn, einen einsamen, bequemen Raum, einen Alkoven, irgendeinen Platz zu finden, wo er die drängende Lust erlösen könnte, die sie in ihm entfacht hatte. Sein Verstand sagte ihm etwas anderes, doch das hatte keinen Einfluss auf seine Erektion. Er war härter als jemals zuvor. Er zweifelte nicht länger daran, dass er lieber in der Hölle schmoren wollte, als sie noch einmal zu verlieren.
19. KAPITEL
D ie mir bekannte Welt scheint sich unter meinen Fingerspitzen aufzulösen. Als ob alles, was ich berühre, nicht real ist.
Männer in roten Roben verschwinden hinter einem Schleier von Rauch, nur um hinter mir wieder aufzutauchen. Trompeten spielen ganz von allein. Geisterhafte Wesen tauchen durch die Nebelschwaden. Eine Tür schwingt auf, doch auf mysteriöse Weise ist niemand da. Junge Frauen, nur mit einigen Silberschnüren bekleidet, kichern und bezirzen Männer, die ihre Identität hinter Tiermasken verborgen halten.
Statuen scheinen mit mir zu sprechen, flüstern lüsterne Kommentare darüber, wie sie meine dunkelsten Sehnsüchte mit dem Hieb einer lederbezogenen Peitsche zwischen meine rosigen Kelchblätter anstacheln werden. Ein Stromstoß schießt durch meinen Unterleib, aber ich ignoriere ihn.
Ich bin versucht, einfach aufzustehen und davonzurennen. Aber selbst wenn mir die Flucht gelingen sollte, würde ich nicht weit kommen. Irgendetwas viel Düstereres als simple Zaubertricks geht hier vor sich.
Wer würde mir schon helfen?
Madame Chapet hat mich, ohne mit der Wimper zu zucken, für zwei süße Nymphen verlassen, die nichts tragen außer Perlenketten und pinkfarbenen Blüten im Haar. Sie vergnügt sich damit, in ihre Brustwarzen zu kneifen und mit ihrem Fächer auf ihre nackten Hinterteile zu schlagen, bis rote Striemen zu sehen sind.
Und der Duke?
Der ist so schnell verschwunden, wie er gekommen ist, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass er mich seine dämonische Präsenz spüren lässt, sobald er bereit ist, mich zu foltern. Ich habe seine sadistischen, perversen Drohungen nicht vergessen, die mich ihn zu gleichen Teilen fürchten und verachten lassen.
Ich schließe meine Augen und versuche diese schreckliche Umgebung auszublenden, aber die exotischen Gerüche, angenehm und verwirrend, umwabern mich weiter, lassen mich leicht schwindelig werden. Mit aller Macht kämpfe ich gegen die Kraft der Drogen, bin nicht bereit, die Nachtschwärmer in ihrem traumhaften, spielerischen Treiben zu begleiten und mich in einen Zustand der Unterwerfung zu begeben. Ich weigere mich, mich dem Willen eines anderen zu beugen, mich dem zu ergeben, was der Duke mit mir vorhat.
Überall im Raum sehe ich Paare, die mit sexuellen Spielen beschäftigt sind. Dreier und Vierer, lesbische Frauen mit anschnallbaren Penissen aus Gummi oder sogar einem doppelten Dildo.
Ich kann meine Augen kaum abwenden, als ich eine große Blondine sehe, die ihre Beine spreizt und sich
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