Das Aktmodell
Angewohnheit, mit seiner Hand an meinem Rücken entlangzufahren, bis sie auf meiner Hüfte zur Ruhe kommt und er seinen kleinen Finger an die Falte meines Hinterns drücken kann. Ich habe keinesfalls vor, ihm seine analen Träume wahr zu machen.
Wenn ich hier so stehe und mir die dunklen Schatten in seinem Gesicht ansehe, den dämonischen Ausdruck seines Körpers, dann bin ich wie versteinert. Ich werde diesem Irren entkommen, diesem Meister der schwarzen Messe, und wenn ich dafür Satan persönlich töten muss.
Paul starrte auf die Fuchsmaske und die weite rote Robe in seinen Händen, ließ den dicken Samt mit den in Satin eingefassten Rändern durch seine Finger gleiten. Jeder Nerv in seinem Körper war aufs Äußerste gespannt.
Nackte Frauen. Bebende Brüste, wogende Hinterteile. Goldringe durch ihre Nippel. Dünne Seidentücher um die Taillen geschlungen. Ihre Fotzen, feucht und ergeben auf seine Berührung wartend.
Wo würde er Autumn finden, hier in dieser Orgie, wo die Frauen davon besessen waren, die Gelüste eines jeden Mannes zu befriedigen?
In dem elegant eingerichteten Schlafzimmer im zweiten Stock des
hôtel privé
stand Paul zwischen anderen Männern, die ihre Abendgarderobe gegen die rote Robe und die Maske eintauschten. Er zog sein weißes Kosakenhemd aus und entblößte dabei seine muskulöse Brust, aber die Anspannung in seiner Kehle blieb.
Den Willkommenstrunk aus dem silbernen Kelch lehnte er ab. Auch wenn er nicht mehr die unglaubliche Ausdauer seines jugendlichen Körpers besaß, so musste er sich dennoch nicht mit dem Saft der Belladonna einreiben, einem starken Beruhigungsmittel, um seinen Schwanz zu stimulieren. Jeder Muskel seines Körpers zog sich vor Ekel zusammen – trotzdem musste er an diesem ausschweifenden Ritual teilnehmen. Es war die einzige Möglichkeit, um Autumn vor diesen gottlosen Hexern des Teufels zu retten. Sklaven des Fleisches und der Schwarzen Künste. Warum hatte er vorher nicht die Widerwärtigkeit dieser nackten Zurschaustellung infrage gestellt?
Warum?
Bin ich denn nicht auch so ein Sklave der schwarzen Magie, die mir meine Jugend zurückgegeben hat? Bin ich nicht genauso zügellos, gottlos wie die Männer, die mit ihren Augen das weiche, feuchte Fleisch der nackten Frauen verschlingen?
Auf einmal wurde Paul bewusst, dass er sich verändert hatte, dass er sich nicht mehr hinter der Maske der Jugend verstecken musste, sondern nichts weiter brauchte als die Liebe seines Rotschopfs, dieser wundervollen Frau, um sich seiner Männlichkeit zu versichern. Er hatte wieder Vertrauen gefunden in sich selbst, in seine Kunst und in seine Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden. Er hatte weniger Angst um sein eigenes Leben als darum, dass Autumn etwas zustoßen könne.
Er stellte sich vor, wie sie von nackten Männern umrundet wurde … den Gesang der Teufelsanbeter … viele Hände, die sie niederdrückten. Wie sie sich wand und schlängelte, um den forschenden Fingern an ihrer Möse und ihrer Rosette zu entkommen, schwindelig von den Körpergerüchen und stark duftenden Kräutern … ein Mann zwingt ihre Beine auseinander … rammt seinen Schwanz in sie hinein …
Dieser fürchterliche Gedanke schockierte ihn so sehr, dass er es nicht wagte, ihn fortzuführen. Er würde nicht erlauben, dass das passierte. Koste es, was es wolle.
Auch wenn er bereits an schwarzen Messen teilgenommen hatte, so war er noch nie dabei gewesen, wenn sie von den Mitgliedern des berüchtigten
Golden Dawn
-Ordens durchgeführt wurden. Aber er hatte schreckliche Geschichten über die geheimen Höhlen gehört, die Vergewaltigungen, die grausamen Opferungen junger Frauen. Angeblich wurde bei diesen Zeremonien das Blut einer Jungfrau getrunken.
Konnte es sein, dass sie bereits tot war?
Denk nicht daran. Halte deine Augen offen, bereit, sie zu schnappen und mit ihr abzuhauen.
Er brannte vor heißem Verlangen, sein Zorn machte ihn so hart wie niemals zuvor, die Wut trieb ihn an, sie zu suchen. Nur dann würde er endlich seinen Frieden finden.
“Messieurs, Gentlemen, beeilt Euch!”, rief eine laute Stimme. “Abbé Bescanon und sein Ehrengast, der Prinz der Dunkelheit, erwarten Euch.”
Paul zog seine Robe an und setzte die Fuchsmaske auf. Das Kleidungsstück hatte eine geräumige Innentasche, in der die Herren ihren Schnupftabak aufbewahren konnten. Er grinste. Die Tasche war groß genug, um seine Pistole darin zu verstecken.
Er verstaute die Pistole in der Innenseite der Robe und reihte
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