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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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besoffener alter Mann.
    Langsam kommt Lillie auf mich zu. Von Nahem sieht sie eher aus wie eine Karikatur als eine Frau.
    “Wie wäre es, wenn Ihr das Messer wieder einstecken würdet, Mademoiselle?”, frage ich ohne mit der Wimper zu zucken, allerdings lange nicht mehr so zuversichtlich wie eben.
    “Habt Ihr Angst, Mademoiselle?”, fragt Lillie spöttisch und hebt dabei ihre rechte Augenbraue. “Das ist nicht nötig. Ich will mir nur zurückholen, was sowieso schon mir gehört.”
    “Was Euch gehört, Mademoiselle?” Was für ein Spiel soll das jetzt sein?
    “Der Künstler, Mademoiselle. Bevor Ihr aufgetaucht seid, hat Paul Borquet
mich
dafür bezahlt, sein Modell zu sein.”
    Ich lache. “Ihr seid eifersüchtig.”
    Lillies Augen funkeln böse. Fest im Griff ihrer irrationalen Gefühle, kommt sie auf mich zu.
    “Ihr habt mich in Les Halles zum Gespött gemacht, Mademoiselle”, stellt sie mit kalter Stimme fest. Um uns herum hat sich inzwischen eine Gruppe von Männern versammelt, und die scheinen sich köstlich zu amüsieren. “Damit werdet Ihr nicht noch einmal durchkommen.”
    “Bin ich aber doch bereits, Mademoiselle”, entgegne ich, um Zeit zu schinden und zu überlegen, was ich als Nächstes tun soll. Das Gefühl, Zuschauer zu haben, gefällt mir nicht, vor allem wenn es sich um Männer handelt, die nur darauf warten, dass zwei Frauen wie die Straßenkatzen aufeinander losgehen. Aber offensichtlich will Lillie ihnen eine ordentliche Show liefern.
    “Ich warne Euch, Mademoiselle”, zischt Lillie.
    “Jetzt reicht es mir aber mit Euren Spielchen. Ich gehe jetzt und schlage vor …” Im Umdrehen halte ich inne. Das pfeifende Geräusch von durch die Luft fliegendem Metall zischt an meinem Ohr vorbei und schneidet mich mitten im Satz ab. Salziger Schweiß tropft mir auf die Oberlippe, als ich die zitternde Stahlklinge in dem hölzernen Zaun stecken sehe. Nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich möchte nicht wissen, was Lillie als Zugabe geplant hat.
    “So leicht bin ich nicht einzuschüchtern, Mademoiselle”, sprudelt es aus mir heraus. Ich versuche mir meine Angst nicht anmerken zu lassen in einer Situation, die nun langsam nichts mehr mit einem harmlosen Abenteuer gemein hat. “Das ist eine meiner schlechten Angewohnheiten”, füge ich noch hinzu.
    “Ich habe auch eine schlechte Angewohnheit, Mademoiselle …”
    Mit Schrecken schaue ich zu, wie Lillie ein zweites Messer aus ihrem Ärmel hervorholt, die Klinge ableckt und auf mich zielt. “Ich hasse es, mein Ziel zu verfehlen.”

9. KAPITEL
    P aul lag nackt auf dem seidenen Damast-Diwan in seinem kleinen Atelier. Sein Schlaf war tiefer als ein normaler Tiefschlaf, tiefer als von Alkohol hervorgerufene Bewusstlosigkeit. Ein dünner Schweißfilm überzog seinen Körper und glänzte im einfallenden Sonnenlicht. Sein Herz schlug ruhig. Er träumte von ihr. Der Rothaarigen. Wie sie sich vollständig seinen Wünschen hingab und in ihren eigenen Entdeckungen schwelgte.
    Wie betörend sie ihre Hüften kreisen ließ, wenn er sie an ihrer intimsten Stelle küsste.
Sa huître
, ihre Auster. Ihren Körper zitternd an seinen gepresst, strebten sie gemeinsam zu einem explosiven Höhepunkt, und sein Samen hörte gar nicht mehr auf, aus seinem zum Bersten gefüllten Glied zu strömen. Ihr lustvolles, sinnliches Stöhnen ließ sogar den sexerfahrenen Künstler vor Wonne erzittern, als er ihre Säfte in dem Tontöpfchen auffing.
    Er hatte schon viele Liebesaffären gehabt, aber nichts war vergleichbar mit dem Erlebnis der letzten Nacht. Sie hatte ihn völlig ausgelaugt, aber gleichzeitig auch mit neuer Kraft erfüllt. Sie gab von sich im Überfluss, und gleichzeitig nahm sie sich alles, als sie ihn wie eine Liebesgöttin mit ihrem wunderschönen Körper verführte, während sie seine erotischen Fingerfertigkeiten genoss.
    Gleich nach dem Aufwachen schöpfte er aus dem Gedanken an sie jene frische Energie, die er brauchte, um das Bild von ihr fertigzustellen. In seinen Träumen reiste er von einem sexuellen Höhepunkt zum nächsten, und er fragte sich, ob er jemals wieder auf der Erde landen würde … und ob er das überhaupt wollte. Laut gähnend streckte er sich, und der leichte Schmerz in seinem Knie erinnerte ihn an ihre lustvollen Schreie, als er seine Männlichkeit in sie hineingestoßen, sie geritten hatte, sie immer und immer wieder auf seinen harten Schwanz gezogen und seine Hüften an ihren samtenen Hinterbacken gerieben hatte. Das musste

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