Das Aktmodell
sehnsuchtsvoll auf seinen nackten Körper, besonders von seinem erigierten Penis konnte sie ihre Augen nicht abwenden.
“Wohin ist sie gegangen, Madame?”, drängte er sie. “Ich muss das wissen.”
Die Frau dachte einen Augenblick nach und leckte sich dann erneut über ihre Lippen, bevor sie sagte: “Ich werde es Euch verraten, Monsieur, wenn Ihr mich
votre outil
berühren lasst, Euer Werkzeug.”
Ihre Worte verwirrten ihn. “Bitte erspart uns beiden die Peinlichkeit, Madame.
S’il vous plaît
, sagt mir, wo sie ist.”
Die ältere Frau seufzte tief, und mit einem Blick, der besagte, dass sie diesen Anblick so schnell nicht wieder vergessen würde, erzählte sie ihm, was er wissen wollte.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lillie auch das erste Mal ihr Ziel nicht verfehlt hat. Sie grinst selbstbewusst und entblößt dabei eine Reihe weißer Zähne. Ihre Worte sollen mich mit etwas einschüchtern, das tiefer als eine Klinge einschneidet.
Angst.
Ich weiche allerdings nicht zurück, als ein grauer Schatten sich über das Weiße in ihren Augen legt. Sie blickt in die Runde, aber die Männer halten einen respektvollen Abstand zu uns. Einige neugierige Anwohner beobachten uns hinter halb geschlossenen Fensterläden. Offensichtlich will sich niemand mit Lillie anlegen. Ein willkommenes Spektakel für alle, die Zeit haben, zuzusehen.
Lillie streichelt ihr Messer so liebevoll, als ob sie mit ihren Fingerspitzen geheimnisvolle Beschwörungsformeln hineinreibt. “Wenn ich mit Eurem Gesicht fertig bin, Mademoiselle, dann werdet Ihr keinem Mann mehr gefallen, besonders nicht Paul Borquet.”
“Es ist nicht mein Gesicht, das er so besonders anziehend findet”, schieße ich schlagfertig zurück.
Lillie wirft ihren Kopf zurück und beginnt zu lachen. Ein kehliges Lachen, das ihre runden Brüste zum Hüpfen bringt.
“
C’est vrai?
Stimmt das? Und wer seid Ihr, Mademoiselle?
Un gens du pavé
, ein Straßenkind, auf dem Umhang eines Polizisten unter einer Straßenlaterne geboren?”
“Ich bin nicht diejenige, die man Straßendirne nennt, Mademoiselle”, antworte ich.
Das Mädchen fährt mit ihren wüsten Beschimpfungen fort und genießt offensichtlich die Aufmerksamkeit der Männer, die anerkennend pfeifen. “Nein, Ihr seid die
gigolette
, die Straßendirne, die nichts ahnenden Männern in dunklen Gassen auflauert und sie mit einem verführerischen Lächeln und der Verlockung des sündigen Fleisches in einen Hinterhalt lockt.”
“Lasst mich endlich in Ruhe. Ich habe genug von Eurem Spiel!” Mutige Worte, aber in Wahrheit habe ich Angst, schreckliche Angst.
Lillies Augen verengen sich zu kleinen Schlitzen, und ihre Wimpern stäuben schwarzgraues Puder auf ihre roten Wangen. “Ihr seid jung, Mademoiselle. Aber bald werdet Ihr alt und verbraucht aussehen. Werdet die Falten um Eure Augen und Euren Mund versuchen mit Puder zu überdecken, wenn Ihr in der Gosse liegt und Eure Beine für jeden dahergelaufenen Soldaten breitmacht, der Euch ein Stück Brot anbietet, um Euren Hunger zu stillen.”
“Zumindest ist meine Haarfarbe echt”, grinse ich frech und deute zwischen ihre Beine. “Oben und unten.”
“Ihr habt mich jetzt zum letzten Mal verspottet, Mademoiselle”, zischt Lillie mich an. “Ihr seid so hübsch … so jung”, fügt sie hinzu und spielt dabei mit dem Messer in ihrer Hand. “
Tant pis.
Wirklich schade, dass ich das jetzt ändern muss.”
“Das Einzige, was Ihr ändern werdet, ist Euer Benehmen mir gegenüber”, schleudere ich ihr mit einer Stimme entgegen, die mir selbst fremd ist. Lillie sieht mich einen Moment ungläubig an, aber ich halte ihrem Blick stand. Schließlich schaut die Blonde auf ihr Messer, als ob sie sich versichern wollte, dass sie die Situation immer noch unter Kontrolle hat.
Ich versuche erst gar nicht, so zu tun, als ob es mich kaltließe, wie Lillie das Messer über ihre schwitzige Handfläche gleiten lässt, die Klinge so scharf, dass sie ihre Fingerspitze anritzt. Ein Tropfen Blut quillt aus ihrer Fingerkuppe. Ich zucke zusammen, als sie sich ihn mit ihrer Zunge auf eine Art ableckt, als würde sie bereits
mein
Blut schmecken.
Die Adern an meinen Schläfen pochen. Was zum Teufel geht hier vor? In meinen kühnsten Träumen hatte ich nicht vorgehabt, in diesem Jahrhundert zu sterben. Vielleicht an zu viel Sex, aber doch nicht so. Ich sehe die tödliche Vorfreude in ihren Augen, ihr Blick durchdringt mich, durchschneidet mein Fleisch bis auf die Knochen. So
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