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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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habe ich mir meine erotische Fantasie aber nicht vorgestellt. Ich versuche gleichmäßig zu atmen und zähle die Schläge meines Herzens, die laut in meinen Ohren dröhnen. Dann atme ich tief durch und sammle meine Kräfte.
    Du kommst hier nur lebend raus, wenn du einen kühlen Kopf bewahrst, Mädchen.
    Ach ja? Mir gehen aber langsam die Alternativen aus. Ich muss etwas tun, um mich zu verteidigen. Mein Karate-Scherz wird bei dieser Durchgeknallten wohl keinen großen Eindruck hinterlassen. Mit meiner linken Hand ziehe ich daher das Messer aus dem Zaun und wirble es durch die Luft.
    “Es scheint, als ob wir jetzt ebenbürtige Gegner sind, Schlampe”, trumpfe ich auf.
    Lillie weicht ein wenig zurück, allerdings nur für einen Moment. Dann hat sie sich wieder unter Kontrolle und beobachtet mich, während sie weiter mit dem Messer in ihrer Hand spielt.
    “Ihr macht das Spiel nun umso interessanter für mich,
ma fille.”
Das hämische Lächeln verzieht den Mund der Französin zu einer hässlichen roten Fratze. Ich könnte schwören, dass ich sogar Katzenhaare sehe, die in ihrem Nacken zu Berge stehen.
    Das Messer drohend auf Lillie gerichtet, mache ich mich klein und tänzle hin und her, um ihre Konzentration zu stören. Diese verdammten Röcke sind dabei nicht besonders hilfreich, aber meine Gegnerin wird von ähnlicher Kleidung genauso behindert. Als ob das einen Unterschied machen würde … ich zweifle nicht daran, dass die Erfahrungen dieses Mädchens weiter darüber hinausgehen, als ordentliche Blowjobs zu geben. Ich muss der Wahrheit ins Auge blicken: Dieses hier wird ein Kampf auf Leben und Tod. Am liebsten würde ich davonlaufen, aber ein primitiver Wille, mich diesem Mädchen in dieser fremden Umgebung zu stellen, hat mich fest im Griff.
    “Eeeyyy …”, schreit Lillie, springt auf mich zu, das Messer schneidet wie ein silberner Blitz durch die Luft. Für einen Moment erstarre ich, beobachte in Zeitlupe, wie Lillies Körper, eine elegante Arabeske beschreibend, durch die Luft zu schweben scheint.
    Dann setzt mein Instinkt ein.
    “Nein!”, schreie ich laut und weiche mit einer Schnelligkeit zur Seite aus, die mich selbst erstaunt. Leider bin ich nicht schnell genug.
    Lillie trifft mich mit voller Wucht, rammt mir ihre linke Schulter in den Körper und wirft mich zu Boden.
    “Mit Lillie de Pontier könnt Ihr Euch nicht messen,
ma belle fille”
, schreit die französische Dirne, als sie sich über mich kniet und mir das Messer aus der Hand schlägt. Ich höre, wie es auf den Gehweg fällt und dann in den Rinnstein schlittert. Eine kalte Dunkelheit drückt auf mein Gesicht, blendet selbst das Licht aus, das die Sonne hoch am Himmel herunterschickt, während Lillie mich immer noch auf den Boden drückt. Ich bin vollkommen hilflos, als sie mir mit ihren Händen in die Haare greift und so heftig daran zieht, dass die Luft aus meinen Lungen mit einem Schlag entweicht. Ich warte auf den schneidenden Schmerz des in meinen Brustkorb einfahrenden Messers. Doch er kommt nicht.
    Ich nutze Lillies Zögern und ziehe mein Knie schnell hoch, direkt in die Mitte ihres Rückens. Lillie schreit vor Schmerz auf, verliert ihr Gleichgewicht und damit auch ihr Messer. Ich schubse sie von mir herunter auf den Boden.
    “
Quelle catin!
Dreckige Hure!”, schreit Lillie und kommt wieder auf die Knie.
    Wir starren einander an. Ich stöhne vor Schmerz. Jeder Muskel meines Körpers fühlt sich an wie ein überdehntes Gummiband. Ich sehe das Messer in meiner Nähe liegen. Wenn ich Glück habe, kann ich es als Erste greifen. Aber Lillie kommt mir zuvor, jeder verzerrte Muskel in ihrem Gesicht entspannt sich, und sie grinst mich schadenfroh an.
    Ich hoffe darauf, dass noch ein Funken Mitgefühl in Lillie steckt und sie dieses wahnsinnige Spiel beendet. Aber ihre Eifersucht frisst sie auf, und das Straßenleben hat sie hart werden lassen.
    “Ihr werdet bald Hundefutter sein”, droht sie und zielt mit dem Messer auf mein Herz.
    “Nicht wenn es sich vermeiden lässt”, rufe ich todesmutig und strecke schützend meine Hände aus. Ich bekomme ihr Handgelenk zu fassen und halte mir das Messer vom Leib. Ich schlucke hart, denn die Spitze der Schneide ist nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Wir kämpfen wie besessen, und unsere Schreie ziehen weitere Schaulustige an.
    “Gib es der Nutte!”
    “
Alors
, stich ihr das Herz raus.”
    “Töte sie … töte sie …”, singen sie immer wieder im Refrain.
    Eine Welle der Müdigkeit

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