Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
sich im Süden, genau im Blickfeld der Leute«, erklärte Senator Pitt. »Auf der Rückseite des Hügels gibt es keine Ausgänge.«
    »Wir können froh sein, daß das so ist«, fuhr Chandler fort. »Das Gewehrfeuer, das aus dem Tunnel drang, klang wie ferner Donner, und niemand konnte genau erkennen, woher es kam.«
    Der Präsident warf Senator Pitt einen düsteren Blick zu. »George, wenn die Menge vorwärts strömt, dann müssen wir die Operation zum Abschluß bringen, bevor ihr Sohn da rauskommen kann.«
    Der Senator fuhr sich mit der Hand über die Augen und blickte ernst. Dann sah er wieder zum Monitor hinüber.
    »Dirk wird es schaffen«, sagte er mit ruhiger Zuversicht.
    Nichols sprang plötzlich auf und deutete auf den Bildschirm. »Die Menge«, keuchte er verzweifelt. »Die Menschen bewegen sich.«
    Während andere in zweieinhalbtausend Kilometern Entfernung seine Überlebenschancen debattierten, war Pitts Hauptsorge die schwarze Mündung der Schrotflinte. Er zweifelte nicht eine Sekunde, daß sie in der Hand eines Mannes lag, der schon viele Male getötet hatte. Das Gesicht des Fremden wirkte gelangweilt. Pitt dachte: Wenn sich meine Eingeweide nicht in ein paar Sekunden über die Wand verteilen, werde ich von den Tonnen der Erdmassen zerquetscht, wenn ein weiterer Schuß loskracht. Beide Möglichkeiten gefielen ihm nicht sonderlich.
    »Würde es ihnen etwas ausmachen, mir zu verraten, wer Sie sind?« erkundigte sich Pitt.
    »Ich bin Ibn Telmuk, enger Freund und Diener von Suleiman Aziz Ammar.«
    Ja, dachte Pitt, ja. Das Bild des Terroristen auf dem Weg vor der Gesteinsmühle stand wieder vor ihm. »Ihr Jungs rächt euch immer, stimmt's?«
    »Es war sein letzter Wille, daß ich Sie töte.«
    Pitt senkte langsam den rechten Arm, so daß die Schwertspitze auf den Boden wies. Er gab sich den Anschein eines tapferen Mannes, der die Niederlage hinnahm, entspannte sich, ließ die Schultern fallen und beugte leicht die Knie. »Waren Sie auf Santa Inez?«
    »Ja, Suleiman Aziz und ich entkamen zusammen nach Ägypten.«
    Pitts Augenbrauen zogen sich zusammen. Er hätte es nie für möglich gehalten, daß Ammar den Schußwechsel überlebt hatte. Mein Gott, die Zeit lief ab. Ibn hätte ihn, ohne ein Wort zu sagen, erschießen müssen, aber Pitt wußte, daß der Araber nur mit ihm spielte. Die fünfzig Schrotkugeln würden ihn während der Unterhaltung treffen.
    Zögern brachte nichts. Pitt sah Ibn an, schätzte die Entfernung zwischen ihnen beiden ab und überlegte, in welche Richtung er springen würde. Mit einer lässigen Bewegung schob er den Schild vor seinen Körper.
    Capesterre wickelte einen Teil seiner Robe um den blutenden Stumpf und stöhnte, weil der Schmerz immer stärker wurde. Dann hielt er Ibn das blutdurchtränkte Tuch hin. »Leg ihn um!« schrie er. »Sieh mal, was er mir angetan hat. Erschieß ihn!«
    »Und wer sind Sie?« fragte Ibn in eisigem Ton, ohne den Blick von Pitt zu nehmen.
    »Ich bin Topiltzin.«
    »Sein richtiger Name ist Robert Capesterre«, erklärte Pitt. »Er ist ein Wahnsinniger und ein Betrüger.«
    Capesterre kroch zu Ibn hinüber, bis er zu Füßen des Arabers saß. »Hör nicht auf ihn«, bat Capesterre. »Das ist ein ganz gewöhnlicher Krimineller.«
    Zum ersten Mal grinste Ibn. »Das wohl kaum. Ich habe Mr. Pitts Akte studiert. Der ist in keiner Beziehung gewöhnlich.«
    Jetzt sieht's schon besser aus, dachte Pitt. Im Augenblick wurde Ibn durch Topiltzin abgelenkt. Pitt schob sich langsam ein paar Zentimeter zur Seite und versuchte Capesterre zwischen sich und Ibn zu bringen.
    »Wo ist Ammar?« fragte Pitt unvermittelt.
    »Tot«, erwiderte Ibn. Das Grinsen wurde schnell von einem Ausdruck der Wut ersetzt. »Er ist gestorben, nachdem er dieses Schwein Achmed Yazid umgelegt hat.«
    Wie eine Bombe schlug dieser Satz in Capesterres Bewußtsein ein. Sein Blick flog automatisch zur Leiche seines Bruders hinüber, die im Sarg lag.
    »Also war es der Mann, den mein Bruder angeheuert hatte, um das Schiff zu entführen«, stieß Capesterre mit heiserem Krächzen hervor.
    Pitt mußte sich zusammenreißen, um nicht ›das habe ich Ihnen doch gesagt‹ hervorzustoßen, und bewegte sich erneut ein paar Zentimeter weiter.
    Ibns Gesichtsausdruck zeigte Verwirrung, »Achmed Yazid war Ihr Bruder?«
    »Zwei Erbsen in einem Topf«, sagte Pitt. »Würden Sie Yazid erkennen, wenn Sie ihn sähen?«
    »Natürlich. Sein Äußeres ist so bekannt wie das Ayatollah Khomeinis oder Jassir Arafats.«
    Pitts

Weitere Kostenlose Bücher