Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Druck hielt ihn fest wie eine Zwangsjacke. Ohne fremde Hilfe hatte er keine Chance, aus dem Cockpit herauszukommen.
    Der Schock ließ langsam nach, und er biß die Zähne zusammen, als die Schmerzwellen, die von seinen gebrochenen Beinen ausgingen, immer stärker wurden. Rubin fand es komisch, daß er das Gefühl hatte, mit den Füßen im Wasser zu stehen. Er überlegte, ob seine Blutzirkulation wohl nicht mehr richtig funktionierte und ihm dieses Gefühl vermittelte.
    Rubin irrte sich. Das Flugzeug war durch das Eis, drei Meter tief ins Wasser, abgesackt, und die Fluten überspülten den Boden des Cockpits bis in Sitzhöhe.
    Erst jetzt fiel ihm Ybarra ein. Er drehte den Kopf nach rechts und spähte durch die Dunkelheit. Die Steuerbordseite der Maschine war beinahe bis zum Bedienungspaneel des Ingenieurs eingedrückt worden. Von dem mexikanischen Delegierten sah er nur einen steif aufragenden Arm, der aus dem Schnee und den ineinander verschobenen Trümmern hervorstach.
    Rubin wandte sich ab. Die plötzliche Erkenntnis, daß der kleine Mann, der während des ganzen schrecklichen Erlebnisses neben ihm gesessen hatte, tot – völlig zermalmt – war, verursachte ihm Übelkeit. Rubin erkannte auch, daß ihm nur noch eine kurze Zeit zu leben blieb, bis er erfror.
    Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »Das Flugzeug müßte jeden Augenblick auftauchen!« überschrie Giordino den Lärm des Motors und der Rotoren.
    Pitt nickte und starrte hinunter auf den Riß, der sich quer durch das gnadenlose Eis zog. Seine Ränder waren übersät mit Wrackteilen und Trümmern. Jetzt sah er die Maschine. Ein längliches Gebilde mit maschinell geformten geraden Umrissen tauchte kaum wahrnehmbar im Glühen der Scheinwerfer auf. Dann schwebten sie darüber.
    Das zertrümmerte Flugzeug wirkte traurig und unheilvoll. Eine Tragfläche war völlig abgerissen, die andere gegen den Rumpf abgeknickt. Der Schwanz der Maschine war in einem grotesken Winkel verbogen. Die Überreste erinnerten an einen zertretenen Käfer auf einem weißen Teppich.
    »Der Rumpf ist durchs Eis gesackt und liegt zu zwei Dritteln im Wasser«, stellte Pitt fest.
    »Das Ding ist nicht in Flammen aufgegangen«, gab Giordino zurück. »Da haben sie Glück gehabt.« Er beschattete mit einer Hand seine Augen, um sie gegen die blitzende Helligkeit des reflektierenden Lichts zu schützen, während die Scheinwerfer der Länge nach das Flugzeug abtasteten. »Wenn man vom gepflegten Äußeren der Maschine schließen darf, würde ich sagen, daß die Bodenmannschaft ihr Handwerk verstanden hat. Ich vermute, das war eine Boeing 720-B. Irgendwelche Lebenszeichen?«
    »Nichts«, erwiderte Pitt. »Sieht nicht gut aus.«
    »Wie steht's mit Markierungszeichen?«
    »Drei Streifen, den Rumpf entlang; hellblau und purpur, getrennt von einem goldenen Band.«
    »Nicht die Farben einer Luftlinie, die ich kenne.«
    »Geh runter und zieh eine Schleife«, sagte Pitt. »Während du nach einem Landeplatz Ausschau hältst, versuche ich die Beschriftung zu entziffern.«
    Giordino flog eine Kurve und näherte sich im Bogen dem Wrack. Die Landescheinwerfer an Bug und Heck des Helikopters tauchten das halbversunkene Flugzeug in schimmerndes Licht. Der Name oberhalb der Zierstreifen war in Schreibschrift und nicht in der üblichen Form leichter zu lesender Blockbuchstaben angebracht.
    »NEBULA«, las Pitt laut. »NEBULA AIR.«
    »Hab' ich noch nie etwas von gehört«, murmelte Giordino, die Augen aufmerksam auf das Eis gerichtet.
    »Eine Nobelairlinie für VIPs. Reiner Charterbetrieb.«
    »Was, zum Teufel, hat die Maschine so weit von den Luftstraßen entfernt zu suchen?«
    »Das werden wir bald wissen, wenn noch jemand am Leben ist, der es uns erzählen kann.«
    Pitt drehte sich zu den acht Männern um, die gemütlich im warmen Laderaum des Helikopters saßen. Alle trugen die für ein solches Wetter bestimmte blaue Arktiskleidung der Navy. Es waren der Schiffsarzt, drei Sanitäter und vier Spezialisten für Schadensbekämpfung.
    Sie unterhielten sich entspannt und lebhaft, als befänden sie sich auf einer Busreise. Zwischen ihnen stapelten sich Kisten mit Verbandszeug, lagen stapelweise Decken; ein paar Tragbahren standen neben den Asbestanzügen und dem Behälter, der die Ausrüstung zur Feuerbekämpfung enthielt. Die ganze Ausrüstung war mit Riemen auf dem Boden in der Mitte der Kabine festgezurrt.
    Gegenüber der Hauptluke hing ein Heizelement mit eigener Energieversorgung an einer Winde, die am Dach

Weitere Kostenlose Bücher