Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Schatten erkennen, der sich in der Wolke feinen aufstäubenden Schnees abzeichnete.
    Sie merkte, wie Gronquist sich anspannte, als ein großer Metallgegenstand vor ihnen im Lichtschein auftauchte.
    Gronquist lenkte abrupt nach links. Die Kanten des Bugskis gruben sich ins Eis, und das Schneemobil verfehlte nur knapp um etwa einen Meter ein Stück der zerschmetterten Tragfläche des Flugzeugs. Verzweifelt versuchte Gronquist die Richtung zu halten, doch die plötzlich auftretenden Zentrifugalkräfte ließen den Schlitten zittern wie den Schwanz einer wildgewordenen Klapperschlange.
    Der schwerbeladene Schlitten geriet ins Schleudern, knallte mit der Breitseite gegen das Schneemobil, und die Spitzen der Kufen blieben hängen. Der Schlitten überschlug sich und verstreute, als habe er einen Volltreffer erhalten, seine Ladung durch die Luft.
    Gronquist schrie etwas, doch seine Worte wurden abgeschnitten, als die flache Seite einer Kufe ihn mit fürchterlicher Wucht an der Schulter traf und ihn vom Schneemobil schleuderte. Wie eine Eisenkugel beim Gebäudeabriß, die jeden Augenblick gegen die Mauer kracht, wurde er in weitem Bogen davongetragen. Die Kapuze seiner Jacke flog nach hinten, und er krachte mit ungeschütztem Kopf aufs Eis.
    Lilys Arme hatten sich von Gronquists Taille gelöst, als dieser in der Dunkelheit verschwand. Sie dachte schon, ihr könnte nichts mehr passieren. Der Schlitten verfehlte sie und blieb krachend ein paar Meter entfernt liegen, doch das Schneemobil überlegte es sich anders. Ohne Gronquists Hände an Lenkrad und Gashebel blieb es zitternd in einem Winkel von fünfundvierzig Grad stehen. Die Maschine tuckerte im Leerlauf. Einen kurzen Augenblick verharrte es so, dann kippte es langsam zur Seite und begrub Lilys Beine von der Hüfte abwärts unter sich und preßte sie gegen die Eisfläche.
    Hoskins und Graham bemerkten den Unfall, der sich hinter ihnen ereignet hatte, nicht sofort, doch sie sollten ins eigene Unglück fahren. Nachdem sie weitere zweihundert Meter zurückgelegt hatten, wandte sich Graham – eher aus Neugierde als aus böser Vorahnung – um, um zu sehen, wie weit sie Lily und Gronquist abgehängt hatten. Überrascht nahm er den Lichtkegel des anderen Fahrzeugs weit hinten wahr, unbeweglich und auf den Boden gerichtet.
    Er tippte Hoskins auf die Schulter und schrie in dessen Ohr: »Ich glaube, den anderen ist etwas passiert.«
    Eigentlich war es Hoskins' Idee gewesen nach der Spur zu suchen, die das Flugzeug nach der Landung ins Eis gegraben haben mußte, und diese dann bis zum Wrack zu verfolgen. Seine Augen waren angestrengt nach vorne gerichtet, als Graham seine Konzentration störte.
    Die Worte wurden vom Lärm des Auspuffs fast ganz verschluckt. Er drehte den Kopf und rief zu Graham zurück:
    »Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Dreh um. Irgend etwas ist nicht in Ordnung.«
    Verstehend nickte Hoskins und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem vor ihm liegenden Gelände zu. Die kurze Ablenkung sollte verhängnisvolle Folgen haben. Zu spät – er sah eine der Spuren, die das Fahrwerk des Flugzeugs in den Boden gegraben hatte, erst, als er fast davor war.
    Das Schneemobil schoß über die zwei Meter breite Spalte im Eis. Das Gewicht der beiden Fahrer zwang die Schnauze des Fahrzeugs nach unten, und es krachte mit scharfem Knall, der wie ein Pistolenschuß klang, an die gegenüberliegende Eiswand. Hoskins und Graham hatten Glück im Unglück. Sie wurden über die Kante auf die Eisfläche geschleudert. Ihre Körper schlitterten in einem verrückten Wirbel über das Eis wie mit Baumwolle ausgestopfte Puppen über einen frischgebohnerten Fußboden.
    Dreißig Sekunden später rappelte sich ein benommener Graham mühsam auf Hände und Knie. Er bewegte sich wie ein uralter Mann. Benommen kauerte er da und begriff zuerst nicht so recht, wie er überhaupt hergekommen war. Dann hörte er einen seltsamen zischenden Laut und sah sich um.
    Hoskins saß aufrecht, die Hände in seinem Schoß verkrampft. Zischend atmete er durch zusammengebissene Zähne ein und aus und schaukelte vor und zurück.
    Graham zog den Überhandschuh aus und berührte behutsam seine Nase. Sie fühlte sich nicht gebrochen an, aber er blutete aus den Nasenlöchern und war daher gezwungen, durch den Mund zu atmen. Ein paar Bewegungen verrieten ihm, daß nichts gebrochen und alle Körperteile noch an ihrem Platz waren. Das war weiter nicht erstaunlich, wenn man die dicke Kleidung bedachte, die den Sturz gedämpft

Weitere Kostenlose Bücher