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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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klopfte und zögernd eintrat.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Schiller, aber wir haben einen dringenden Anruf für Sie.«
    Schiller schob seine Karten Nichols zu. »Hat sowieso keinen Sinn, das Elend mit diesem Blatt zu verlängern. Würden Sie mich bitte entschuldigen?«
    Eine der Kardinalregeln des wöchentlichen Zusammentreffens war, daß keine Anrufe angenommen wurden, es sei denn, es handelte sich um eine dringende Angelegenheit, die in irgendeiner Weise jeden am Tisch betraf. Das Spiel ging weiter, aber die vier Männer waren nicht so recht bei der Sache. Ihre Neugierde wurde immer stärker.
    »Ihr Einsatz, Alexei«, forderte der Senator auf.
    »Und weitere vier Dollar.«
    »Ich möchte sehen.«
    Korolenko zuckte ergeben mit den Schultern und legte die Karten auf den Tisch. Er hatte lediglich ein Paar Vieren.
    Der Senator lächelte trocken und drehte sein Blatt um. Er hatte mit einem Paar Sechsen gewonnen.
    »O mein Gott«, stöhnte Nichols, »und ich bin mit einem Paar Königen ausgestiegen.«
    »Also haben wir allesamt geblufft«, stellte Korolenko fest. »Jetzt weiß ich, weshalb ich von einem amerikanischen Politiker nie einen Gebrauchtwagen kaufen würde.«
    Der Senator lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr sich mit der Hand durch die dichte silberne Mähne.
    »Tatsächlich habe ich mich während meines Jurastudiums mit dem Verkauf von Autos über Wasser gehalten. Ein besseres Training für die Kandidatur als Senator kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    Schiller kam wieder in den Raum und setzte sich an den Tisch. »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber mir wurde gerade mitgeteilt, daß an der Küste Nordgrönlands ein Charterflugzeug der Vereinten Nationen abgestürzt ist. Es gab mehr als fünfzig Tote. Von Überlebenden wurde nichts berichtet.«
    »Befanden sich sowjetische Repräsentanten an Bord?« erkundigte sich Wihuskij.
    »Die Passagierliste wurde noch nicht durchgegeben.«
    »Ein Terroranschlag?«
    »Kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Doch die ersten mageren Berichte deuten darauf hin, daß es kein Unfall war.«
    »Um was für einen Flug handelte es sich?« fragte Nichols.
    »London–New York.«
    »Nordgrönland?« wiederholte Nichols gedankenverloren. »Die Maschine muß mehr als tausend Meilen vom Kurs abgekommen sein.«
    »Riecht nach Entführung«, mutmaßte Wihuskij.
    »Rettungseinheiten befinden sich an Ort und Stelle«, erklärte Schiller. »Innerhalb der nächsten Stunde sollten wir Genaueres wissen.«
    Über Senator Pitts Gesicht flog ein Schatten. »Ich habe die leise Ahnung, daß sich Hala Kamil auf diesem Flug befunden haben könnte. Sie wurde im Hauptquartier der Vereinten Nationen von ihrer Reise nach Europa zurückerwartet, um in der nächsten Woche die Sitzung der Generalvollversammlung zu leiten.«
    »Ich glaube, George hat recht«, stimmte Wihuskij zu. »Zwei unserer sowjetischen Delegierten reisten in ihrem Gefolge.«
    »Vollkommen verrückt«, murmelte Schiller und schüttelte den Kopf. »Absolut irrsinnig. Wer würde etwas gewinnen, wenn er sämtliche Fluggäste der UN-Delegation ermordet?«
    Niemand antwortete sofort. Einen Augenblick lang herrschte nachdenkliche Stille. Korolenko starrte ausdruckslos auf die Mitte des Tischs. Dann sagte er mit ruhiger Stimme: »Achmed Yazid.«
    Der Senator fixierte den Russen. »Sie wußten das?«
    »Ich habe es vermutet.«
    »Glauben Sie, daß Yazid Miß Kamils Tod befohlen hat?«
    »Ich kann nur sagen, daß unsere Geheimdienstquellen entdeckt haben, daß es in Kairo eine islamische Gruppe gibt, die einen Anschlag plante.«
    »Und Sie haben die Hände in den Schoß gelegt und zugesehen, wie fünfzig Menschen starben.«
    »Eine falsche Beurteilung der Lage«, gab Korolenko zu. »Wir wußten nicht, wie oder wo der Anschlag erfolgen sollte. Man nahm an, daß Miß Kamils Leben nur dann in Gefahr sei, wenn sie nach Ägypten zurückkehrte – nicht von Seiten Yazids selbst, sondern eher von seinen fanatischen Anhängern. Yazid wurde nie mit Terroranschlägen in Verbindung gebracht. Das Charakterprofil, das ihnen vorliegt, sieht genauso aus wie das unsrige: ein brillanter Mann, der sich selbst für den moslemischen Gandhi hält.«
    »Soviel zu den Charakterprofilen von KGB und CIA«, bemerkte Wihuskij freimütig.
    »Ein weiterer klassischer Fall, bei dem die Geheimdienstexperten von einer überzeugend verkauften PR-Kampagne an der Nase herumgeführt wurden«, seufzte der Senator. »Der Mann ist ein bedeutenderes

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