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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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ins Telefon.
    »Gut. Ich bin schon unterwegs nach oben.«
    »Nein, warte«, entgegnete er, kämpfte sich aus dem Bett und humpelte auf einem Bein zum Fenster. Sein Fuß begann durch die plötzliche Bewegung zu pochen. Er schaute hinaus und sah Samantha an der Straßenecke stehen. Sie winkte ihm zu.
    »Ich will raufkommen und dafür sorgen, dass du dich besser fühlst«, sagte sie.
    »Das ist kein guter Zeitpunkt, Sam. Meine Großmutter fühlt sich nicht wohl, und ich muss mich um sie kümmern.«
    »Ich komme nur für ein paar Minuten rauf.«
    »›Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach‹«, zitierte Ezra. »Vielleicht war Gott nicht klar, wie schwach, bevor Jesus es ihm berichtete.«
    »Ernsthaft, Sam, nein«, widersprach Justin in strengem Tonfall.
    »Ach, bitte, lass mich doch, Justin.«
    »Es geht nicht Sam, echt nicht. Ich muss wieder ins Bett. Mein Fuß tut höllisch weh.«
    Damit legte er auf, lehnte sich an die Wand und blies einen langen Atemstoß zwischen den Lippen hindurch aus.
    »Nehmen wir mal einen Moment an, Sie haben mit all dem Recht, Ezra. Warum glauben Sie, dass Gott Sie als denjenigen auserwählen würde, dem er seinen großen Plan offenbart?«
    »Ich glaube, dass er ihn in diesem Augenblick einer Menge Gläubigen offenbart.«
    Justin starrte auf den Fernsehbildschirm. Einen Augenblick lang stockte ihm der Atem.
    »›In den letzten Tagen wird es geschehen: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben.‹«
    Die Worte hallten in Justins Kopf wider.
    »Vielleicht ist es einigen Gläubigen noch ein wenig peinlich, offen darüber zu reden«, meinte Ezra, »aber in ihren Herzen wissen sie, was kommt.«
    »Eure jungen Männer werden Visionen haben«, wiederholte Justin. »Wo bist du?«, rief er seiner Vision zu, doch nichts geschah. »Wenn du echt bist, muss ich mit dir reden.«
    Er sank zurück aufs Bett und ergriff die Bibel. Wahllos schlug er einen Abschnitt auf und begann zu lesen:
    Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Jesus sagte zu dem Mann: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und genau das tat der Mann.
    Justin blätterte auf eine andere Seite. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen. Er schlug das Buch zu, drückte es sich an die Brust und schloss die Augen.
    »Ich muss mit dir reden«, murmelte er.
    Bald darauf spürte er, wie vor seinen geschlossenen Lidern das Licht Gestalt annahm. Er öffnete die Augen und erblickte seinen geheimnisvollen Freund mitten darin.
    »Hast du einen Namen?«, fragte Justin.
    »Alles auf Erden und im Himmel hat einen Namen. Meiner ist Fouick.«
    »Fouick«, wiederholte Justin leise. »Das klingt Französisch.«
    »Ist es auch.«
    »Wozu werde ich aufgerufen? Du musst es mir sagen«, drängte Justin. »Soll ich Dr. Viviee helfen? Ist es das?«
    Die Lichtgestalt lächelte. »Du wirst wissen, was du zu tun hast, wenn die Zeit reif dafür ist. Wann hast du zuletzt Klavier gespielt?«
    »Als ich sechs war.«
    »Du solltest wieder damit anfangen. Musik ist gut für Leib und Seele.«

48
    Der Wind peitschte um die Gebäude und schüttelte hektische New Yorker Fußgänger durch. Dunkle Gewitterwolken hingen mit einem schier greifbaren Gewicht tief über den Dächern der Wolkenkratzer. Roberts Laune blieb davon unberührt, selbst als ihm der Wind unter den Mantel fuhr. Schlagartig erfasste Kälte seine Brust, seine Beine und alles dazwischen. Er fasste dies als Zeichen dafür auf, dass Gott auf seiner Seite stand.
    Dies war der riskanteste Tag der UNO-Versammlung – der Tag, der die größte Gefahr eines Terroranschlags barg. Alle hochrangigen Würdenträger hielten sich in der Stadt auf, und Entscheidungen globaler Bedeutung würden verlautbart werden.
    Das NYPD, das Heimatschutzministerium und Roberts Sicherheitsmannschaft hatten an Schlüsselpositionen überall in der Stadt Stellung bezogen. Jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme, die in einer freien Gesellschaft getroffen werden konnte, war eingerichtet. Die Stadt war so gut wie abgeriegelt.
    Es wurden vier wichtige Sicherheitstaktiken eingesetzt. Präzise und aktuelle

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