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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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wie Claires schlaffe Brüste beinah zärtlich massiert wurden. Immer noch mit dem Rücken zu Justin und dem Gesicht zu Claire sagte Dr. Viviee: »Wenn du neugierig bist, komm ruhig herein, Justin. Du brauchst nicht auf dem Flur zu stehen.«
    Zaghaft näherte sich Justin dem Bett.
    »Keine falsche Scham. Eine vorsichtige Massage bringt Wärme in den Bereich und regt die Neuronen an. Das wiederum animiert den Nanochip dazu, in dem Bereich zu arbeiten.«
    »Bei ihrem Busen?« Justin wunderte sich.
    »Ja. Bei Frauen breitet sich Krebs sehr häufig in die Brüste aus.«
    »Oh, richtig.« Justin fühlte sich wie ein Idiot. Als ließe sich seine Großmutter von einem Arzt sinnlos begrapschen.
    »Was du da auf dem Bildschirm siehst, ist der Nanochip auf dem Weg durch die Rückenmarkflüssigkeit. Das Gehirn kannst du dir als den Computer vorstellen. Das Rückenmark ist das Kabel. Die Nerven sind die Drähte zu jedem Organ. Der Chip bewegt sich durch die Rückenmarkflüssigkeit und sendet Signale zum Deaktivieren der kranken Zellen – der Krebszellen – und zugleich zum Aktivieren oder Reaktivieren heiler Zellen aus. Der blau dargestellte Bereich sind die neuen, gesunden Zellen, die roten sind die, an denen noch gearbeitet werden muss.«
    »Aber die roten Zellen sind über ihren ganzen Körper verteilt.«
    »Genau. Deshalb wurde sie als inoperabel diagnostiziert.« Während er sprach, massierte er weiter unablässig in großen Kreisen Claires Brüste. »Siehst du diesen roten Bereich da? Auch dort ist noch Krebs. Wenn sich der Chip hindurchbewegt, wird das umliegende Gewebe vollkommen blau. Wie du siehst, ist im Bereich der Lungen schon sehr viel blau. Als ich sie zum ersten Mal aufgesucht habe, war dort noch alles rot. Deshalb atmetet sie jetzt viel leichter.«
    »Und das heilt sie wirklich?«
    »Du siehst doch, wie es geschieht. Wie kannst du daran zweifeln? Traust du deinen Augen nicht?«
    »Doch, sicher. Ich zweifle ja auch nicht. Es ist nur so unglaublich. Sie werden ein Vermögen damit machen! Das ist ein wahr gewordener Traum der Menschheit.«
    »Hier geht es nicht um Geld. Es geht darum, die Welt zu retten, eine Claire Cummings nach der anderen.« Lächelnd entfernte er Claires Hand vom Mousepad.
    »Warten Sie, kann ich mir das noch mal ansehen?«
    »Nein, es ist nicht gut, sie zu lange angeschlossen zu haben.«
    Justin beobachtete, wie der Monitor erst schwarz wurde und dann Viviees Logo als Bildschirmschoner darauf erschien. Es handelte sich um einen kleinen Kreis mit drei gekrümmten Speichen, die etwa in der Position von zwölf, vier und acht Uhr vorstanden. Das Symbol rotierte wie ein Propeller.
    Claire schien aus einem Dämmerzustand zu erwachen.
    »Die Heilung schreitet gut voran«, sagte Dr. Viviee. »Kämpfen Sie nicht dagegen an. Machen Sie sich keine Sorgen, falls Sie sich ein wenig ungewöhnlich fühlen oder seltsame Dinge tun; all das legt sich wieder. Das liegt am Nanochip, der in Ihren Körper integriert wird. Manchmal kann es seltsame Gelüste oder Impulse auslösen, wenn Zellen angeregt werden, die lange Zeit nicht verwendet wurden.«
    »Ich verstehe das nicht«, meldete sich Justin zu Wort, während Claire aufstand. »Warum halten Sie das geheim? Das ist doch ein Riesending!«
    »Niemand würde es glauben. Die Menschheit ist noch nicht bereit dafür. Nicht jeder kann das sehen und begreifen. Es ist etwas Besonderes.«
    Natasha stupste Claire am Fuß. Wieder wurde nach ihr getreten, doch Natasha ließ sich nicht beirren.
    »Justin, schaffst du bitte den Hund hier raus?«, brummte sie.
    »Aber Oma, Natasha liebt dich.« Er humpelte zu dem Dackkel und hob ihn hoch. »Sie nervt dich nur, weil du ihr keine Beachtung schenkst. Wenn du gelegentlich mit ihr spielst, wie du es früher immer getan hast, lässt sie dich bestimmt in Ruhe.«
    Natasha schmiegte sich in Justins Arme und streckte sich, um ihm das Gesicht zu lecken.
    »Siehst du«, sagte er. »Sie will bloß Aufmerksamkeit.«
    »Ich bin aber allergisch gegen sie«, erwiderte Claire. »Deshalb wäre es mir sehr recht, wenn du sie von mir fernhältst.«
    »Allergisch?!«
    »Genau. Aber ich bin sicher, das wird nicht lange dauern. Richtig, Doktor?«
    »Seit wann bist du allergisch gegen Natasha?«
    »Deine Großmutter hat eine Menge durchgemacht, Justin«, ergriff Viviee das Wort. »Ihr Körper muss eine gewaltige Umstellung verkraften. Eine Heilung dieser Größenordnung beansprucht jedes einzelne System des Körpers. Deshalb muss sie auch so viel

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