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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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vor seinem inneren Auge auf und lockten ihn mit ihren schier unendlichen Möglichkeiten. Arbeitskraft, die händeringend auf Aufträge hoffte, ausgelaugtes, vernachlässigtes Land, das für wenig Geld zu haben war. Der Rio Marmoré sowie dunkelhäutige, unterwürfige Kreolen waren bei seiner letzten Jagd seine ständigen Begleiter gewesen. Da hatte er die Entscheidung gefällt. Der Wechsel der Vegetation, die im Boden schlummernden Mineralvorkommen, die Kneipen in San Borja und Exaltación, in denen die Luft zum Schmelzen heiß war und wo aus den Musikboxen auf wundersame, knisternde Weise heimische Töne und die wunderbare Stimme Elisabeth Schwarzkopfs erschallten.
    Das sollte seine Zukunft werden.
    Sein Entschluss stand jetzt, nachdem Arno von der Leyen aufgetaucht war, unumkehrbar fest, und die Umsetzung in die Tat rückte in greifbare Nähe. Sobald diese Angelegenheit hier überstanden war, würde er die Vorbereitungen zur Auswanderung treffen.
    Den letzten Schritt in die endgültige Sicherheit würde er leichten Herzens gehen.
    Lankau lächelte. Er fand es ungewohnt, aber schön, so ganz allein in einem stockdunklen Haus zu sitzen. Es bestärkte ihn in seinen Entscheidungen und intensivierte seinen Hass und die ungeheure Energie, die entstand, wenn man sich allein auf seinen Hass konzentrierte.
    Sein Auge brannte, die Schulter tat ihm weh, und dort, wo die Schnur in Arme und Beine eingeschnitten hatte, pochten rote Streifen. Auch eine Beule am Kopf hatte er sich zugezogen, als der Stuhl unter ihm zusammengebrochen war. Doch er freute sich schon darauf, es Arno von der Leyen heimzuzahlen.
    Lankau war überzeugt, dass er zum Weingut zurückkehren würde.
    Also wartete er und gab sich abwechselnd seinem gegenwärtigen Hass und den Bildern von einer verheißungsvollen Zukunft mit jungen Mestizinnen und dem schweren Duft von Zuckerrohr, Kakao und Kaffee hin.
    Im Haus war alles unverändert, seit Arno von der Leyen es verlassen hatte. Bis auf eine kleine Lampe im Hof, die immer brannte, lag das Haus im Dunklen. Jenseits des zur Straße hin gelegenen Weinbergs tauchten hin und wieder unvermittelt Lichtkegel vorbeifahrender Autos auf. Sie erhellten für wenige Sekunden Lankaus Jagdtrophäen und ließen sie gespenstisch lebendig und unheilvoll wirken.
    Als das Auto auf der Landstraße das Tempo verringerte, wusste Lankau sofort, dass er Besuch bekommen würde. Mit laufendem Motor hielt es bei dem Schild in der Einfahrt, die Scheinwerfer waren direkt auf das Haus gerichtet. Dann fuhr es rückwärts zurück auf die Straße und verschwand wieder in Richtung Freiburg.
    Zufrieden biss Lankau noch einmal von seinem Apfel ab und legte ihn langsam kauend auf die Fensterbank. Er zog sich hinter den Vorhang zurück und beobachtete die Landstraße. In der Zufahrt tat sich nichts. Vielleicht hatte docheinfach nur jemand gewendet. Trotzdem musste er weiterhin mit allem rechnen. Möglich war schließlich auch, dass der Wagen jemanden abgesetzt hatte. Im besten Falle Kröner und Stich.
    Eine Ewigkeit verstrich.
    Die beiden zögerlichen Gestalten sah er erst, als sie schon den Hof überquerten. Verwundert verließ er seinen Posten am Fenster. Da draußen gingen Petra Wagner und eine fremde Frau. Dann hatte Kröner also kein Glück gehabt.
    Lankau tastete sich langsam von einem Fenster zum nächsten. Die immer wieder von vorbeifahrenden Autos erleuchtete Szene da draußen wirkte völlig normal und vertraut.
    Die Frauen waren alleine.
    Sie rüttelten an der Haustür und öffneten sie vorsichtig. Im selben Augenblick knipste er die Wandlampe beim Sofa an.
    »Wer ist da?«, rief er und schob sich ein kurzes Messer mit zweischneidiger, breiter Klinge in den Kniestrumpf.
    »Petra Wagner! Ich bin’s, Petra! Ich habe eine Freundin dabei!« Lankau kniff die Augen zusammen, als sie das große Licht im Flur anmachten. Petra erschien in der Tür, und es sah fast so aus, als bedeutete sie ihrer Begleiterin, zu schweigen. Lankau war von dem grellen Licht geblendet und musste blinzeln. Seit seiner Konfrontation mit Arno von der Leyen im Taubergießener Sumpf spielte sein gesundes Auge ihm bei plötzlicher Veränderung der Lichtverhältnisse Streiche.
    Darum war er nicht sicher, ob er richtig gesehen hatte.
    »Petra!« Er rieb sich die Augen. »Was für eine Überraschung!«
    Sie zuckte zusammen. Als sie herausgehört hatte, wo er sich befand, lächelte sie entschuldigend.
    Mit seinen kurzen Fingern strich Lankau sich durch das dünne Haar. »Was

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