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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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blinzelte.
    »Halt’s Maul!«
    Sie hörten, wie der am Boden Liegende würgte und sich erbrach, würdigten ihn jedoch keines Blickes. »Weißt du nicht mehr, wie ihr euch in euren Geschichten gegenseitig überboten habt, mit welch raffinierten Methoden man Menschen umbringt? Natürlich weißt du das noch. Ich weiß es jedenfalls noch sehr gut. Wie oft habt ihr mir gedroht!«
    »So ein Quatsch! Wir haben dir nie gedroht. Na gut, vor sehr, sehr vielen Jahren vielleicht mal.« Lankau sah ihn reumütig an. »Aber das war, bevor wir wussten, dass wir dir vertrauen konnten.«
    »Elender Lügner!«, fauchte Peuckert in das breite Gesicht, das ihn so aufmerksam beobachtete. Lankau bereitete sich auf seine Rückwärts-Stemmbewegung vor.
    Der scharf-saure Gestank von Erbrochenem breitete sich aus. Der Mann auf dem Boden stöhnte, würgte noch einmal und versuchte dann, sich aufzusetzen. »Bring ihn um, James«, meldete sich der gekrümmte Körper leise und auf Englisch zu Wort.
    Doch James beachtete ihn gar nicht.
    »Du warst der Schlimmste von allen, Lankau!« Peuckert strahlte mit jeder Pore Verachtung aus. »Weißt du noch, wie du mich gezwungen hast, das Blut der Tiere zu trinken, die du gerade erlegt hattest?« Wütend machte er einen Schritt zur Seite. Lankau erinnerte sich noch sehr genau und musste sich konzentrieren, um nicht darauf zu reagieren. Jetzt stand Peuckert hinter ihm. »Und die Hundepisse? Meine eigene Scheiße?«, rief Peuckert.
    Besorgt spürte Lankau, wie ihm verräterische Schweißperlen auf die Stirn traten. Er war immer noch überzeugt, dass er den Irren zur Vernunft bringen konnte. Aber nicht, wenner jetzt schwitzte wie ein Schwein. Vorsichtig hob Lankau den Arm und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Davon weiß ich nichts. Das muss Stich gewesen sein. Er konnte wirklich ein Teufel sein, wenn es ihn richtig packte.«
    Der Mann hinter ihm schwieg einen Augenblick. Dann verpasste Peuckert Lankau einen harten Nackenschlag mit der Kenju. Sofort löste sich ein Schuss. Lankau warf den Kopf in den Nacken und wunderte sich, dass er noch lebte. Es klingelte ihm in den Ohren. Er sah zur Seite. Die Kugel war knapp über Arno von der Leyens Kopf eingeschlagen.
    Die Frau weinte leise.
    Überrascht sah Gerhart Peuckert die Pistole an. Er hatte nicht auf den Abzug gedrückt.
    »Ich habe doch gesagt, dass du mit der Waffe vorsichtig sein sollst. Die Schüsse lösen sich einfach so.« Der Schweiß auf Lankaus Stirn kühlte ab. Er schüttelte den Kopf.
    »Hast du etwa Angst vor ihr, Lankau? Brauchst du nicht zu haben!« Gerhart Peuckerts Erregung verstärkte das Sausen in Lankaus Ohren. »Du wirst mich noch anflehen, sie zu benutzen! Ich habe nicht vergessen, was du auf der Terrasse gesagt hast!«
    »Ja, aber du warst es, der Petra umgebracht hat, Gerhart, vergiss das nicht! Du hast die Weinpresse eingeschaltet!«
    »Und für dich habe ich mir etwas Besseres ausgedacht, wenn du nicht schreibst, was ich sage. Weißt du noch, wie ihr mir mal mit Ätznatron gedroht habt? Zwangseinflößen wolltet ihr es mir, habt ihr gesagt.«
    Lankau drehte seinen Körper, soweit er konnte. Wieder brach ihm der Schweiß aus. Gerhart machte kehrt und ging zu Arno von der Leyen. »Steh auf!«, befahl er dem in seinem Erbrochenen liegenden Mann.
    »Ich verstehe nicht, was du sagst«, antwortete dieser leise auf Englisch. »Sprich Englisch, James. Sprich mit mir.«
    Lange sah Gerhart zu dem Mann am Boden.
    Lankau bemerkte, wie sein Atem immer schwerer ging.
    »Steh auf!«, sagte Peuckert langsam auf Englisch. Das blanke Entsetzen packte Lankau. Schlagartig wurde ihm seine Fehleinschätzung der Situation klar. Er hatte den ganzen Tag die falschen Schlüsse gezogen.
    Arno von der Leyen sah sofort auf. Lankau registrierte, dass Peuckerts Blick immer noch böse und kalt war. Sollte die beiden tatsächlich irgendetwas verbinden, durchschaute er beim besten Willen nicht, was.
    »James!« Mehr sagte der Mann am Boden nicht.
    »Steh auf!« Die Kenju lag sicher in Peuckerts Hand. Er atmete schwer. Beunruhigt nahm Lankau seine Erregung wahr. »Ich will, dass du mir etwas aus der Küche holst. Ich binde dir die eine Hand los.« Er machte einen Schritt auf Lankau zu und verpasste ihm einen Schlag auf den Rücken. »Wehe, du machst irgendwelche Mätzchen, verstanden?«
    Zwar bezweifelte Lankau nicht im Geringsten, dass Peuckert seine Drohung wahr machen würde, aber er beschloss trotzdem, seine Warnungen zu ignorieren. Er hatte alle seine

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