Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower
daran: Die Dinge laufen einfach weiter. Wir sprachen über nichts Besonderes. Wir saßen einfach nur beisammen. Und das war genug.
Mein Vater ging heute arbeiten. Und meine Mutter nahm meine Schwester und mich mit, um ein paar letzte Besorgungen für meine Schwester zu machen, weil sie ja in ein paar Tagen aufs College geht. Als wir wieder zurück waren, rief ich bei Patrick an, weil er gesagt hatte, dass Sam bis dahin daheim sein müsste. Sam nahm ab – und es war so schön, ihre Stimme zu hören.
Später kamen sie beide mit Sams Pick-up vorbei. Und wir fuhren ins Big Boy, so wie immer. Sam erzählte uns von ihrem Leben im College, das sehr aufregend klang. Und ich erzählte ihr von meinem Leben in der Klinik, von dem man das nicht gerade behaupten konnte. Und Patrick machte Witze, damit wir auch ehrlich blieben. Dann stiegen wir wieder in Sams Pick-up, und genau wie Sam versprochen hatte, fuhren wir Richtung Tunnel.
Etwa eine halbe Meile vor dem Tunnel hielt Sam an, und ich kletterte nach hinten. Patrick drehte das Radio richtig laut, und während wir auf den Tunnel zufuhren, hörte ich der Musik zu und dachte an all die Dinge, die man mir das letzte Jahr über gesagt hatte. Ich dachte an Bill, der mir gesagt hatte, dass ich etwas Besonderes sei. Und an meine Schwester, die mir gesagt hatte, dass sie mich lieb hat. Genau wie meine Mutter. Und selbst mein Bruder und mein Vater, als ich in der Klinik war. Ich dachte an Patrick, der mich seinen Freund genannt hatte. Und ich dachte an Sam, die mir gesagt hatte, dass ich etwas »tun« sollte. Wirklich da sein. Und ich dachte, wie wunderbar es war, Freunde zu haben, und eine Familie.
Als wir dann in den Tunnel fuhren, hob ich nicht meine Arme, als ob ich flöge. Ich ließ mir einfach nur den Wind über das Gesicht streichen. Und ich begann zu weinen und zugleich zu lächeln. Denn ich konnte nicht anders, als tiefe Liebe für Tante Helen zu empfinden, die mir immer zwei Geschenke gekauft hatte. Und ich hoffte so sehr, dass das Geschenk, das ich meiner Mutter zu meinem Geburtstag kaufen würde, etwas Besonderes sein würde. Und ich
hoffte so sehr, dass meine Schwester und mein Bruder und Sam und Patrick und alle anderen glücklich sein würden.
Vor allem aber musste ich weinen, weil ich mir plötzlich der Tatsache bewusst wurde, dass ich es war, der dort in dem Tunnel war, den Wind im Gesicht. Und es kümmerte mich nicht, dass ich gleich die Stadt sehen würde. Daran dachte ich nicht einmal. Denn ich war im Tunnel. Und ich war wirklich da. Und das war genug, um mich grenzenlos zu fühlen.
Morgen beginnt mein zweites Jahr an der Highschool. Und ob Du es glaubst oder nicht, ich habe wirklich keine Angst davor. Ich weiß nicht, ob ich dann noch Zeit zum Briefeschreiben haben werde, denn womöglich werde ich zu sehr damit beschäftigt sein, »teilzunehmen«.
Sollte das also mein letzter Brief sein, dann glaub mir bitte, dass es mir gut geht, und auch wenn jetzt noch nicht, dann bestimmt sehr bald.
Und von Dir werde ich dasselbe glauben.
Alles Liebe,
Charlie
Danksagung
Ohne die folgenden Menschen hätte es dieses Buch nie gegeben. Ich danke ihnen von ganzem Herzen:
Greer Kessel Hendricks
Heather Neely
Lea, Fred und Stacy Chbosky
Robbie Thompson
Christopher McQuarrie
Margaret Mehring
Stewart Stern
Kate Degenhart
Mark McClain Wilson
David Wilcox
Kate Ward
Tim Perell
Jack Horner
Eduardo Braniff
Außerdem:
Dr. Earl Reum, der ein wunderbares Gedicht geschrieben hat, und Patrick Comeaux, der sich falsch daran erinnerte, als er vierzehn war.
Stephen Chbosky
Die Originalausgabe erscheint unter dem Titel
THE PERKS OF BEING A WALLFLOWER
bei MTV Books/Pocket Books, New York
Neuausgabe 9/2011
Redaktion: Alexander Martin
Copyright © 1999 by Stephen Chbosky
Copyright © 2011 der deutschen Ausgabe und der
Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag in der
Verlagsgruppe Random House GmbH, München
eISBN 978-3-641-06636-9
www.heyne-fliegt.de
www.randomhouse.de
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