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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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und meine Schwester angesehen und gedacht habe, dass sie eines Tages
vielleicht Tante und Onkel sein werden, so, wie ich eines Tages vielleicht ein Onkel sein werde. So, wie meine Mutter und Tante Helen Schwestern waren.
    Und wir könnten zusammensitzen und den Kopf schütteln und sauer aufeinander sein, so viel wir wollten, und einer Menge Leute Vorwürfe machen, was sie getan oder nicht getan oder gewusst oder nicht gewusst hatten … Ich weiß nicht, ich denke, man kann immer jemandem die Schuld geben. Vielleicht wäre meine Mutter nicht so schweigsam, wenn mein Großvater sie nicht geschlagen hätte. Und vielleicht hätte sie dann auch nicht meinen Vater geheiratet, weil er niemanden schlägt. Und vielleicht wäre ich dann nie auf die Welt gekommen. Ich bin aber sehr froh darüber, auf der Welt zu sein, daher weiß ich nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll, besonders, da meine Mutter glücklich mit ihrem Leben zu sein scheint, und ich weiß nicht, was man sich mehr wünschen kann.
    Wenn ich Tante Helen die Schuld geben würde, dann müsste ich auch ihrem Vater die Schuld geben, weil er sie geschlagen hat, und dem »Freund der Familie«, der sie betatscht hat, als sie klein war. Und demjenigen, der ihn betatscht hat. Und Gott dafür, dass er all dies und noch viel schlimmere Dinge geschehen lässt. Und eine Weile lang tat ich das auch – und dann konnte ich irgendwann nicht mehr. Denn es führte einfach zu nichts. Und das ist es auch nicht, worum es eigentlich geht.
    Was ich von Tante Helen geträumt und woran ich mich dann erinnert habe, ist nicht der Grund, weshalb ich bin, wer ich bin. Das wurde mir bewusst, als sich alles etwas
beruhigt hatte. Und das zu wissen, fand ich sehr wichtig. Es gab mir ein Gefühl der Klarheit und Vollständigkeit. Versteh mich bitte nicht falsch – ich weiß, es ist wichtig, was damals passiert ist. Und ich musste mich daran erinnern. Aber es ist wie mit der Geschichte von den beiden Brüdern und dem alkoholkranken Vater, die mir die Ärztin erzählt hat: Einer der Brüder wurde ein erfolgreicher Tischler, der nie auch nur einen Tropfen anrührte. Der andere Bruder wurde ein genauso schlimmer Trinker wie sein Vater. Und als man den ersten Bruder fragte, weshalb er nicht trank, sagte er, er hätte es einfach nie über sich gebracht, nachdem er gesehen hatte, was der Alkohol aus seinem Vater gemacht hatte. Und als man den anderen Bruder dasselbe fragte, sagte er, er hätte das Trinken schon von Kindesbeinen an gelernt … Und so denke ich, dass wir aus ganz vielen Gründen sind, wer wir sind. Und vielleicht werden wir die meisten davon nie erfahren. Aber auch, wenn wir uns nicht aussuchen können, woher wir kommen, können wir doch immer noch wählen, wohin wir gehen. Wir können immer noch unsere Entscheidungen treffen. Und versuchen, glücklich mit ihnen zu sein.
    Ich glaube, wenn ich jemals Kinder habe und sie einmal wegen etwas unglücklich sind, dann werde ich ihnen nicht erzählen, dass in China die Menschen verhungern oder etwas in der Art, denn das würde ja nichts daran ändern, dass sie unglücklich sind. Selbst, wenn andere es noch schwerer haben, ändert das doch nichts daran, dass man hat, was man eben hat – Gutes und Schlechtes. Wie das, was meine Schwester einmal sagte, als ich schon eine Weile in der Klinik war: Sie sagte, dass sie sich wirklich Sorgen
wegen des Colleges mache, aber sich angesichts dessen, was ich gerade durchmachte, ziemlich blöd deswegen vorkam. Ich weiß aber gar nicht, warum sie sich blöd vorkommen sollte. Ich würde mir auch Sorgen machen. Und ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass ich es irgendwie schwerer oder leichter hätte als sie. Es ist einfach … anders. Vielleicht ist es gut, die Dinge aus der richtigen Perspektive zu sehen. Aber manchmal denke ich, die einzig richtige Perspektive ist die, einfach da zu sein. Wie Sam es gesagt hatte. Einfach zu fühlen. Und mit sich im Reinen zu sein.
    Als ich gestern entlassen wurde, holte mich meine Mutter ab. Es war Nachmittag, und sie fragte mich, ob ich Hunger hätte. Ich sagte Ja. Dann fragte sie mich, worauf ich Lust hätte, und ich sagte, ich würde gern zu McDonald’s, so wie früher, als ich klein war und krank und nicht zur Schule musste. Also fuhren wir dahin. Und es war so schön, mit meiner Mutter zusammen zu sein und Pommes zu essen. Und später am Abend saß ich mit meiner Familie beim Abendessen – und alles war so, wie es immer gewesen ist. Das ist das Erstaunliche

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