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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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Sie war völlig durch den Wind, weil sie nicht nur Zeit mit uns verbringen wollte, sondern auch alles für die Abreise vorbereiten musste. Sachen kaufen, Sachen packen …
    Immer, wenn wir uns abends trafen, hatte sie sich gerade von einem Onkel verabschiedet oder war mit ihrer Mutter essen oder irgendwelche Sachen fürs College kaufen gewesen. Sie hatte Angst vor dem Abschied – und erst, wenn sie einen Schluck oder einen Zug von was immer wir gerade tranken oder rauchten genommen hatte, beruhigte sie sich und war wieder die Alte.

    Was ihr aber wirklich durch die Woche geholfen hat, war ihr Essen mit Craig. Sie wollte ihn treffen, um eine Art »Abschluss« zu haben, und ich glaube, sie hat ihn auch bekommen, weil Craig den Anstand hatte, ihr zu sagen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihn zu verlassen. Und dass sie etwas Besonderes war. Und dass es ihm leid tat und er ihr alles Gute wünschte. Es ist schon komisch, welchen Zeitpunkt sich die Leute manchmal aussuchen, nett zu einem zu sein.
    Sam sagte, sie hätte ihn nicht danach gefragt, ob er mittlerweile mit anderen Mädchen ausging, obwohl sie es eigentlich wissen wollte, und das hat mich gefreut. Sie war nicht verbittert. Sie war traurig. Aber auf eine hoffnungsvolle Art – die Art, die einfach etwas Zeit braucht.
    An ihrem letzten Abend dann waren wir alle bei ihr und Patrick: Bob, Alice, Mary Elizabeth (ohne Peter) und ich. Wir saßen auf dem Teppich im »Spielezimmer« und schwelgten in Erinnerungen.
    Weißt du noch die Show, als Patrick das gemacht hat … Oder als Bob das gemacht hat … Oder Charlie … Oder Mary Elizabeth … Oder Alice … Oder Sam …
    Die Insiderwitze waren keine Witze mehr – sie waren zu Geschichten geworden. Niemand erwähnte die schlechten Dinge. Und niemand war traurig – wir verdrängten das Morgen mit unseren Erinnerungen an das Gestern.
    Nach einer Weile gingen Mary Elizabeth und Bob und Alice nach Hause und sagten, sie kämen morgen noch einmal vorbei, um sich von Sam zu verabschieden. Also blieben noch Patrick, Sam und ich. Wir saßen einfach nur da.
Wir redeten nicht viel. Bis wir schließlich unser eigenes Weißt-du-noch starteten.
    Weißt du noch, wie Charlie beim Footballspiel das erste Mal zu uns kam? Und weißt du noch, wie Charlie beim Homecoming-Ball die Luft aus Daves Reifen ließ … Und weißt du noch das Gedicht … Und das Mixtape … Und Punk Rocky in Farbe … Und wie wir uns grenzenlos fühlten …
    Als ich das sagte, wurden wir alle auf einmal still und traurig. Und in dieser Stille erinnerte ich mich an einen Moment, von dem ich nie jemandem erzählt hatte: Wir gingen gerade irgendwohin, nur wir drei, und ich in der Mitte. Ich weiß nicht mehr, wohin wir gingen und woher wir kamen. Ich erinnere mich nicht einmal mehr an die Jahreszeit. Ich weiß nur noch, dass ich zwischen ihnen herlief und zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, dazuzugehören.
    Nach einer Weile stand Patrick auf.
    »Leute, ich bin müde. Gute Nacht!«
    Er strich uns beiden durchs Haar und ging hoch auf sein Zimmer. Und Sam sah mich an.
    »Ich muss noch ein paar Sachen packen, Charlie. Willst du noch ein bisschen bleiben?«
    Ich nickte.
    Als wir in ihrem Zimmer standen, fiel mir auf, wie sehr es sich verändert hatte seit dem Abend, an dem sie mich dort geküsst hatte. Die Bilder waren abgehängt und die Schränke leer geräumt, und alles lag in einem großen Haufen auf dem Bett. Ich nahm mir vor, nicht zu weinen, egal, was passierte, denn ich wollte Sam nicht noch mehr Angst vor dem Abschied machen, als sie ohnehin schon hatte.

    Also sah ich ihr einfach beim Packen zu und versuchte, mir so viele Details wie möglich zu merken. Ihr langes Haar. Und ihre dünnen Handgelenke. Und ihre grünen Augen. Ich wollte mich später an alles erinnern. Vor allem an den Klang ihrer Stimme.
    Sam redete viel, um sich abzulenken. Was für eine lange Fahrt ihnen morgen bevorstand, und dass ihre Eltern einen Van gemietet hatten. Wie die Kurse sein würden, und für welches Hauptfach sie sich entscheiden sollte. Dass sie keiner Verbindung beitreten wolle, sich aber auf die Footballspiele freute … Und dabei wurde sie immer trauriger. Und schließlich sah sie mich an.
    »Wieso hast du mich nicht auf ein Date eingeladen, als die Sache mit Craig passiert ist?«
    Ich saß nur da. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie sagte das alles ganz sanft.
    »Nach der Sache mit Mary Elizabeth auf der Party, und wie wir im Club getanzt haben

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