Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower
alles sieht genauso aufregend aus wie beim ersten Mal, als man es gesehen hat. Es ist ein wirklich großer Auftritt.
Nach etwa einer halben Stunde Herumsuchen im Club fand ich endlich Mary Elizabeth und Peter. Sie tranken beide Scotch, den Peter gekauft hatte, weil er älter ist und einen Stempel auf der Hand hatte. Ich gratulierte Mary Elizabeth und fragte sie nach den anderen. Sie sagte, Alice sei auf der Damentoilette kiffen, und Sam und Patrick seien irgendwo auf der Tanzfläche. Sie sagte, ich solle mich einfach setzen und warten, bis sie wiederkamen, weil sie nicht wusste, wo genau sie gerade steckten. Also setzte ich mich und hörte zu, wie Peter mit Mary Elizabeth über die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten diskutierte. Und wieder schien die Zeit stehen zu bleiben, und ich wollte doch endlich Sam sehen.
Nach drei Liedern oder so kamen Sam und Patrick schweißgebadet zu uns.
»Charlie!«
Ich stand auf, und wir umarmten uns, als hätten wir uns monatelang nicht gesehen. In Anbetracht dessen, was so alles passiert war, leuchtet das, glaube ich, durchaus ein.
Dann legte sich Patrick auf Peter und Mary Elizabeth, als ob sie ein Sofa wären, nahm Mary Elizabeth das Glas aus der Hand und trank es aus. »Hey, du Arschloch!«, rief sie. Ich glaube, Patrick war betrunken, obwohl er ja eigentlich nicht mehr trinkt, aber er bringt so etwas auch nüchtern fertig, also war es ganz egal.
Da nahm mich Sam bei der Hand. »Ich liebe diesen Song!«
Und sie führte mich zur Tanzfläche. Und wir tanzten. Es war ein ziemlich schneller Song, von daher war ich nicht gerade toll, aber das schien ihr nichts auszumachen. Wir tanzten einfach, und das war genug. Als der schnelle Song vorbei war, kam ein langsamerer. Sam sah mich an. Ich sah sie an. Dann nahm sie meine Hände und zog mich an sich. Ich tanze auch langsam nicht gerade toll, aber ich kann mich ganz gut hin und her wiegen.
Sams Flüstern roch nach Wodka und Cranberrysaft.
»Ich habe heute auf dem Parkplatz nach dir gesucht.«
Ich hoffte, mein Flüstern roch immer noch nach Zahnpasta.
»Ich habe auch nach dir gesucht.«
Dann blieben wir den Rest des Songs über still. Sie hielt mich ein bisschen fester. Ich hielt sie ein bisschen fester. Und wir tanzten. Von allen Momenten an diesem langen Tag war es der, an dem ich mir wirklich wünschte, die Zeit würde stehen bleiben.
Irgendwann später fuhren wir alle zu Peter, und ich überreichte meine Abschiedsgeschenke. Alice schenkte ich ein Buch über Die Nacht der lebenden Toten , worüber sie sich sehr freute, und Mary Elizabeth schenkte ich Mein Leben
als Hund auf Video (mit Untertiteln), worüber sie sich auch sehr freute.
Dann gab ich Patrick und Sam ihre Geschenke. Ich hatte sie sogar eingepackt – mit der Cartoonseite aus der Sonntagszeitung, weil die farbig ist. Patrick riss das Papier auseinander, Sam zupfte nur die Klebestreifen ab. Dann sahen sie nach, was in den Paketen war.
Ich schenkte Patrick »Unterwegs«, »Naked Lunch«, »Der Fremde«, »Diesseits vom Paradies«, »Peter Pan« und »Ein anderer Frieden«.
Ich schenkte Sam »Wer die Nachtigall stört«, »Der Fänger im Roggen«, »Der große Gatsby«, »Hamlet«, »Walden« und »Der ewige Quell«.
Und unter den Büchern lag jeweils eine Karte, die ich mit Sams Schreibmaschine getippt hatte. Auf den Karten stand, dass dies alle meine Lieblingsbücher waren und ich wollte, dass Sam und Patrick sie bekamen, weil sie mir die liebsten Menschen auf der ganzen Welt waren.
Als sie die Karten gelesen hatten, sahen sie mich an. Niemand lächelte oder weinte oder tat sonst etwas. Wir sahen einander einfach nur an. Sie wussten, dass die Karten wirklich so gemeint waren. Und ich wusste, dass es ihnen viel bedeutete.
»Was steht auf den Karten?«, fragte Mary Elizabeth.
»Macht es dir was aus, Charlie?«, fragte Patrick.
Ich schüttelte den Kopf, und sie lasen die Karten vor, während ich mir Rotwein in meine Kaffeetasse füllen ging.
Als ich zurückkam, sahen sie mich wieder alle an, und ich sagte: »Ich werde euch alle sehr vermissen. Ich hoffe, ihr habt viel Spaß am College.« Und dann musste ich weinen,
weil mir auf einmal bewusst wurde, dass sie wirklich fortgingen. Peter findet mich jetzt, glaube ich, ein wenig seltsam. Jedenfalls stand Sam auf und brachte mich in die Küche, und auf dem Weg dorthin sagte sie mir, dass alles gut werden würde. Da beruhigte ich mich etwas.
»Du weißt, dass ich in einer Woche weggehe, Charlie?«, sagte
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