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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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so aus, als ob er gleich platzen würde.
    »Sehr gut. Sehr gut«, flötete McCharraigin. »Außerdem sind Sie doch Befürworter von Tierversuchen. Natürlich nur da, wo Sie an gemessen sind.«
    Wieder nickte Ben. »Wegen der Medikamente. Also damit sie funktionieren.«
    Morris verdrehte die Augen. »Ich hab’s verstanden. Aber wie sind Sie an diesen Job gekommen? Sie sind doch Journalist? Sind Sie undercover an einer Story dran?«
    »Mein Mandant wurde als Fahrer eingestellt. Er hat seit einem Jahr nicht mehr als Journalist gearbeitet und brauchte eine Stelle, weil ihm das Geld ausging. Außerdem lebt seine Familie in Easington.«
    »Ganz wichtig«, unterstrich Ben. »Meine Familie. Ich wollte in der Nähe sein. Meine Brüder sind arbeitslos. Sie brauchen jemanden, der sie motiviert und mit gutem Beispiel vorangeht.«
    Morris war gerührt von so viel Selbstaufopferung. »Zurück zu den Wurzeln. Sie werden es kaum glauben, aber ich nehme Ihnen Ihre Story nicht ab.«
    Jetzt wechselte auch McCharraigin zu einem härteren Tonfall. »Mr. Edwards ist um ein Haar selbst Opfer dieser Katastrophe geworden. Hätte er nur ein paar Minuten länger das Bewusstsein verloren, wäre er tot. Sie haben selbst gesagt, dass die Druckwelle der Explosion die Nachbarhäuser schwer beschädigt hat und sieben Menschen mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden.«
    »Diesmal verstehen Sie mich falsch«, sagte Morris ruhig. »Ich glaube Mr. Edwards, dass er nichts mit den Anschlägen zu tun hat.«
    »Sehr gut. Dann können wir ja jetzt gehen.«. Der Anwalt erhob sich und räumte seine Unterlagen in die teure schwarze Aktentasche, die er demonstrativ auf den Tisch knallte.
    »Lassen Sie mich ausreden. Er hat vielleicht nichts mit den Anschlägen zu tun, aber ich unterstelle ihm, dass er mehr darüber weiß, als er hier sagt.«
    »Das ist in der Tat eine Unterstellung. Er arbeitet, wie gesagt, seit gut einem Jahr nicht mehr als Journalist.«
    »Wissen Sie, wo sich Andrew Chandler-Lytton jetzt aufhält?«, wandte sich der Inspector an Ben.
    Ben zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Er war hoffentlich nicht in der Firma, als sie in die Luft flog?«
    »Es gab nur ein paar wenige Verletzte. Leichte Rauchvergiftungen, solche Sachen. Der Brand hat keine Opfer gefordert. Der Feueralarm ging, zehn Minuten bevor die ersten Explosionen zündeten, los. Bis dahin war das Gelände weitgehend geräumt. Aber durch die zweite Explosionswelle sind dreizehn Feuerwehrmänner und sieben Polizisten zum Teil sehr schwer verletzt worden. Ein Feuerwehrmann ist gestorben.«
    »Und Mr. Chandler-Lytton bleibt verschwunden?«, fragte Ben.
    »Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
    »Wir gehen«, entschied der Anwalt, und mit einem kurzen Nicken zu Morris zog er Ben am Arm von seinem Stuhl.
    »Moment«, sagte Ben. »Sie wissen schon, wo Chandler-Lytton ist. Hab ich recht?«
    Morris schwieg.
    »Wo ist er?«
    »Das ist für Sie nicht relevant, würde ich mal behaupten.«
    »Wegen diesem Mann wäre ich um ein Haar in die Luft geflogen. Das ist für mich relevant!« Er spürte, wie McCharraigin an seinem Arm zog.
    »Ihr Anwalt hat recht. Wir sind hier fertig.« Morris sah ihn lange an. »An Ihrer Stelle würde ich mir noch mal gut überlegen, ob Sie nicht doch noch mit uns reden wollen.«
    »Ist das eine Drohung, DI Morris?«, fragte der Anwalt scharf.
    Morris erhob sich nun auch. »Sie behindern meiner Meinung nach eine polizeiliche Untersuchung.«
    »Tun wir nicht.« McCharraigin zog Ben am Arm aus dem Vernehmungsraum.
    Der Anwalt fuhr ihn zum Haus seiner Eltern in Easington, wo Ben seine Sachen zusammenpackte. Es war nicht so, dass ihn seine Eltern aufhielten oder auch nur fragten, was denn los sei. Lediglich sein Bruder Steve ließ einen Kommentar über den »Lackaffen im Bonzenschlitten« fallen und dass es ja nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis Ben seine Familie »nicht mehr gut genug« war, »mal wieder«. Ben verabschiedete sich, worauf wieder nur Steve reagierte, der ihm bis zu dem BMW hinterherrannte und scheinheilig fragte, ob Ben wirklich so viele teure Anzüge brauchte. Ben hatte nicht übel Lust, seinem Bruder die Kofferraumklappe auf den Kopf zu knallen. Aber dann dachte er: Warum nicht, wozu brauch ich wohl den ganzen Plunder. Er nahm einen der Koffer und warf ihn Steve vor die Füße. Dann stieg er zu McCharraigin in dessen BMW.
    »Fahren wir noch kurz bei jemandem vorbei?«, fragte Ben. Er erklärte dem Anwalt den Weg, und fünf

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