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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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wenigen Sachen, die sie mitgenommen hatte, in die Schränke zu räumen. Wenn sie noch etwas brauchte, verdammt, ihre Wohnung war in derselben Stadt, dann würde sie es eben holen, sie wollte ja nicht ewig hierbleiben.
    Sie legte sich aufs Bett und schloss die Augen. Dachte an Mòrag und an das Foto der Frau von der seltsamen Webseite. Die Gedanken vermischten sich, bis sie keinen Sinn mehr ergaben, die Müdigkeit kroch wie Blei durch ihren Körper, und nicht viel später schlief sie vollständig angezogen ein.
    »Sie waren also gegen sechs am Haus Ihres Chefs Andrew Chandler-Lytton, weil Sie mit ihm verabredet waren?«
    Ben nickte treuherzig seine Notlüge ab. Detective Inspector Scott Morris vom Criminal Investigation Department der Durham Constabulary glaubte ihm nicht. Aber Ben glaubte dem Anwalt und blieb deshalb dabei. Den Anwalt hatte Cedric geschickt – er hätte wirklich mal selbst vorbeikommen können, Agorapho bie hin oder her –, und es war derselbe, den er vor einigen Tagen in seinem Haus kennengelernt hatte. Er war froh, dass sich Morris seinen Namen ausführlich buchstabieren und vorsagen ließ, denn bis eben hatte Ben keine Ahnung gehabt, wie der Mann hieß, und es hätte vermutlich sehr seltsam ausgesehen, wenn er seinen eigenen Anwalt nach dessen Namen gefragt hätte.
    »McCharraigin«, sagte Camlin McCharraigin und wiederholte den Namen noch zwei-, dreimal. »Als Waliser sollte Ihnen das doch nicht ganz fremd…«
    »In Durham geboren und aufgewachsen«, entgegnete Morris schroff und fuhr sich entnervt durch das schwarze, kurze Haar.
    »Aber Vater oder Mutter…«
    »Vater.«
    »So was können Sie hören?«, stieg Ben auf das Spiel ein. Er durchschaute McCharraigins Strategie und vermutete, dass er sich auf dem Weg nach Durham über den DI informiert hatte. Es machte ihm Spaß, den Anwalt in Aktion zu sehen, ohne dass jemand wie Cedric danebenstand und ihn nervös machte, wie nur Cedric die Menschen nervös machen konnte. Doch ganz gut, dass der Kerl nicht da war.
    »Ach, das ist so eine Schwäche von mir. Sie kommen ja hier aus der Gegend. Ihr Vater war Minenarbeiter. Sie waren an einer Privatschule, aber haben es noch nicht ganz hinter sich gelassen. Hört man auch sofort.«
    »Jetzt, wo Sie’s sagen…Inspector Morris hat schon sehr walisische Züge, finden Sie nicht? Und dann die schwarzen Haare und die blauen Augen…«
    »Ich würde gerne zu den wesentlichen Dingen kommen«, stöhnte Morris und setzte neu an. »Warum haben Sie Ihren Chef morgens um sechs abholen wollen?«
    »Oh nein!« Ben schüttelte den Kopf. »Von Abholen habe ich nichts gesagt. Ich sollte um sechs Uhr da sein. Hätte ich ihn abholen sollen, wäre ich doch mit seinem Mercedes gekommen.«
    Morris glaubte ihm offensichtlich immer noch kein Wort. »Und dort wurden Sie niedergeschlagen. Haben Sie denjenigen erkennen können?«
    Ben nickte. »Er hat sich in der Glastür gespiegelt, als er hinter mir stand. Er war größer als ich, und er hatte kurze Haare. Farbe weiß ich nicht. Nicht blond, nicht dunkel, irgendwas dazwischen.«
    Morris grunzte. »Sonst noch was?«
    Ben verneinte. Sein Kopf schmerzte immer noch entsetzlich, auch wenn er mittlerweile vom Polizeiarzt behandelt worden war. Die Wunde war genäht worden, und man hatte ihm geraten, sich in den nächsten Tagen zu schonen. So hatte Ben das Gespräch mit Inspector Morris eröffnet und sich damit gleich einen neuen besten Freund gemacht: dass er geschont werden müsste.
    »Es ist doch vollkommen verständlich, dass mein Mandant sich zum Arbeitsplatz seines Chefs begeben hat, nachdem er ihn zu Hause nicht antraf«, fand McCharraigin.
    »Und Sie glauben, der Angreifer hat auch Ihre Autoreifen zerstochen?«, fragte Morris mit Engelsgeduld.
    »Wer denn sonst? In der Gegend?«, erwiderte Ben.
    »Laut einer Pressemeldung vermuten Sie militante Tierschützer hinter dem Anschlag. Mein Mandant hatte in seinem ganzen Leben keinen Kontakt zu Tierschutzorganisationen.«
    »Vegetarier!«, ätzte Ben.
    »Ich sehe, Sie tragen auch Lederschuhe.« McCharraigin machte eine Show daraus, unter dem Tisch Bens Schuhe zu inspizieren. »Doch, echtes Leder. Und als wir uns das letzte Mal sahen, bestellten Sie sich ein riesiges Steak.«
    »Ich esse dreimal in der Woche Steak. Mindestens.« Ben nickte mit Nachdruck, die Kopfschmerzen ignorierend.
    »Bio oder normal?«, fragte McCharraigin interessiert.
    »Schon Bio, wenn’s geht. Wegen der Antibiotika. Also damit keine drin sind.«
    Morris sah

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