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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Sabriel wartete kurz, bis der Pfad erschien, dann ging sie weiter – zur Vierten Zone.
    Die Vierte Zone war verhältnismäßig leicht zu durchqueren. Die Strömung war wieder stark, doch berechenbar. Es gab hier nur wenige Tote, da die meisten betäubt waren und von der Welle aus der Dritten in die Vierte Zone geworfen wurden. Sabriel schritt rasch dahin und setzte ihre Willenskraft ein, um die lähmende Kälte und die an ihr zerrende Strömung zu überwinden. Sie konnte den Geist ihres Vaters jetzt in der Nähe spüren, als befände er sich in einem großen Haus in einem Zimmer und sie sich in einem anderen nebenan. Sie spürte ihn durch die leichten Geräusche, die ein solches Haus weiterleitete. Er befand sich entweder hier in der Vierten Zone oder jenseits des Vierten Tores in der Fünften Zone.
    Sabriel beschleunigte ihren Schritt wieder ein wenig, denn sie konnte es kaum erwarten, ihn zu finden, ihn zu befreien, endlich wieder mit ihm zu reden. Sie wusste, dass alles wieder gut sein würde, sobald Vater befreit war…
    Doch er befand sich nicht in der Vierten Zone. Sabriel erreichte das Vierte Tor, ohne dass das Gefühl seiner Anwesenheit stärker geworden wäre. Dieses Tor war wieder eine Art Wasserfall, doch hüllte kein Dunst ihn ein. Er sah aus, als fiele er nur etwa zwei oder drei Fuß von einem kleinen Wehr hinunter. Doch Sabriel wusste, dass er den stärksten Geist in die Tiefe zu reißen vermochte, wenn man sich seinem Rand näherte.
    Sie blieb weit genug davon entfernt stehen und wollte sich gerade wieder mit einem Zauber einen Weg bahnen, als ein Kribbeln am Hinterkopf sie anhalten und sich umsehen ließ.
    Das Wehr erstreckte sich zu beiden Seiten, so weit das Auge reichte. Sabriel wusste, dass es eine endlose Strecke wäre, wenn sie sich törichterweise darauf einließe, ihr zu folgen. Möglicherweise führte sie im Kreis sogar wieder hierher zurück, aber da es weder Orientierungspunkte, Sterne noch sonst etwas gab, wonach sie sich richten könnte, würde sie das nie erfahren. Niemand schritt je die Breite einer inneren Zone ab. Wozu auch? Jeder ging in den Tod oder aus ihm heraus, nicht seitwärts – außer an der Grenze zum Leben, wo es davon abhing, wo man hinauskam. Doch das war nur für Geistformen nützlich oder für so seltene Wesen wie Mordicanten, die ihre körperliche Gestalt mit sich nahmen.
    Trotzdem drängte es Sabriel dazu, am Tor entlangzugehen, sich umzudrehen und der Breite des Wasserfalls zu folgen. Es war ein Drängen, von dem sie nicht sagen konnte, woher es kam, und das machte sie unsicher. Es gab andere Dinge im Tod als die Toten – unerklärliche Wesen Freier Magie, seltsame Schöpfungen unverständlicher Kräfte. Dieses Drängen – dieser Ruf – mochte von einem dieser Dinge kommen.
    Sie zögerte und dachte darüber nach; dann ging sie hinaus ins Wasser, parallel zum Wehr. Natürlich konnte Freie Magie dahinter stecken, doch es war ebenso gut möglich, dass sie Verbindung zum Geist ihres Vaters hatte.
    »Jetzt kommen sie auch die Ost- und Westtreppe herunter«, murmelte Mogget. »Weitere Hände, meine ich.«
    »Was ist mit der Treppe im Süden, die wir genommen haben?«, fragte Touchstone und blickte nervös von Seite zu Seite, strengte sich an, auch den leisesten Laut zu hören, und lauschte den Toten, die ins Reservoir hinauswateten, um sich wie Soldaten in Reih und Glied aufzustellen.
    »Noch nicht«, erwiderte Mogget. »Diese Treppe endet im Sonnenschein, hast du das vergessen? Sie müssten durch den Park gehen.«
    »Es kann nicht mehr sehr viel Sonnenschein geben«, murmelte Touchstone und blickte zu den Lichtschächten. Tatsächlich fiel nur wenig Sonne ein, und Wolken filterten das bisschen Licht. Jedenfalls war es nicht genug, die Toten im Reservoir zu beunruhigen.
    »Wann wird er kommen? Was meinst du?«, fragte er mit wachsender Besorgnis. Mogget brauchte nicht zu fragen, wen Touchstone mit »er« meinte.
    »Bald«, sagte Mogget. »Ich habe ja gesagt, es ist eine Falle.«
    »Und wie kommen wir heraus?« Touchstone bemühte sich um eine feste Stimme. Er kämpfte innerlich gegen den heftigen Wunsch, die Schutzraute zu verlassen und zur Südtreppe zu rennen wie ein durchgehendes Pferd, ohne auf das verräterische Platschen zu achten, das er damit verursachen würde. Aber da war Sabriel, zu Eis erstarrt, reglos…
    »Ich weiß nicht, ob uns das überhaupt gelingt«, meinte Mogget mit einem kurzen Blick auf die beiden Eisstatuen. »Es hängt von Sabriel und ihrem

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