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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Ziele beinahe erreicht. Zwei der sechs Großen Steine wurden gebrochen, die Königin und ihre Töchter getötet. Abhorsen griff ein wenig zu spät ein. Gewiss, es gelang ihm, ihn tiefer in den Tod zu treiben – aber da sein leiblicher Körper nie gefunden wurde, existiert Rogir immer noch. Selbst vom Tod aus hat er für die Auflösung des Königreichs gesorgt… ein Königreich ohne königliche Familie… und eine der Großen Chartern war verkrüppelt, alle anderen geschwächt. Er wurde nicht wirklich besiegt in jener Nacht im Reservoir, nur aufgehalten, und seit zweihundert Jahren hat er versucht zurückzukehren, wieder ins Leben zu treten…«
    »Es ist ihm gelungen, nicht wahr?«, unterbrach Sabriel ihn. »Er ist Kerrigor, den die Abhorsen seit Generationen im Tod festzuhalten versuchen! Er ist derjenige, der zurückkam, der Größere Tote, der die Patrouille in der Nähe des Spaltkamms ermordete, und er ist der Herr über den Mordicanten, habe ich Recht?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Mogget. »Dein Vater dachte es jedenfalls.«
    »Er ist es.« Touchstone nickte. »Kerrigor war Rogirs Spitzname in unserer Kindheit. Ich hatte ihn mir ausgedacht, nachdem wir den Schlammkampf hatten. Sein voller, zeremonieller Name war Rogirek.«
    »Er – oder seine Knechte – müssen meinen Vater nach Belisaere gelockt haben, kurz bevor er aus dem Tod auftauchte«, dachte Sabriel laut. »Ich frage mich, warum er so nahe der Mauer ins Leben trat.«
    »Sein leiblicher Körper ist wahrscheinlich unweit der Mauer verborgen. Und er ist gezwungen, diesem Körper nahe zu sein«, erklärte Mogget. »Er muss den Meisterzauber erneuern, der ihn davor bewahrt, je das Letzte Tor zu durchschreiten.«
    »Ja.« Sabriel nickte. Sie erinnerte sich an diesen Teil im Buch der Toten. Entschlossen unterdrückte sie das Frösteln, das unweigerlich dazu führen würde, dass sie zu schluchzen begann. Doch innerlich war ihr nach Schreien, nach Weinen zu Mute. Am liebsten wäre sie nach Ancelstierre zurückgeflohen, um die Mauer zu überqueren und die Toten und alle Magie hinter sich zu lassen. Doch mannhaft verdrängte sie auch diese Gefühle und sagte stattdessen: »Ein Abhorsen hat ihn einst bezwungen. Ich kann das auch. Zuerst aber müssen wir den Körper meines Vaters finden.«
    Vom Wind im Segel und vom leisen Summen der Takelung abgesehen, war es einen Augenblick still. Touchstone fuhr sich mit der Hand über die Augen und blickte Mogget an.
    »Eines möchte ich fragen. Wer hat meinen Geist in den Tod gebracht und meinen Körper zur Galionsfigur gemacht?«
    »Ich wusste nie, was dir zugestoßen ist«, erwiderte Mogget. Seine grünen Augen begegneten Touchstones Blick, aber es war nicht die Katze, die blinzelte. »Es muss wohl Abhorsen gewesen sein. Du warst wahnsinnig, als wir dich aus dem Reservoir brachten. Beim Zerbrechen der Großen Steine hast du wahrscheinlich den Verstand verloren. Keine Erinnerung, nichts. Offenbar sind zweihundert Jahre nicht zu lang für eine Erholungspause. Er muss etwas in dir gesehen haben – oder die Clayr sahen etwas im Eis… Ah, das war schwer auszusprechen. Wir dürften uns der Stadt nähern, und der Einfluss der See verringert sich. Der Bann kehrt zurück…«
    »Nein, Mogget!«, rief Sabriel. »Ich möchte es wissen! Ich muss wissen, wer du bist. Was ist deine Verbindung zu den Großen…«
    Die Worte blieben ihr im Halse stecken; sie brachte nur noch ein Gurgeln hervor.
    »Zu spät«, maunzte Mogget und begann sich zu putzen. Seine rosa Zunge schoss aus dem Mäulchen und brachte Farbe ins weiße Fell.
    Sabriel seufzte und blickte über die türkisfarbene See, dann hinauf zur Sonne, eine gelbe Scheibe auf einem von weißen Schwaden überzogenen blauen Feld. Eine leichte Brise füllte das Segel über ihr und zauste ihr Haar. Möwen flogen vor ihnen und schlossen sich einer kreischenden Schar von Artgenossen an, die ihren Hunger mit Fischen aus einem riesigen Schwarm stillten.
    Alles war lebendig, farbenfroh und voller Freude am Leben. Sogar der Salzgeruch auf ihrer Haut, der Fischgestank und ihr eigener, ungewaschener Leib waren Beweise eines lohnenswerten Daseins. So fern von Touchstones grimmiger Vergangenheit, der Bedrohung durch Rogir/Kerrigor und dem eisigen Grau des Todes.
    »Wir werden sehr vorsichtig sein müssen«, sagte Sabriel schließlich, »und hoffen, dass… was hast du zu dem Ältesten von Nestowe gesagt, Touchstone?«
    Er wusste sofort, was sie meinte.
    »Dass die Charter uns alle

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