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Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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deine benutzen darf, wenn du fertig bist. Er wartet einstweilen unten und versucht das Neueste zu erfahren.«
    »Oh«, antwortete Sabriel. Sie blickte zu der etwas weiter entfernten Wand, die sie von Touchstone trennte, dann wieder zu der anderen, hinter der das liebestolle Pärchen sich austobte. »Sag ihm, dass ich nicht mehr lange brauche.«
    Zwanzig Minuten später stahl sich eine saubere Sabriel in Pantoffeln und einem geborgten Kleid, zu dem der Schwertgürtel gar nicht passte (das Glockenbandelier lag unter ihrem Bett, auf dem Mogget sich kuschelte), durch die fast leere Gaststube und tupfte dem salzverkrusteten, schmutzigen Touchstone auf den Rücken. Er fuhr zusammen und verschüttete sein Bier.
    »Du bist mit Baden an der Reihe, mein schlecht riechender Kämpfer. Ich habe die Wanne soeben neu füllen lassen. Übrigens, Mogget ist in dem Zimmer, ich hoffe, es stört dich nicht.«
    »Warum sollte es mich stören?«, fragte Touchstone, ebenso verwundert über ihr Benehmen wie über die Frage. »Ich will mich nur vom Schmutz befreien, das ist alles.«
    »Gut«, antwortete Sabriel ohne weitere Erklärung. »Ich werde dafür sorgen, dass man uns das Essen in deinem Zimmer serviert, damit wir uns bei Tisch über unser weiteres Vorgehen klar werden können.«
    Das Gespräch dauerte nicht lange, beeinträchtigte jedoch trotzdem die ansonsten gute Stimmung. Sie fühlten sich im Augenblick sicher, sauber, hatten gut gespeist und konnten vergangene Schwierigkeiten und zukünftige Ängste wenigstens für kurze Zeit vergessen.
    Doch kaum waren sie mit dem letzten Gang fertig – einem Kalmar-Eintopf mit Knoblauch, Gerste, gelbem Kürbis und Estragonessig –, als die Gegenwart sie wieder mit all ihren Sorgen einholte.
    »Ich glaube, der wahrscheinlichste Ort, wo ich den Körper meines Vaters finden kann, ist die Stelle, wo die Königin ermordet wurde«, meinte Sabriel düster. »Im Reservoir. Wo ist das eigentlich?«
    »Unterhalb vom Schlosshügel. Man gelangt auf unterschiedlichen Wegen dorthin. Alle befinden sich jenseits dieses durch den Aquädukt geschützten Tales.«
    »Du hast wahrscheinlich Recht, was deinen Vater betrifft«, maunzte Mogget aus seinem Deckennest mitten auf Touchstones Bett. »Aber das ist auch der für uns gefährlichste Ort. Die Chartermagie wird sich völlig verflüchtigt haben, genau wie die verschiedenen Bannzauber, und es besteht die Möglichkeit, dass unser Feind…«
    »Kerrigor«, unterbrach ihn Sabriel. »Aber er ist vielleicht gar nicht dort. Und selbst wenn, können wir uns möglicherweise hineinschleichen…«
    »Mit viel Glück um den Rand herum«, unterbrach Touchstone nun seinerseits Sabriel. »Das Reservoir ist riesig, und es gibt dort Hunderte von Säulen. Doch Waten verursacht Geräusche, und das Wasser ist sehr still – da breitet sich jedes Geräusch aus. Und die sechs – du weißt schon, was – befinden sich genau in der Mitte.«
    »Wenn ich meinen Vater finde und seinen Geist in den Körper zurückbringe, kann er mit allem fertig werden, was uns bedroht«, sagte Sabriel überzeugt. »Das ist vorrangig. Alles andere wird sich von selbst ergeben.«
    »Wenn es sich nicht bereits ergeben hat«, warf Mogget ein. »Ich nehme an, dein Plan sieht so aus, dass wir uns so weit vorwagen wie möglich, damit wir den Körper deines Vaters finden, der hoffentlich in einem sicheren Winkel gut untergebracht ist, und dann abwarten, was geschieht – richtig?«
    »Wir schleichen uns mitten an einem klaren, sonnigen Tag hinein…«, begann Sabriel.
    »Der Ort liegt nicht im Freien«, unterbrach Mogget sie.
    »Aber wir können uns ins Sonnenlicht zurückziehen!«, fuhr Sabriel fort, nicht mehr ganz so überzeugend.
    »Und es gibt Lichtschächte«, fügte Mogget sarkastisch hinzu. »Mittags herrscht dort trübes Zwielicht mit ein paar Flecken schwachem Sonnenlicht auf dem Wasser.«
    »Wir werden Vaters Körper finden und ihn an die Oberfläche und in Sicherheit bringen«, sagte Sabriel hartnäckig, »und von dort aus weitermachen!«
    »Das hört sich wie ein außerordentlich brillanter Plan an«, murmelte Mogget spöttisch. »Von genialer Einfachheit…«
    »Fällt dir etwas Besseres ein?«, brauste Sabriel auf. »Ich habe mir wirklich Mühe gegeben! Ich wollte, ich könnte nach Ancelstierre heimkehren und das Ganze vergessen. Aber dann würde ich Vater nie wieder sehen, und die Toten würden alles Lebende in diesem verseuchten Königreich verschlingen. Vielleicht werde ich scheitern, aber

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