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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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einen alten Mann und ein Kind, ein Mädchen, beides Erdmenschen, ihr Tod mußte erst in den vergangenen Monaten eingetreten sein.
    Conway dachte an die Reise, die sieben Jahrhunderte lang gewesen war, und an die letzten beiden Überlebenden, die es fast geschafft hatten, und er mußte erneut blinzeln. Verärgert stieß er tiefer in den Raum vor, wo er sich an einem Behandlungstisch neben einem Instrumentenschrank festhielt. In der gegenüberliegenden Ecke beleuchtete sein Scheinwerfer eine Gestalt in einem Raumanzug, die in einer Hand ein quadratisches Objekt trug und sich mit der anderen gegen eine offene Schranktür stützte.
    „S … Sutherland?“
    Die Gestalt erschauerte und sprach mit schwacher Stimme. „Nicht so verdammt laut.“
    Conway stellte das Volumen seines Lautsprechers leiser und sagte rasch: „Ich bin glücklich, Sie zu sehen, Doktor. Mein Name ist Conway, vom Weltraumhospital, Sektor 12. Wir müssen rasch zurückkehren zum Ambulanzschiff. Sie haben Probleme dort, und …“
    Er brach ab, da Sutherland sich weigerte, die Schranktür loszulassen. Conway fuhr mit beruhigender Stimme fort: „Ich weiß, warum Sie gelbe Schmiere an Stelle der Signalfarbe verwendet haben, und ich habe meinen Helm nicht geöffnet. Wir wissen, daß auch in anderen Teilen des Schiffes noch atmosphärischer Druck ist. Gibt es noch Überlebende? Und haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben. Doktor?“
    Erst als sie den Krankensaal verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatten, war Sutherland bereit zu sprechen. Er öffnete seinen Helm und wischte über den feuchten Niederschlag in seinem Innern. „Gott sei Dank erinnert sich jemand an die Geschichte“, sagte er schwach. „Nein, Doktor, es gibt keine Überlebenden. Ich habe alle anderen luftgefüllten Kammern untersucht. Eine davon ist eine Art Friedhof für die verbliebenen Überreste. Ich glaube, gegen Ende waren sie zum Kannibalismus gezwungen und brachten daher ihre Toten irgendwo unter, wo sie … nun … greifbar waren. Und nochmals nein, ich habe nicht gefunden, wonach ich gesucht habe, nur Spuren einer Identifikation, aber kein Heilmittel. Alle angegebenen Medikamente sind bereits seit Jahrhunderten vergessen …“ Er gestikulierte mit einem Buch, das er in einer Hand hielt. „Ich war gezwungen, auch das Kleingedruckte zu lesen, daher hielt ich meinen Anzug innen immer unter einem erhöhten Druck, so daß alle Keime oder Viren in der Atmosphäre beim Öffnen des Helmes, wenn ich mich dicht über das Buch beugte, weggeblasen werden sollten. In der Theorie hätte es eigentlich funktionieren müssen.“
    Offensichtlich hatte es nicht funktioniert. Trotz des höheren Innendrucks, der die Luft von dem sich öffnenden Visier wegblies, hatte der Offizier sich mit dem angesteckt, was auch seine Kameraden hatten. Er schwitzte unaufhörlich, war gegenüber dem Licht überempfindlich, und auch seine Augen tränten, doch war er nicht delirös oder gar bewußtlos, wie das bei den anderen Offizieren der Tenelphi der Fall gewesen war. Noch nicht.
    „Wir haben einen raschen Weg nach draußen gefunden“, erklärte Conway. „Nun, zumindest relativ. Glauben Sie, Sie können mit meiner Unterstützung klettern, oder soll ich Ihre Arme und Beine zusammenbinden und Sie huckepack nehmen?“
    Sutherland war in einem armseligen Zustand, doch wollte er auf gar keinen Fall mit zusammengebundenen Gliedmaßen einen engen Gang mit einer unebenen und gefährlich gezackten Oberfläche hinuntergelassen werden, ganz gleich, wie vorsichtig das bewerkstelligt wurde. Sie schlossen einen Kompromiß, indem sie sich Rücken an Rücken aneinander fesselten. Conway besorgte das Klettern, während der andere Arzt sich bemühte, sie von den Tunnelwänden fernzuhalten und Hindernissen auszuweichen, die Conway nicht sehen konnte. Es ging außerordentlich schnell, ja, langsam holten sie sogar Prilicla ein, als dieser gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Mit jeder Umdrehung, wenn die Sonne in den Schacht schien, wirkte der Umriß des Cinrusskiers größer.
    Das kontinuierliche Zischen des SOS-Signals wurde lauter und lauter, bis es mit einmal verstummte.
    Wenige Minuten später wurde der Schatten des Empathen zu einer leuchtenden Scheibe, als dieser den Tunnel verließ und ins Sonnenlicht trat. Er meldete, daß die Rhabwar und die Tenelphi sich in Sichtweite befanden und es eigentlich kein Problem sein sollte, Funkkontakt herzustellen. Sie hörten, wie er die Rhabwar rief, und nach

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