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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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zehn Minuten nach Beendigung der Operation. „Es kehrt sogar sehr schnell zurück.“
    Thornnastor gab ein lautes, unübersetzbares Geräusch von sich, das wahrscheinlich seine Freude und seine Zufriedenheit ausdrücken sollte. „Eine so rasche Reaktion auf einen Eingriff verspricht eine baldige Genesung. Aber laßt uns ein wenig zurückweichen, denn selbst ein Mitglied einer sternenfahrenden Rasse dürfte beim Anblick so vieler unterschiedlicher Lebensformen erschrecken, und unser Patient in seinem geschwächten Zustand sollte eigentlich nicht von uns erschreckt werden. Stimmen Sie zu, Doktor Prilicla?“
    Doch der kleine Empath bekam keine Gelegenheit zu einer Antwort, da der Patient seine Augen geöffnet hatte und sich so heftig gegen die Riemen, die seinen Körper hielten, warf, daß um ein Haar der Luftschlauch, der ihn mit Atemluft versorgte, abgerissen wäre.
    Instinktiv griff Thornnastor hinüber und hielt den Schlauch fest, was den Patienten nur in noch größere Panik versetzte. Der emotionalsensitive Prilicla begann so stark zu zittern, daß er in Gefahr geriet, von der Decke zu fallen. Plötzlich versteifte sich der Patient, blieb danach einige Minuten völlig still und entspannte sich schließlich sichtlich, als der Cinrusskier Sympathie und Beruhigung ausstrahlte.
    „Vielen Dank, Doktor Prilicla“, sagte Thornnastor. „Sobald die Kommunikation etabliert ist, werde ich mich bei dem Patienten entschuldigen, ihn fast zu Tode erschreckt zu haben. Versuchen Sie in der Zwischenzeit, ihn fühlen zu lassen, daß wir es gut mit ihm meinen.“
    „Natürlich, Freund Thornnastor. Seine Gefühle haben sich nun etwas beruhigt. Anstatt Entsetzen fühlt das Wesen nur noch eine tiefe Sorge, die …“ Prilicla brach ab und begann urplötzlich stark zu zittern.
    Dann geschah etwas beinahe Unglaubliches.
    Thornnastor schwankte alarmierend auf seinen sechs Beinen, die den Angehörigen der tralthanischen Spezies normalerweise einen so festen Halt gaben, daß sie manchmal sogar im Stehen schliefen; dann kippte er mit einem Krach, der Conways Helmlautsprecher überlastete, zur Seite um. Nur wenige Meter entfernt von dem Behandlungstisch brach der Melfaner Edanelt, der bei der Operation assistiert hatte, zusammen. Seine sechs multigelenkigen Beine wurden schlaff, und schließlich stürzte er mit einem deutlichen Klicken seines Exoskelettes zu Boden. Auch die kelgianische Krankenschwester war zusammengebrochen. Sie lag auf der Erde, ihr silberner Pelz waberte und wogte, als streiche ein sanfter Wind darüber. Ein Mitglied des Überführungsteams, das in der Nähe stand, ging langsam in die Knie, kroch auf Händen und Knien noch wenige Meter auf dem Boden entlang und kippte dann zur Seite. Zu viele Extras begannen nun durcheinander zu brüllen, und die Menschen versuchten noch, sie zu übertönen. Aus Conways Lautsprecher drang nur ein unverständliches Stimmengewirr.
    „Das kann nicht sein …“, begann er ungläubig.
    Murchisons Stimme klang plötzlich in seinem Helm, sie sprach über die Schiffsfrequenz. „Drei extraterrestrische Lebensformen und ein irdischer DBDG mit vier radikal verschiedenen Metabolismen und inhärenter, speziesbedingter Immunität … es ist viermal unmöglich! Soweit ich sehen kann, sind keine der anderen ungeschützten Lebensformen direkt betroffen.“
    Selbst beim Beobachten des scheinbar Unmöglichen bewahrte Murchison ihren kühlen klinischen Verstand.
    „… aber es ist geschehen“, fuhr Conway fort. Er drehte das Volumen seiner externen Lautsprecher höher. „Hier ist Chefarzt Conway. Instruktionen! Alle Mitglieder des Überführungsteams – versiegeln Sie Ihre Helme. Teamleiter – geben Sie Kontaminationsalarm Stufe eins. Alle anderen – entfernen Sie sich von dem Patienten …“ Sie folgten seinen Anweisungen unverzüglich, wie Conway sehen konnte, mit einer Hast, die schon fast an eine Panik erinnerte. „Wesen, die einen Schutzanzug tragen, bleiben, ungeschützte Sauerstoffatmer begeben sich zu dem Druckzelt, so viele wie möglich sollen sich im Innern ebenfalls von der Umwelt abschließen. Alle anderen verwenden bitte die Atemmasken und Sauerstoffvorräte der Abteilungsventilatoren. Es scheint eine Art luftübertragene Infektion vorzuliegen …“
    Er brach ab, als der Hauptschirm der Abteilung aufleuchtete und kurz danach die bekannten Züge des Chefpsychologen zeigte. Als O’Mara sprach, konnte Conway im Hintergrund die wiederholten kurzen und langen Heultöne der Sirenen

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