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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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christlichen Kirche versteckt haben müsse? Das war, bevor ich diesen Artikel las. Wenn er Gelegenheit dazu hatte, dann hat er es im christlichen Garten Eden versteckt, einem Land, wo er sicher sein konnte, dass Gott dem Mahdi nicht gestatten würde, auch nur seinen Fuß hineinzusetzen, geschweige denn danach zu suchen.«
    Omar dachte über diese Eröffnung nach. »Das scheint mir logisch«, gab er schließlich zu.
    »Gordon kann es nicht selber dorthin gebracht haben«, fuhr sie fort. »Aber …« Sie blätterte mit dem Daumen durch die Seiten und hielt das Buch hoch. »… er zeichnete sogar Karten von Praslin! Er musste also nur einem seiner treuen sudanesischen Leutnants zeigen, wo er es verstecken sollte, und er konnte sicher sein, dass der Mahdi es niemals finden würde.«
    »Sie klingen wie ein Gläubiger.«
    »Ich versuche nur, die Sache mit Gordons Augen zu sehen«, antwortete Lara. »Es ist egal, was ich über Eden denke. Das Einzige, worauf es ankommt, ist, dass Gordon sicher war, es zu finden.« Sie schwieg einen Moment. »Ich hätte eher daran denken müssen. Ich habe noch keine Anzeige für einen Seychellenurlaub gesehen, in der nicht stand, dass General Gordon schwor, dort liege der Garten   Eden! Ich habe nur nie eins und eins zusammengezählt.«
    »Und was hat Sie gestern veranlasst, eins und eins zusammenzuzählen?«, fragte Omar.
    »Ich hatte Nachhilfe.«
    »Nachhilfe?«
    »Fragen Sie nicht.«
    Sie nahm eine Schachtel Streichhölzer vom Couchtisch auf, riss den Nachdruck des Artikels über Eden aus dem Buch und zündete die Ecken der Seiten an. Dann hielt sie das Papier über einen großen Aschenbecher, bis es vollends Feuer gefangen hatte, und ließ es fallen.
    »Was tun Sie denn da?«, wollte Omar wissen.
    »Ich sorge dafür, dass niemand erfährt, was ich gelesen habe«, sagte sie. »Ich habe mir die Karten eingeprägt, und die Seite mit dem Brief vom 3. Juni aus dem Buch, das Ismail mir gestern Nacht brachte, habe ich bereits verbrannt. Die Vorstellung, Bücher zu vernichten, ist mir zuwider, aber diese Information ist zu gefährlich, um sie herumliegen zu lassen. Ich möchte, dass Sie den Rest der Bücher vernichten, wenn ich weg bin.«
    »Sie gehen weg?«
    »Ja«, sagte sie. »Es gibt von Khartoum aus keinen Direktflug auf die Seychellen, deshalb möchte ich, dass Sie mir den nächstmöglichen Flug nach Kenia und einen Anschlussflug auf die Seychellen buchen. Sollte ich in Kenia Aufenthalt haben – ich glaube mich zu erinnern, dass die Seychellen nur zwei oder drei Mal pro Woche angeflogen werden –, reservieren Sie mir bitte ein Ferienhaus im Norfolk Hotel.«
    »In Kenia gibt es Mahdisten«, sagte Omar. »Hassam und ich werden Sie begleiten.«
    »Nein«, sagte Lara strikt. »Das würde nur noch mehr Aufmerksamkeit erregen.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass Sie dort allein sind«, sagte er bestimmt.
    »Ich werde nicht allein sein«, erwiderte sie. »Wenn Sie die Reservierungen gemacht haben, setzen Sie sich mit Malcolm Oliver in Verbindung und sagen ihm, dass ich komme.«
    »Wer ist Malcolm Oliver?«
    »Ein alter Freund. Früher war er ein weißer Jäger und dann ein Safariführer, aber vor ein paar Jahren hat er sich zur Ruhe gesetzt. Er hat mit Computern nichts am Hut, deshalb müssen Sie ihm ein Telex schicken oder versuchen, ihn telefonisch zu erreichen. Er kennt sich in Nairobi weit besser aus als Sie, und im Umgang mit Schusswaffen ist er so geübt wie ich.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ja. Ich muss etwas Geld umtauschen. Wenn ich das Land verlassen habe, kann ich keine sudanesischen Dinare mehr benutzen, und in Kenia und auf den Seychellen wird britische Währung nicht so problemlos akzeptiert wie in Khartoum. Ich brauche kenianische Schillinge und seychellische Rupien.«
    »Dann gehen wir zur Mashraq-Bank.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte sie. »Dort arbeitet ein Bruder oder Vetter von Ihnen.«
    Er lächelte. »Eine Halbschwester.«
    »Sie haben eine bemerkenswerte Familie«, sagte sie, und dann: »Und ich brauche auch eine kleine Schultertasche.«
    »Wozu? Sie haben keine Kleidung, die Sie mitnehmen müssten.«
    »Im Flugzeug kann ich meine Pistolen nicht tragen, und im Handgepäck bekomme ich sie nie und nimmer durch die Sicherheitskontrollen.«
    »Ich besorge Ihnen eine. Noch etwas?«
    »Nein, das ist alles. Ich kenne den Flugplan zwar nicht, aber ich möchte auf jeden Fall heute noch abreisen, wenn es möglich ist«, sagte Lara.
    »Ich werde zwei Plätze für den heutigen

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