Das Amulett der Macht
wiederum an seinen Sohn weitergab … und so wurde es an mich weitergegeben und jetzt an Sie.« Omar zeigte auf das Papier. »Prägen Sie sich diese acht Worte ein und vernichten Sie das Blatt dann.«
»Wenn sie imstande sind, das Amulett zu zerstören, warum sprechen wir sie dann nicht einfach jetzt aus, und die Sache hat sich?«, fragte sie.
»Sie funktionieren nur, wenn die Person, die sie ausspricht, Körperkontakt mit dem Amulett hat. Gordon versteckte das Amulett, weil er nicht wusste, wie es zu zerstören war. Es ist unser am strengsten gehütetes Geheimnis, und ich habe es Ihnen anvertraut. Enttäuschen Sie uns nicht, Lara Croft.«
»Ich werde es versuchen.« Sie las die Worte, wiederholte sie viermal, und als sie sicher war, dass sie sie nicht vergessen würde, reichte sie das Blatt Papier zurück an Omar, der es sofort anzündete. Dann stand er auf.
»Gehen wir?«, fragte er.
Sie nickte und folgte ihm hinaus.
Die Mitarbeiter der Mashraq-Bank schienen überrascht, eine Europäerin in ihr Institut kommen zu sehen, doch Omars Halbschwester wickelte die Transaktion reibungslos und effizient ab, und bald darauf fuhren Lara und Omar in einem klapprigen, rostübersäten, dreißig Jahre alten Taxi zum Flugplatz.
Mustafa erwartete sie mit einer Second-Hand-Ledertasche, einem kleinen Schloss und dem Schlüssel dazu.
Nachdem sie ihre Waffen verstaut und weggeschlossen hatte, schüttelte sie erst Mustafa die Hand, dann Omar und betrat das Flughafengebäude. Sie zeigte ihr Ticket und ihren Reisepass, wartete angespannt, während der Computer den Barcode las und bestätigte, und durchquerte wenig später das Terminal.
Sie hatte gerade auf einer Bank Platz genommen, um auf ihren Flug zu warten, als ein uniformierter Mann auf sie zutrat.
»Lara Croft?«, fragte er.
»Ja.«
»Sie fliegen nach Kenia, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete sie. »Stimmt etwas nicht?«
»Alle Passagiere, die das Land verlassen, müssen eine Gebühr von zweihundert Dinar entrichten, und laut unserem Computer haben Sie die noch nicht bezahlt.«
»Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich dachte, der Mann, der mein Ticket besorgt hat, hätte es getan.« Sie griff in ihre Tasche und holte ein paar Geldscheine hervor. »Ich fürchte, ich habe all meine Dinars umgetauscht. Nehmen Sie britische Pfund?«
»Ich bin sicher, das lässt sich einrichten«, sagte der Mann. »Kommen Sie bitte mit. Ich bringe Sie zu unserem Wechselbüro.«
Er ging nach links.
»Einen Moment«, sagte sie und deutete auf einen kleinen Stand der Citibank. »Wir müssen da lang.«
»Die berechnen Ihnen eine unverschämt hohe Gebühr für den Geldumtausch«, sagte der Mann. »Als Gefälligkeit gegenüber unseren Passagieren machen wir es umsonst.«
Hier ist etwas faul, dachte sie. Wenn man bei der Citibank wüsste, dass ihr hier Geld für umsonst umtauscht, wären die so schnell hier raus, dass euch schwindlig würde.
Sie folgte ihm zu einer schmalen, unbeschrifteten Tür.
»Das ist unser Büro«, sagte er.
Na sicher. Deshalb steht auch kein Name an der Tür.
Er öffnete die Tür und trat beiseite, um ihr den Vortritt zu lassen. Ein großer uniformierter Mann saß hinter einem altertümlichen Holz-Schreibtisch; ein kleiner Mann, der einen schlecht sitzenden Anzug trug, stand daneben. Beide lächelten ihr zu – und plötzlich, ohne Vorwarnung, drängte sie der Mann, der sie begleitet hatte, in das kleine Büro hinein und schloss die Tür hinter ihr.
Sie sah, wie der kleinere Mann einen Schwinger auf ihren Kopf abschoss, und duckte sich. Seine Hand krachte gegen die Wand, und er heulte vor Schmerz auf. Der größere Mann erhob sich hinter dem Schreibtisch, aber bevor er herumkommen konnte, war sie geschmeidig wie ein Leopard auf den Schreibtisch gesprungen und verpasste ihm einen kräftigen Tritt unters Kinn. Er stolperte einen Schritt nach hinten, stieß gegen seinen Stuhl und fiel ungeschickt hinein. Bevor er wieder aufstehen konnte, war sie neben ihm und verabreichte ihm zwei Schläge ins Gesicht. Sie konnte spüren, wie sein Jochbein unter dem zweiten Hieb brach. Rasch wandte sie sich dem anderen zu.
Er hatte das Telefon vom Schreibtisch genommen und hielt es wie eine Waffe, mit der er ihr den Schädel einschlagen wollte. Sie sah, dass das Kabel noch in der Wand steckte, und warf sich über den Schreibtisch, packte die Schnur und zog mit aller Kraft daran, womit sie ihm das Telefon aus der Hand riss und gleichzeitig ins Gesicht schleuderte.
Er stöhnte und wankte,
Weitere Kostenlose Bücher