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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Paviane hielten inne, um sie zu beäugen.
    »Na, das wenigstens ist ja beruhigend«, meinte Oliver.
    »Die Paviane?«
    Er nickte. »So lange sie sich nicht verstecken, bedeutet das dass keine Leoparden in der Nähe sind.«
    Etwa zwanzig Yards vor ihnen setzte eine Antilope über die Straße, und dann tauchten zwei gewaltige Wildschweine auf, die emsig durch das hohe Gras schnüffelten, das die Fahrbahn säumte. Lara wartete darauf, dass etwas Größeres daherkam und sein Vorrecht geltend machte, ein Elefant oder Büffel etwa, aber das geschah nicht, und zehn Minuten später sah sie in der Ferne endlich die Arche.
    »Von hier aus sieht es wirklich aus wie die Arche Noah«, meinte sie. »Oder so jedenfalls, wie ich sie mir immer vorgestellt habe.«
    »Abgesehen davon, dass sie eine gute Meile über dem Meeresspiegel liegt.«
    »Genau wie die echte.«
    Er blieb stehen und starrte sie an. »Heißt das, du hast sie tatsächlich gefunden! «
    Lara lachte. »Tut mir Leid, Malcolm. Ich konnte es mir nicht verkneifen, dich auf den Arm zu nehmen. Nein, ich habe die Arche Noah nicht gefunden. Aber andererseits habe ich auch nicht danach gesucht. Noch nicht wenigstens.«
    Weitere fünf Minuten später erreichten sie das riesige Gebäude. Auf einer der Aussichtsplattformen stand eine Anzahl von Leuten, die sie erblickten und ihnen neugierig zusahen, wie sie auf eine zu ebener Erde liegende Tür zugingen.
    »Hey, ihr da!«, rief einer der Touristen. »Könnt ihr nicht lesen? Es ist verboten, hier in der Gegend herumzuspazieren. Ihr müsst in der Arche bleiben.«
    Oliver ignorierte ihn und betrat die Arche. Er führte Lara eine Treppe zur Hauptetage hinauf, wo sich die Schlafzimmer, der Speisesaal, die Aussichtsplattformen und Balkone befanden.
    Ein alter, in Kaki gekleideter Mann, dessen dünnes weißes Haar auf seinem rosigen, fast kahlen Schädel kaum zu sehen war, kam auf sie zu.
    »Malcolm!«, sagte er. »Was zum Teufel ist in dich gefahren, dass du hier draußen herummarschierst?«
    Oliver tischte ihm eine Lügengeschichte über Wilderer und geplatzte Reifen auf. Dann traten er und Lara auf eine der Plattformen hinaus, die das Wasserloch und die Salzlecke überblickten. Sie brachten einige Minuten damit zu, ein paar riesige Wildschweine beim Trinken zu beobachten, womöglich dieselben, denen sie unterwegs schon begegnet waren. Als Nächstes traf ein Bongo ein, der direkt zur Salzlecke ging, sich dort gütlich tat, dann etwas Wasser trank und bald darauf wieder im Wald verschwand.
    Als sich die Aufregung über die Ankunft von Oliver und Lara gelegt hatte, wurde Theibolt auf sie aufmerksam und ging den Gang bis zum letzten Zimmer hinunter. Sie warteten kurz, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete, dann folgten sie ihm.
    »Also, Malcolm«, sagte Theibolt, nachdem sie in seinem Zimmer waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten, »was zum Teufel geht hier vor? Ich habe die ganze Woche keinen Schuss gehört, und ich bin weder so alt oder so blind, um nicht zu sehen, dass die Lady Pistolen in ihrem Rucksack mit sich herumschleppt, und dass du deine Magnum unter deinem Hemd stecken hast.«
    »Ich kann dir nicht alles erzählen«, sagte Oliver. »Aber diese Frau ist eine Freundin, und sie schwebt in ernsthafter Gefahr. Wir müssen über Nacht hier bleiben.«
    »Wir haben immer ein paar Extrazimmer, von denen die normalen Besucher nichts wissen«, erwiderte Theibolt. Er wandte sich an Lara. »Wie heißen Sie, Miss – und wer ist hinter Ihnen her?«
    »Sie leben länger, wenn Sie die Antworten auf diese Fragen nicht kennen«, sagte Lara.
    »Wie Sie das sagen, klingt es sehr mysteriös.«
    »Es ist sehr gefährlich « , sagte Oliver. »Vertrau mir.«
    »Ich glaube dir«, sagte Theibolt. »Kann ich irgendetwas tun, um euch zu helfen?«
    »Ja«, sagte Oliver. »Ich muss heute Nacht telefonieren.«
    »Wir haben kein Telefon hier, aber ein Funkgerät, wenn das genügt.«
    »Ja, das geht auch.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Jemand hat meinem Wagen ziemlich übel mitgespielt. Er steht etwa zwei Meilen entfernt an der Zufahrtstraße. Lass ihn herschleppen und sieh zu, ob jemand ihn in den nächsten Tagen reparieren kann. Wenn nicht, lass ihn nach Nyeri bringen. Er braucht zumindest neue Bremsen und ein neues Getriebe.« Oliver schwieg kurz. »Und ich muss mir morgen früh ein Fahrzeug ausleihen.«
    »Kein Problem«, sagte Theibolt. »Wir haben ein paar Safariwagen versteckt, die wir benutzen, um nach Wilderern Ausschau zu halten.

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