Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
Rädern in eine scharfe Kurve.
    »Fahr etwas langsamer«, sagte Oliver. »Du bist fast von der Straße abgekommen.«
    Lara runzelte die Stirn. »Ich kann nicht!«
    »Was ist los?«
    »Die Bremsen funktionieren nicht!«
    »Auf dem Weg hierher haben sie noch bestens funktioniert!«, erwiderte Oliver.
    »Jemand muss am Hotel daran herumhantiert haben!«, sagte sie, eisern bemüht, den Wagen auf der Straße zu halten. »Wahrscheinlich haben wir den ganzen Tag lang Bremsflüssigkeit verloren!«
    Sie erreichten eine weitere Kurve. Lara trat das Bremspedal bis zum Boden durch. Keine Reaktion.
    »Versuch die Handbremse!«, rief Malcolm.
    Lara riss die Handbremse hoch – keine Reaktion.
    Der Wagen wurde schneller und schneller, während er bergab raste. Sie schaltete in den zweiten Gang herunter, und sie spürten, wie das Getriebe protestierte. Oliver sagte kein Wort. Er wollte Lara nicht ablenken, während sie versuchte, den Wagen bei Höchstgeschwindigkeit über die Straße zu steuern.
    Schließlich war sie es, die das Wort ergriff. »Wir stecken in großen Schwierigkeiten!«, murmelte sie, den Blick nach vorne durch die Windschutzscheibe gerichtet.
    Der bremsenlose Safariwagen raste bergab auf eine Elefantenherde zu, die mitten auf der einspurigen Straße stand.
    Auf der rechten Seite lag der Berg, auf der linken waren die Baumwipfel und ein Abhang, der sie ganz sicher das Leben kosten würde.
    Der Wagen raste weiter bergab. Unvermittelt lehnte sich Lara auf die Hupe.
    Der Laut versetzte die Elefanten in Panik, und sie stoben deckungsuchend den Abhang hinunter, wobei sie die jungen Tiere zuerst in Sicherheit drängten. Ein Muttertier drehte sich nach dem Fahrzeug um, vor Zorn trompetend, die Ohren aufgestellt, den Rüssel hoch gereckt, und Lara war sicher, dass sie mit dem Sechs-Tonnen-Ungetüm zusammenprallen würden – doch im allerletzten Augenblick verlor die Elefantenkuh den Mut und eilte den anderen nach. Der Wagen verfehlte das Tier um weniger als eine Handspanne.
    Dennoch waren sie nicht außer Gefahr, weil die Bremsen noch immer nicht funktionierten und sie nach wie vor die steile, gewundene, einspurige Bergstraße hinabschossen. Jedes Mal, wenn sie sich einer Kurve näherten, drückte Lara auf die Hupe, um Tiere oder Fahrzeuge, die sich dahinter befinden mochten, zu warnen. Einmal erwischten sie beinahe einen Büffel, ein andermal verfehlten sie um Haaresbreite einen großen Kudu. Zwei Paviane reagierten zu langsam auf den Warnton der Hupe, und ihre zerschmetterten Leiber wurden den Berghang hinabgeschleudert, während Lara verzweifelt versuchte, den Wagen auf der Straße zu halten.
     
     

28
     
    Endlich ließ sie das Fahrzeug in eine Abzweigung kreiseln, wo der Boden ebener war, und eine Minute später schaffte sie es, den Landrover zum Halten zu bringen. Sie saß da, angespannt und starr, ihre schweißnassen Hände immer noch um das Lenkrad geschlossen.
    »Wo sind wir?«, fragte sie schließlich. »Wohin führt diese Straße?«
    »Wir sind ein paar Meilen von der Arche entfernt«, sagte Oliver. »Lass meinem Herz nur einen Augenblick Zeit, sich zu beruhigen, dann können wir aufbrechen. Wenn wir dort sind, schicke ich jemanden zurück, um den Wagen abzuschleppen.«
    »Ich sehe keine anderen Fahrzeugspuren«, bemerkte sie, den Blick auf die unbefestigte Straße gerichtet.
    »Es fahren nicht sehr viele Autos zur Arche«, erwiderte Oliver. »Normalerweise holt ein Bus die Touristen vom Aberdares Country Club ab und bringt die Gruppe hierher. Das ist nur eine Lieferantenstraße, die zweimal die Woche benutzt wird, höchstens.« Er öffnete die Tür. »Komm. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es vor Einbruch der Dunkelheit.«
    »Wird es voll sein, was meinst du?«, fragte sie, während sie aus dem Wagen stieg. Sie nahm ihre Holster ab und steckte sie mitsamt ihren Pistolen in Olivers leeren Rucksack, den sie sich danach über die Schultern schlang.
    »Franz Theibolt ist heute Nacht der Dienst habende Tierspäher«, antwortete Oliver. »Er ist ein alter Freund von mir. Wenn nichts mehr frei ist, kannst du sein Zimmer haben.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen eines Zimmers«, sagte sie. »Ich habe mich nur gefragt, wie viele Leute wir unter die Lupe nehmen müssen, bevor wir uns entspannen können.«
    »Das werden wir erfahren, wenn wir dort sind«, erwiderte er. »Es gibt etwa fünfundfünfzig oder sechzig Zimmer, und normalerweise sind sie ziemlich ausgebucht.«
    Sie gingen die Straße entlang. Ein paar

Weitere Kostenlose Bücher