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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Tages, als ich gerade eine lange gerade Straße entlang fuhr, die mich in die nächst größere Stadt bringen würde.
    Kemt lag im Schatten des riesigen Bergs Alverall. Auch wenn dieser alles andere als in der Nähe davon lag. Ich versuchte wie meist, meine Gedanken auf das rätselhafte Gedicht zu lenken und hoffte, es würde mir einen Teil der Schmerzen nehmen oder verschleiern, wie es auch im Kerker gewesen war. Aus reiner Gewohnheit aus Angst vor Verfolgern sah ich keine ganze Sekunde in den Rückspiegel. Die Reifen des Autos quietschten ohrenbetäubend und blockierten, als ich die Bremse durchtrat. Der Wagen entglitt meiner Kontrolle. Ich rutschte über die Fahrbahn, ohne auch nur ein wenig die Richtung beeinflussen zu können. In Gedanken sah ich schon, wie sich die Karosserie um die alte Eiche bog, die erschreckend schnell auf mich zu kam. Ich musste es mir eingebildet haben. Was ich gesehen hatte, war einfach nicht möglich. Mit einem endgültigen Ruck blieb ich stehen und wurde zurück in meinen Sitz gedrückt. Meine Finger hatten sich ums Lenkrad gekrallt und waren an den Knöcheln schon weiß. Ich fuhr in meinem Sitz herum. Halb darauf gefasst nichts vorzufinden.
    »Craig!«, stieß ich fast hysterisch aus. Seine silbrige Gestalt saß auf dem Rücksitz und grinste mich mit dem mir so vertrauten und geliebten Lächeln an. Ich blinzelte mehrmals und wartete darauf, dass der Sitz bei jedem erneuten Augenaufschlagen wieder leer war. Aber Craig saß immer noch grinsend an derselben Stelle. Ich sog jeden Zentimeter seines Gesichtes in mich auf. Es war wie der erste Sonnenstrahl, nach einem harten finsteren Winter. Ein schwacher Lichtschimmer in meiner ewigen Nacht.
    »Wie?... Wie kannst du mir so nahe sein, ohne dass ich mich vor Schmerzen krümme?«
    Mir war nur zu klar vor Augen, was das letzte Mal passiert war. Und nun war Craig mir genauso nahe und ich spürte nicht das Geringste von diesem damals so überwältigenden Schmerz, der jede Faser meines Körpers in Flammen hatte aufgehen lassen. Craig zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin dir jeden Abend, seit du Solem verlassen hast, ein wenig näher gekommen. Du hast mich nie bemerkt und als ich mich dir heute Nacht näherte, hast du dich nur unruhig auf die andere Seite gedreht. Aber du bist nicht aufgewacht oder hattest sonst irgendwelche Schmerzen.«
    Das stimmte nicht ganz. Ich konnte mich noch viel zu lebhaft, an meinen Traum aus dieser Nacht erinnern. Ich hatte immer wieder die letzen Minuten im Leben meiner Freundin mit angesehen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Ich hatte Schmerzen gehabt. Dieselben Schmerzen, die jetzt auch noch durch meinen Körper zuckten. Sie waren immer da. Sie hatten mich seit Solem nicht eine Sekunde verlassen. Ich ahnte, warum Craig mir so nahe kommen konnte.
    »Ich habe Schmerzen«, sagte ich traurig und senkte meinen Blick. Ich wusste, dass er jetzt erfüllt war von tiefen Schuldgefühlen. Als ich jedoch eine unsichere Bewegung bemerkte, sah ich schnell wieder auf. Craig wollte sich gerade der Tür zuwenden.
    »Nein!«, sagte ich schnell und streckte eine Hand aus, um ihm zu zeigen, dass er warten sollte. »Nicht wegen dir.«
    Er legte den Kopf schief und sah mich mitfühlend an. Wie gerne hätte ich jetzt seine richtige Augenfarbe gesehen.
    »Wie meinst du das? Weißt du, warum ich bei dir sein kann?«
    Das hörte sich wundervoll an, aber es versetzte mir gleichzeitig einen unangenehmen Stich in der Magengegend. Ich nickte und biss mir dabei auf die stark mitgenommenen Lippen.
    »Du kannst hier sein, weil Keira tot ist.«
    Sofort stiegen Tränen in meine Augen und ergossen sich erbarmungslos über mein Gesicht. An einigen Stellen brannte es immer noch, wenn die salzige Flüssigkeit einen Riss im Schorf fand. »Nichts hat jemals auch nur annähernd so weh getan, wie das, was in Solem passiert ist.«
    Ich hatte Mühe zu reden. In meiner Kehle bildete sich der vertraute Kloß und erschwerte jeden Atemzug. Ich berührte mit einer Hand Keiras Schwert. So wie ich es inzwischen jedes Mal tat. Dann gaukelte ich mir vor, dass sie noch da war. Dass sie jede Minute zu mir ins Auto steigen würde, mit ihrem vertrauten Blick der Sorge oder ihrem so warmen Lächeln.
    »Ich habe gelernt Schmerzen zu ertragen, die andere umbringen würden.«
    Jetzt da ich bewusst nach dem Schmerz suchte, den Craig auslösen sollte, fand ich ihn auch. Er war nicht mehr als ein winziger Kratzer, der neben einer todbringenden Wunde

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