Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
so… Keira kannte mich besser als jeder andere und andersrum galt das auch für mich. Auch wenn ich gesehen habe, dass sie das Schwert gegen mich erhob, an dem Tag, da sie das erste Mal in meinen Kerker kam, wusste ich doch ganz tief in meinem Herzen, das sie es nicht willentlich tat. Die Person war zu dem Zeitpunkt nicht Keira. Alles an ihr war fremd. Sie hatten die Keira, die ich kannte, fast ausgelöscht. Sie mit Folter an die Grenzen ihres Wesens gebracht. Sie haben sie fast zu einer Seelenjägerin umgekehrt. Aber die ganze Zeit hat Keira das alles ertragen, in dem Willen mich zu retten. Das Band unserer Freundschaft hat sie davor bewahrt zur Seelenjägerin zu werden und mich hat es davor bewahrt der Lüge zu glauben, dass Keira mich verraten hatte. Wir haben uns blind vertraut Craig. Verstehst du das?«
Ich war mir nicht sicher, ob ich es ihm wirklich hatte verständlich machen können. »Wir waren schon durch tiefe Freundschaft verbunden. Schon lange bevor wir durch unser Erbe aneinander geschweißt wurden. Wir waren Freundinnen, die nur zweitrangig als Schützerin und Seelenseherin verbunden waren. Unsere Freundschaft war,« Ich stockte und verbesserte mich dann, »Unsere Freundschaft ist unerschütterlich. Mich richtig zu kennen, heißt Keira zu kennen. Du bist vielleicht mein Seelenverwandter in der Liebe, aber Keira ist meine Seelenverwandte in der Freundschaft.«
Ich hatte es gesagt, bevor ich mir wirklich darüber klar gewesen war. Erschrocken sah ich zu ihm auf. Ich wusste nicht wie er auf meine unbeabsichtigte Offenlegung meiner Gefühle für ihn reagieren würde. Erleichtert sah ich, wie sich ein glückliches Lächeln über sein wunderschönes Gesicht ausbreitete.
»Du liebst mich also?«, jetzt grinste er mich wieder neckisch an.
»Blödmann…«, murmelte ich laut genug das er es hören konnte, »…das weißt du ganz genau. Warum sollte ich sonst jeden Schmerz bereitwillig hinnehmen, nur dass du bei mir bist. Selbst wenn das heißt, dass ich dich nie berühren kann.«
Das dämpfte sein Grinsen. Wir zogen es beide vor, unsere Unfähigkeit, wirklich zusammen zu sein, zu verdrängen. Ich bereute, dass ich es laut ausgesprochen hatte, und versuchte wieder von diesem Thema weg zu kommen.
»Hast du verstanden, was ich versucht habe dir zu erklären?«
Er ging bereitwillig darauf ein. Auch er wollte nicht an unser kleines Problem denken.
»Ich denke schon«, sagte er zögerlich aber bestimmt.
Dann fiel mir ein, was er bei unserer ersten Begegnung zu mir gesagt hatte.
»Hast du nicht gesagt, du könntest dich nicht mehr an dein Leben erinnern, seit du ein Seelengeist bist.« Das Wort Seelengeist kam nur schwer über meine Lippen, aber es nicht auszusprechen, würde es nicht weniger wahr machen.
»Ja, zumindest nicht, was mich selbst betrifft. Ich weiß alles was ich über dich wusste, aber ich kann dir nicht sagen wo ich herkomme oder ob ich zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig bin. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich Familie habe. Aber ich weiß noch ganz genau wie ich dich das erste Mal im Wald von Furn gesehen habe und ich wusste, dass ich dir helfen musste. Lenster hat mir später gesagt, dass du Janlan Alverra bist. Und in dem Moment konnte ich mich an alles erinnern, was ich über deine und Keiras Familie gelesen habe. Seit der Nacht bin ich dir gefolgt und wollte dich beschützen. Aber das war mir in dieser Form nicht besonders gut möglich. Ich hoffe du hältst mich nicht für einen verrückten Stalker.«
Er grinste, aber ich konnte die Unsicherheit dahinter sehen. Er war wirklich besorgt, wie ich das eben Gehörte aufnehmen würde.
»Findest du es nicht merkwürdig, dass du dich nicht erinnern kannst?«
Er zuckte mit seinen silbernen Schultern.
»Vielleicht habe ich einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen, kurz bevor ich… naja… Das wäre eine plausible Erklärung. Wir finden es schon irgendwann heraus. Aber was ich über dich und Keira weiß ist wahr.«
Abwesend fuhr ich mit den Fingern über die schmale Klinge von Keiras tödlichem Schwert. Wieder sprach ich, ohne wirklich vorher darüber nachzudenken, was ich sagen würde. Ich wollte nicht noch über ein weiteres Rätsel nachdenken, dessen Antwort ich nicht kannte.
»Weißt du, wenn ich ihr Schwert berühre, fühlt es sich fast so an, als wäre sie noch bei mir.«
Ich flüsterte es, da es mir so kindisch vorkam. Ich wusste, dass er mich in den Arm nehmen wollte. Genauso sehr wie ich in seinen
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