Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
zwischen Lüge und Wahrheit suchte.
Schließlich zuckte er mit den Schultern. »Aus den drei Gründen, von denen Experten sagen, dass sie beim Hauskauf die größte Rolle spielen … Lage, Lage, Lage. Und ich nehme an, weil der Raum oben im Turm perfekt ist, um die Magie- und Energieflüsse einzufangen. Das kommt mir entgegen, genauso wie es wahrscheinlich früher Ihnen entgegengekommen ist.«
Die Worte waren beiläufig, aber sein Blick war konzentriert und alles andere als beiläufig.
»Das war vor langer Zeit«, sagte sie und kämpfte gegen Erinnerungen, die versuchten, sich in ihr Bewusstsein zu drängen und ihre Konzentration zu stören. »Aber meine Großmutter wird sich sicher freuen, dass das Haus jemandem gehört, der es zu schätzen weiß. Und wo wir gerade von Gran sprechen, mir fällt gerade ein, dass auch ich keine Nachricht hinterlassen habe. Vielleicht schaffen wir es noch nach Hause, bevor sie zurückkommt.« Sie legte eine Hand auf den Türgriff. »Ich wollte Sie nur wissen lassen, wie dankbar ich Ihnen für Ihre Hilfe bei der Suche nach Rory bin. Ohne Sie würde ich immer noch suchen … und wäre inzwischen halb verrückt.«
»Sie haben die ganze Arbeit gemacht.«
»Da bin ich mir nicht sicher. Aber ich weiß, dass ich keine Ahnung gehabt hätte, was ich tun soll, wenn Sie nicht gewesen wären. Ich nehme an, ich schulde Ihnen etwas.«
»Und ich nehme an, dass es Ihnen nicht gefällt, in meiner Schuld zu stehen.« Er richtete sich plötzlich auf. »Also werde ich Ihnen die Chance geben, die Schuld zu begleichen – gehen Sie mit mir essen, und wir sind quitt.«
»Hazard, bitten Sie mich um ein Date?«
»Ich bitte Sie, mir zu erlauben, Sie abzuholen, zum Abendessen auszuführen und sicher zurück nach Hause zu bringen.«
»Für mich klingt das wie ein Date.«
Er legte den Kopf schräg. »War das ein Ja?«
»Nein.«
Er kniff die Augen zusammen. »Ein Nein?«
»Oh, nein. Ich wollte damit nicht Nein sagen, es war nur auch kein Ja.«
»Also … es ist ein Nein und ein Ja?«
»Eigentlich ist es mehr ›Ich halte das für keine gute Idee, aber danke für das Angebot‹.«
Er trat näher zu ihr, um einiges näher, und mit dem Auto im Rücken konnte Eve nicht ausweichen.
»Haben Sie Angst vor mir?«, fragte er mit tiefer, seidiger Stimme.
»Sollte ich?«
»Wahrscheinlich.«
»Und warum zum Teufel sollte ich dann mit Ihnen Abendessen gehen?«
»Weil Sie Fragen haben und ich Antworten. Und weil Sie, auch wenn Sie Angst haben, doch kein Feigling sind.« Er blickte auf sie hinunter und wirkte amüsierter, als sie ihn je gesehen hatte. »Oder doch?«
»Ein Abendessen wäre wunderbar.«
»Morgen Abend.«
»Ich schaue in meinen Terminkalender.«
Er schmunzelte.
Sie gab auf.
»Schön. Morgen Abend. Aber Sie müssen mich nicht abholen. Sagen Sie mir einfach das Restaurant, und ich komme hin.«
Er schüttelte den Kopf. »Meine Verabredung, meine Regeln. Wenn Sie mich zum Abendessen einladen, dürfen Sie die Regeln aufstellen.«
»Oh, wie fair von Ihnen.« Sie seufzte. »Brauchen Sie eine Wegbeschreibung?«
»Nein.«
»Natürlich nicht.«
»Acht Uhr?«, schlug er vor.
Eve nickte. »Ich werde Sie erwarten«, sagte sie und fügte in ironischem Tonfall hinzu, »mit pochendem Herzen.«
»Ich freue mich darauf.« Sein Tonfall war trocken und ein leises Lächeln zuckte in einem Mundwinkel, als er sanft ihre Hand zur Seite schob und ihr die Autotür öffnete.
»Danke«, sagte sie. Man musste einfach davon beeindruckt sein, wie aufmerksam er war. Er wartete, bis sie saß und es sich bequem gemacht hatte, bevor er sich verabschiedete und die Tür schloss.
Er blieb auf der Straße stehen, die Hände in den Taschen, und beobachtete, wie sie den Motor startete. Und kurz bevor sie anfuhr, fast wie ein nachträglicher Einfall, trat er vor und klopfte ans Fenster. Als Eve es herunterfuhr, hob er die Hand, als wolle er ihr etwas geben und instinktiv streckte sie die Hand aus.
Ohne ein Wort ließ er den Anhänger in ihre Handfläche fallen und ging davon.
Neun
A ls er das Haus betrat, kam ihm Taggart aus der Küche entgegen.
»Es scheint, als hätte ich einen aufregenden Abend verpasst«, sagte er statt einer Begrüßung zu Hazard. »Hast du versucht, den Küchentisch in Brand zu setzen?«
»Ich nicht. Das war Eve Lockharts Werk. Sie war vorhin hier.«
Taggarts bärtiges Gesicht strahlte vor Entzücken. »Sie wollte dir den Anhänger verkaufen.«
»Nein. Sie hat danach
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