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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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habe uralte, kaum entzifferbare Texte gelesen, bis ich dachte, meine Augen würden herausfallen. Ich bin einer irreführenden Spur nach der nächsten gefolgt, und dabei habe ich gelernt, dass etwas noch lange nicht stimmt, nur weil es gesagt wird.« Er rieb die Hände zusammen, um sie von Erde und Gras zu befreien. »Und selbst wenn es noch ein paar Nachkommen geben sollte, wäre ihr Blut inzwischen so verdünnt, dass sie nicht mal mehr einen Schatten der wahren Macht einer Zauberin besäßen.«
    »So funktioniert das nicht«, hielt Taggart dagegen. »Das ist keine Wissenschaft, es ist Magie. Manche Dinge kann man nicht verdünnen. Oder beenden.« Er verschränkte die Arme und sah Hazard mit einem gleichzeitig fröhlichen und sturen Gesichtsausdruck an. »Es gibt eine Prophezeiung, weißt du? Über eine verlorene Zauberin. Bist du darüber in deinen anstrengenden Nachforschungen vielleicht auch gestolpert?«
    »Ich habe Andeutungen darauf entdeckt. Aber wenn du mich fragst, ob ich die Prophezeiung selbst gelesen habe, dann lautet die Antwort: Nein. Nicht, dass es viel helfen würde. Diese verdammten Dinger sind immer extrem vage und mysteriös.«
    Hazard stopfte die Hände in die Hosentaschen und starrte auf den Stein hinunter. Verlorene Zauberin. Das war lächerlich. Wenn es um falsche Propheten und wirre Geschichten ging, hatte die mystische Welt genug von beidem zu bieten.
    Trotzdem.
    »Was weißt du über die Prophezeiung?«, fragte er Taggart. Sich selbst erklärte er, dass er nur nachhakte, um ihn bei Laune zu halten.
    »Nur Bruchstücke, die ich hier und da aufgeschnappt habe. Ich lese nicht gerne uralte Texte. Ich habe gehört, dass sie vom Niedergang großer Macht handelt, die nur von der verlorenen Zauberin wiederhergestellt werden kann … die geboren wurde, um die mächtigste Zauberin seit tausend Jahren zu werden, aber den Künsten aus eigenem Verschulden verlorengegangen ist.«
    »Siehst du? Vage und mysteriös.«
    »Wie ich schon sagte, wir reden hier nicht von einer Wissenschaft. Nicht jede Antwort kommt aus einem Buch oder von hier oben …« Er tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »Einige muss man hier finden«, verkündete er und drückte eine Faust gegen seine Brust. Als er sich an Hazard vorbeischob, um wieder ins Haus zu gehen, murmelte er: »Falls man davon ausgehen kann, dass es noch nicht zu spät ist, dein Herz aufzutauen und sich mal darin umzuschauen.«
    Hazard folgte ihm in sicherem Abstand. Er hatte alles über vielsagende Runen und lächerliche Prophezeiungen gehört, was er hören wollte. Was als einfache Aufgabe begonnen hatte – den Anhänger in seinen Besitz zu bringen –, war plötzlich zu einem steinigen und komplizierten Weg geworden. Und er war dafür verantwortlich, weil er es zugelassen hatte. Jetzt war er auch derjenige, der es aufhalten musste. Er würde sich wieder auf Kurs bringen. Es war nur eine Frage von Willenskraft und Konzentration. Es war ganz einfach, erklärte er sich selbst.
    Und er hätte es vielleicht auch geglaubt, wenn Taggart nicht vor ihm die Stufen hinaufgestapft wäre. Hazard konnte nicht anders, als zu bemerken, was für Socken er trug.
    Sie waren blau.

    »Ich nehme an, wir sollten reden«, sagte Rory.
    Eve tauchte aus ihren Gedanken auf, und auch aus ihrer Grübelei über Hazard. Zum Beispiel, warum er sie zum Essen eingeladen und warum sie die Einladung angenommen hatte. Stattdessen konzentrierte sie sich nun darauf, was sie Rory sagen wollte. Sie hätte gern länger darüber nachgedacht, aber es jetzt hinter sich zu bringen war besser, als das Gespräch erst zu Hause zu führen und zu riskieren, dass Gran die Fragen mitbekam, die Rory sicherlich stellen würde. Sie hatte schon genug Probleme, ihre eigenen Sätze zu formen, ohne auch noch das wandelnde Pulverfass in Schach zu halten, das ihre Großmutter war.
    Wenn sie nur gestern Abend die Tür geschlossen hätte, so dass Rory ihr Gespräch nicht mithören konnte.
    Wenn sie nur die Versteigerung sausen gelassen hätte oder gerade auf dem Klo gewesen wäre, als der Anhänger verkauft wurde. Aber wenn Gran recht hatte, dass es Schicksal war, wäre der Anhänger wahrscheinlich eines Tages einfach in ihrem Büro aufgetaucht und hätte sich um ihren Hals gelegt.
    Sie waren nur ein paar Straßen von Hazards Haus entfernt. Eve rechnete aus, dass sie alle wichtigen Punkte ansprechen konnte, wenn sie langsam fuhr und jede Ampel rot war … immer Nachrichten hinterlassen, in Gruppen unterwegs sein,

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