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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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ausgebreiteten Schwingen über den dargestellten Ereignissen schwebten. Sie gelangten zu einer großen, mit kunstvollen Ornamenten verzierten Tür.
    »Da wären wir«, sagte der Lichtalb freudig zu den vieren und öffnete die Tür.
    Der riesige Schlosshof war hell erleuchtet – nicht nur von unzähligen Fackeln, die an den Wänden befestigt waren, sondern auch durch das Leuchten der Lichtalben und ihrer glitzernden Kleidung. Sie alle standen versammelt beieinander und blickten in die Richtung der Neuankömmlinge. Einen Moment herrschte Stille, doch dann begann die Menge zu applaudieren und blickte den Trägern der Amulette freundlich und anerkennend entgegen.
    Finn, Chika, Joe und Pendo waren überwältigt von demEmpfang. Staunend betrachteten sie die Menge der Lichtalben. Angst und Sorge schien einfach von ihnen abzufallen. Tief in sich spürten sie neue Zuversicht. Da öffnete sich an einer Stelle die Menge und Finn, Pendo, Chika und Joe entdeckten ein bekanntes Gesicht.
    »Alon!«, riefen sie gleichzeitig und rannten zu ihm hin. Er schloss sie in seine Arme, Tränen traten in seine Augen und er sagte mit erstickter Stimme:
    »Ich bin ja so froh, euch wohlbehalten wiederzusehen. Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Danke Elbachur, dass du sie hierher gebracht hast«, sagte er zu dem Lichtalb, der ihnen gefolgt war.
    »Oh Alon, wir freuen uns auch, dich wiederzusehen, aber …«, weiter kam Pendo nicht, weil ihr nun auch die Stimme versagte.
    »… aber Alfrigg hat es nicht geschafft«, ergänzte Chika traurig.
    »Was ist mit Alfrigg, was ist mit ihm geschehen? Wo ist er?«
    »Die Schwarzalben haben ihn gefangen genommen«, sagte Finn ernst.
    Bestürzt über diese Nachricht rief Alon: »Beim großen Äbrah! Ihr müsst mir alles der Reihe nach berichten. Elbachur, kannst du uns zu einem ruhigen Zimmer führen?«
    »Aber natürlich. Folgt mir! Ich bringe euch in eure Unterkunft. Dort seid ihr ungestört.« Eilig ging der Lichtalb voran und führte sie mit Alon quer über den Schlosshof. Die Schlossbewohner nickten ihnen immer noch ermutigend zu und applaudierten. Jetzt konnten die vier sich aber nicht mehr so recht an dem herzlichen Empfang freuen, denn der besorgte Gesichtsausdruck des Waldhüters hatte ihnen den Ernst der Lage erneut ins Gedächtnis gerufen.
    Durch eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes gelangten sie wieder in das Innere des Schlosses. Elbachur führte sie in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, in dem vier Betten standen. In einem Kamin prasselte ein wärmendes Feuer. Auf dem Boden davor waren zahlreiche Felle und Kissen ausgebreitet,auf die sie sich erschöpft niederließen. Der Lichtalb reichte ihnen vier Tassen mit heißer Schokolade, an denen sie mit Genuss nippten. Alon und Elbachur setzten sich neben sie und blickten sie erwartungsvoll an. Die Gefährten erzählten ihnen nun von ihren Abenteuern in Untererde – natürlich ohne Genaueres über die Welt der Bergmännchen zu erzählen. Die beiden hörten konzentriert zu und waren hin und her gerissen zwischen Erstaunen und Sorge: Erstaunt waren sie über den heldenhaften Mut der Träger der Amulette und das Opfer Alfriggs, aber noch mehr waren sie besorgt über die offensichtlich zunehmende Macht der Schwarzalben in der unterirdischen Welt.
    »Die Lage wird immer bedrohlicher«, sagte Alon. »Die Schwarzalben drängen in alle Winkel unseres Landes vor. Es gibt kaum noch einen Ort, wo sie nicht zu finden sind. In den zwei Tagen, die wir uns nicht gesehen haben, sind fünf Menschen und drei Bergmännchen spurlos verschwunden. Vermutlich wurden sie von den Schwarzalben entführt.« Er starrte trübsinnig in das prasselnde Feuer. »Sie verbreiten Angst und Schrecken unter den Bewohnern Gans. Außerdem ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sie aus ihren Gefangenen wichtige Informationen herausbekommen.«
    »Informationen über was?«, wunderte sich Finn.
    »Vor allem über euren Aufenthaltsort. Ihr stellt für sie die größte Gefahr dar.«
    »Ich möchte aber nicht der Grund dafür sein, dass anderen Leuten Leid zugefügt wird«, sagte Pendo mit zitternder Stimme.
    »Das möchte gewiss niemand«, sagte Alon. »Macht euch aber bitte bewusst: Es geht letztlich nicht um euch. Es geht um etwas viel Größeres. Ihr müsst einen Auftrag erledigen, denn die Zukunft unseres Landes, ja, der Fortbestand der gesamten Erde ist in Gefahr.«
    Pendo war natürlich klar, was Alon meinte, aber sie fühlte sich trotzdem schuldig.

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