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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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So wie die Schwarzalben das Gefühl von Angst verbreiteten, schien die Gegenwart des Lichtalbs neuen Lebensmut zu geben.
    Nach etwa einer Stunde sagte Elbachur: »Da vorne hört der Wald auf. Von da aus könnt ihr einen ersten Blick auf Schloss Birah erhaschen. Bald seid ihr in Sicherheit.«
    Pendo, Joe, Finn und Chika waren ungeheuer neugierig, denn unter einem Lichtalbenschloss konnten sie sich beim besten Willen nichts vorstellen. Ob es wohl ebenso aus Gold und Edelsteinen bestehen würde wie das Reich der Bergmännchen?
    Als sie aus dem Wald heraustraten, blickten sie in ein weites Tal, vom Mondlicht durchströmt. Auf einem Hügel in der Mitte des Tales lag Birah. Obwohl es schon spät in der Nacht war, erstrahlte es in einem hellen Lichterglanz, der von unzähligen Feuerstellen und Laternen auszugehen schien. Das Schloss bestand aus einem runden Hauptgebäude, das an ein bergendes Nest erinnerte. Es war aus strahlend weißen Steinen gebaut und mit Ziegeln bedeckt. Umgeben war es von zwölf Türmen, die abwechselnd mit dem Symbol der vier Lebensströme und dem Bild des silbernen Pelikans beflaggt waren.
    Rasch wollten die vier Wanderer nun das letzte Stück Weg zurücklegen, denn sie sehnten sich nach der Wärme und Geborgenheit, die das Schloss schon von Weitem ausstrahlte. DochElbachur mahnte sie zur Vorsicht: »Wir können bei diesem hellen Mondschein nicht einfach über die Wiesen laufen. Die Schwarzalben wagen sich zwar nicht so nah an unser Schloss heran, da sie unsere Gegenwart nicht gut ertragen können, aber sie haben gewiss irgendwo Wachposten an den Rändern des Waldes aufgestellt. Sie brauchen ja nicht gleich über eure Ankunft auf Schloss Birah informiert zu sein.«
    »O nein, auf keinen Fall. Je weniger die Schwarzalben wissen, desto besser«, beteuerte Chika, die so viel Abstand zwischen sich und diesen dunklen Gestalten wie möglich wissen wollte.
    Der Lichtalb lächelte sie gütig an und sagte: »Wir haben einige versteckte Wege angelegt, die dicht an Hecken und Sträuchern entlangführen. Dort werden sie uns auch bei Mondlicht nicht entdecken.«
    Elbachur winkte den Freunden, ihm zu folgen, und führte sie enge, gut verborgene Wege entlang. An einigen Stellen mussten sie sogar kriechen, um ungesehen weiterzukommen. Nach einer weiteren, wirklich anstrengenden Stunde gelangten sie an einen der zwölf Türme des Schlosses. Der Weg führte direkt an eine kleine Holztür, die der Lichtalb mit einem Schlüssel öffnete. Schnell traten sie ein.
    »Puh, das hätten wir geschafft«, sagte Finn erleichtert.
    »Wie kommen wir von hier aus in das Hauptgebäude des Schlosses?«, fragte Joe.
    »Ganz einfach«, erklärte Elbachur. »Dort hinten führt eine Treppe in einen Tunnel, der direkt im Schloss endet. Alle zwölf Türme sind über solche Tunnel mit dem Schlossgebäude verbunden. Folgt mir!« Nach wenigen Minuten waren sie im Schloss.
    »Herzlich willkommen in unserem Zuhause«, sagte Elbachur. »Bevor ich euch zu den anderen führe, lasst mich diesen Umhang ablegen. Normalerweise tragen wir Lichtalben nie solche Kleidungsstücke. Sie engen uns zu sehr ein. Aber die momentanen Gefahren im Wald zwingen uns dazu. Wir wären zu leicht zu entdecken.«
    Er zog die Kapuze herunter, knöpfte seinen weiten schwarzen Umhang auf und legte ihn ab. Bisher hatten sie Elbachurs Gesicht nur schemenhaft im Halbdunkel gesehen, aber nun kam ein Mann mit wunderschönen, ebenmäßigen Gesichtszügen und langen, hellblonden Haaren zum Vorschein. Er trug ein knöchellanges, weiß und silbern schimmerndes Gewand, das beständig glänzende Funken versprühte. Jetzt konnten sich die vier schon eher etwas unter Elbachurs Beschreibung der Lichtalben vorstellen. Alles an ihm schien tatsächlich aus reinstem Licht zu bestehen. Sie konnten gar nicht anders, als ihn ehrfurchtsvoll zu betrachten.
    »Endlich!«, sagte der Lichtalb erleichtert und atmete tief durch. »Darauf habe ich seit Stunden gewartet. Mögt ihr auch ablegen?«
    »Vielleicht später, vielen Dank«, meinte Chika. Sie fühlte sich mit ihrem Tarnmantel in der Nähe einfach sicherer und wollte ihn keinesfalls aus der Hand geben. Den anderen schien es genauso zu gehen.
    »Wir gehen zuerst in den Schlosshof. Dort werdet ihr bereits erwartet«, sagte Elbachur mit einer einladenden Armbewegung.
    Sie gingen durch einige mit Fackeln beleuchtete Gänge, an deren Wände wunderschöne, farbenfrohe Bilder gemalt waren. Finn bemerkte gleich die silbernen Pelikane, die mit weit

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