Das Amulett von Gan (German Edition)
Amulette unterstützen wollte.
»Ihr könntet zu Schloss Birah gehen und den Lichtalben von den neuesten Entwicklungen berichten«, schlug Alon den Bergmännchen vor. »Sie warten sicher schon auf Nachrichten von uns.«
»Das wollen wir gerne tun«, erwiderte Groderigg.
»Ich hätte noch einen Wunsch«, sagte Chika. Sie erzählte den Bergmännchen in aller Kürze die Geschichte von Alfrigg. »Ihr solltet dem Bergmännchenkönig Auberon unbedingt erzählen, was mit ihm geschehen ist und wie nah die Schwarzalben schon an sein Reich herangekommen sind.«
»Wir danken euch für die Nachrichten über den tapferen Alfrigg. Wir wollen gerne den König von den neuen Ereignissen unterrichten.«
Die Bergmännchen deuteten eine Verneigung an, verabschiedeten sich und zogen Richtung Westen. Die vier Gefährten mit Alon sowie Daniel und Davina gingen Richtung Osten – immer näher zur Quelle der vier Lebensströme.
Ihre neuen Führer zeigten ihnen Wege, die selbst Alon als Waldhüter nicht bekannt waren und die auch nicht auf der Karte der Lichtalben aufgezeichnet waren. »Wir haben schon als Kinder in dieser Gegend gespielt. Da haben wir so manchen Wegentdeckt, den selbst die Erwachsenen nicht kannten«, erklärte Davina.
»Damals haben wir allerdings nicht geahnt, dass diese Erkundungsgänge einmal von solchem Nutzen sein würden«, ächzte Daniel, der sich gerade wegen der herunterhängenden Zweige tief bücken musste.
Sie liefen durch dichte Tannenwälder, und obwohl es noch mitten am Tag war, konnten sie fast nichts sehen. Die Bäume standen dicht nebeneinander und ihre Kronen bildeten über ihnen ein fast lückenloses Dach. Einige Male mussten sie unter Hecken hindurchkriechen, und immer wieder hielten sie inne und lauschten, ob sie ein verdächtiges Geräusch hörten. Die Träger der Amulette hatten ihre Kapuzen stets übergezogen, was sie nahezu unsichtbar machte. Aber auch die Erwachsenen waren durch ihre Kleidung gut getarnt.
Im Laufe des Nachmittages wurde die Luft immer heißer. Alon, Daniel und Davina schwitzten in ihrer Kleidung. Da ging es den Gefährten besser: Ihre Kleidung fühlte sich jetzt luftig und leicht an. Erschöpft waren sie trotzdem, denn je verborgener die Wege waren, die sie gingen, desto beschwerlicher waren sie. Trotzdem machten sie keine Pause. Sie mussten so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen.
»Mir tut einfach alles weh«, seufzte Chika schließlich. »Gibt es hier irgendwo Füße zum Auswechseln? Meine machen es nämlich nicht mehr lange mit.«
»Wenn wir bei uns zu Hause sind, machen wir deinen Füßen ein ganz wunderbares Bad, dann sind sie bald wie neu«, versprach Davina.
»Oh, das hört sich gut an. Wie lange dauert es denn noch?«
»Nur wenige Minuten. Bald hast du es geschafft«, munterte Daniel sie auf.
Auf einmal schrie Pendo laut auf: »Ah! Nein! Aua, das tut weh!« Sie stürzte zu Boden und hielt ihren Fuß fest umklammert.
»Was ist denn passiert?«, flüsterte Alon aufgeregt.
»Mein Fuß. Ich bin an einem Ast hängen geblieben und habe ihn mir irgendwie verdreht«, antwortete sie mit schmerzerfüllter Stimme.
»Kannst du denn auftreten?«, fragte Daniel besorgt.
»Aua! Nein, das geht nicht«, wimmerte sie und kniff die Lippen zusammen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Alon untersuchte Pendos Fuß und sagte nach einer Weile: »Es scheint nichts gebrochen zu sein. Allerdings müssen wir den Fuß dringend verbinden. Wahrscheinlich sind deine Bänder gedehnt. Daniel und ich werden dich abwechselnd tragen. Bis zu dem Haus der beiden werden wir es wohl schaffen.« Er stützte Pendo, als sie sich hinzustellen versuchte, und kniete sich dann vor sie. »Komm, steig auf meinen Rücken!« Die anderen halfen ihr.
Sie kamen jetzt nur noch langsam voran, aber die Wege waren immerhin so gut, dass sie aufrecht gehen konnten. Pendo biss sich die ganze Zeit auf die Lippen und schaute betreten auf den Waldboden. Tränen liefen ihre Wangen herunter. Es war ihr unsäglich peinlich, von den Männern getragen werden zu müssen. Warum musste ausgerechnet ihr so etwas passieren?
»Nur wenige Hundert Meter von hier entfernt beginnt Änosch, unser Dorf. Wir haben es gleich geschafft«, wollte Davina die vier etwas beruhigen. »Wir müssen nur noch über diese Wiese da vorne laufen.«
Bei dem Wort Wiese schauten die Kinder besorgt nach oben: Ob die Schwarzalben dort ihre Kreise zogen? »Wir können doch nicht einfach über die Wiese laufen. Das ist viel zu gefährlich«, wandte
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