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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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der Pirat. »Die anderen hier wollten es auch nicht glauben.« Er schaute zu den anderen Gefangenen, die alle mit vor Angst geweiteten Augen zur Pistole schauten. Angstschweiß stand auf ihrer Stirn.
    Alon schaute nur verächtlich zu dem Mann und sagte: »Wenn es bei uns zu einem Streit kommt, kämpfen wir wie richtige Männer – nicht mit so komischen schwarzen Dingern.«
    Wie richtige Männer in Gan kämpften, war dem Pirat aber vollkommen egal. Er richtete seine Pistole auf das Bein Alons und wollte abdrücken. Da flehte Chika: »NEIN! Bitte nicht. Die Menschen hier in Gan wissen doch gar nicht, was eine Pistole ist.« Verwirrt schaute der Mann zu Chika.
    »Und woher weißt du, was eine Pistole ist?«
    »Ähm …«
    Joe versuchte die Situation zu retten: »Nur wenige Menschen hier haben eine Pistole jemals zu Gesicht bekommen – höchstens wenn sie, wie wir, schon mal im Ausland waren.«
    Der Mann steckte kopfschüttelnd die Waffe wieder ein: »Ihr seid mir schon seltsame Figuren.«
    Erleichtert atmeten die Gefährten auf. Diese Männer stammten nicht aus Gan. Das war ihnen und Alon nun klar. Sie waren tatsächlich von außerhalb hierher gekommen.
    »Offensichtlich sind Sie vorher noch nie hier gewesen. Wie haben Sie denn unser Land gefunden?«, fragte Finn.
    »Es ist schon seltsam, dass du das fragst. Es war wirklich ganz merkwürdig. Wir fuhren mit unserem Schiff übers Meer. Wir halten immer Ausschau nach Frachtern, die wir überfallen können. Da gerieten wir plötzlich in einen heftigen Nebel. Das war geradezu unheimlich. In dieser Ecke des Meeres habe ich noch nie Nebel erlebt! Unser Kompass und alle Messgeräte spielten mit einem Mal verrückt, wir konnten uns überhaupt nicht mehr orientieren. Dann hörten wir eine Stimme, die immer wieder rief: ›Folgt mir, folgt mir!‹ Das war irgendwie gruselig. Wie von Geisterhand geführt steuerte unser Schiff in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien.« Die vier Freunde spürten die Anspannung, die den Mann bei der bloßen Erinnerung überfiel. »Ja, und dann stießen wir auf diese unglaubliche Insel.«
    »Und das Beste ist«, fiel ihm ein anderer Pirat ins Wort, dem der Bericht zu lange dauerte, »die Menschen hier, sofern man sie Menschen nennen kann« – er schielte zu den Bergmännchen rüber –, »sind alle unbewaffnet und schleppen richtige Schätze mit sich herum! Das ist unglaublich. Sachen, die bei uns im Tresor liegen würden, haben die in ihrer Hosentasche. Einfach so!«
    »Das bringt mich auf den richtigen Gedanken«, sagte ein anderer der Piraten. »Wollen wir doch mal schauen, was ihr noch so bei euch habt. Eure Schwerter und Schilde haben mir schon ganz gut gefallen.«
    Zuerst nahm er sich Alon vor. Er war enttäuscht, als er bei ihm nur einige wenige Silbermünzen fand. Geradezu ärgerlich wurde er, als er in Joes Tasche nur eine Kerze finden konnte. Dann durchsuchte er Finns Taschen. Er pfiff durch seine Zähne: »Das sieht doch schon besser aus.« Er nahm das goldene Etui in die Hand und öffnete es. »Eine silberne Feder? Ihr spinnt wirklich. Na ja, immerhin. Das Etui scheint wertvoll zu sein.« Er verschloss es wieder und legte es zu den schon gesammelten Schätzen.
    Die Bergmännchen sowie die Frau und der Mann schautennun neugierig zu den Gefährten. Sie ahnten wohl, wer ihre neuen Mitgefangenen waren, und ihre Augen begannen hoffnungsvoll zu lächeln.
    Einer der Piraten beugte sich nun über Pendo, die sich ängstlich zurücklehnte. Höhnisch bleckte der Mann seine braunen Zähne. Er stank aus dem Mund, dass ihr fast übel wurde. »Nein, bitte nicht«, bettelte sie.
    »Lass meine Freundin in Ruhe«, fauchte Joe den Piraten an. Der grinste ihn aber nur grausam an und stopfte ihm einen Knebel in den Mund.
    Erneut wandte er sich Pendo zu: »Keine Angst, Mädchen. An dir bin ich nicht interessiert. Ich will nur deine Taschen durchsuchen«, sagte er gierig und lachte höhnisch. Die anderen Piraten grölten und amüsierten sich über Pendos verzweifelte Miene. Da fand der Pirat einen schwarzen Beutel. Neugierig befühlte er ihn: »Na, das fühlt sich doch schon mal gut an.« Er öffnete den Beutel ganz vorsichtig, und alle, auch die Gefangenen, schauten erwartungsvoll auf seine Hand.
    Der alte Schuppen war recht finster, da er nur ein kleines Fenster hatte. Als der Pirat aber den Beutel öffnete, war es, als ob der ganze Raum mit Licht erfüllt würde. Alle sahen einen wunderschönen Diamanten – Jakar, einen der vier Schätze

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