Das Amulett
sorgfältig geflochtenen Zöpfe. Der Gnomenkönig schlug die Flachseite seiner Doppelaxt gegen Khalldegs Hüfte und fegte ihn von den Beinen.
Sofort stürzte er auf den am Boden liegenden Gegner zu, die Axt hoch über den Kopf erhoben.
Khalldeg versuchte nicht auszuweichen, denn er hatte mit diesem Angriff gerechnet. Baldrokk war ihm in die Falle gegangen und würde nun endlich für seine Verbrechen bezahlen. Er schleuderte seinem Gegner die beschädigte Streitaxt entgegen und zog mit derselben Bewegung sein zweites Berserkermesser. Das Geschoss traf jedoch lediglich die Schulter des Gegners, und Baldrokk ignorierte den Treffer mit einem wütenden Grunzen.
»Verflucht!« Khalldeg biss die Zähne zusammen und wartete bis zum letzten Augenblick, ehe er sich zur Seite rollte.
Baldrokk hatte keine Gelegenheit mehr, seinen Schwung zu bremsen, und Königstöter fraß sich Funken sprühend in den Steinboden.
Khalldeg vollführte eine Hechtrolle an seinem Gegner vorbei, drückte sich mit einer halben Drehung in den Stand und stach mit beiden Berserkermessern zu. Die Stacheln fanden einen Weg zwischen den Panzerschuppen hindurch und drangen tief zwischen die Schulterblätter ein, pfählten den Gnomenkönig.
»Gut gemacht«, stieß Baldrokk anerkennend hervor und wusste, was folgen würde.
Khalldeg nutzte die feststeckenden Waffen als Haken, sprang mit den Füßen voran gegen Baldrokks Rücken und ließ sich dann nach hinten fallen, wobei er darauf achtete, nicht selbst Opfer der spitzen Stacheln zu werden.
Ein trockenes Knacken verkündete das Brechen mehrerer Knochen, als Baldrokks Rückgrat nachgab und sein sterbender Körper den jüngeren Gegner unter sich begrub.
Khalldeg rollte den schlaffen Körper von sich und stellte sich triumphierend über seinen Gegner.
»Endlich hat Gulmars Schwur ein Ende«, keuchte Baldrokk und spuckte dabei dunkles Blut in zähen Fäden aus dem Mund.
Khalldeg nickte stumm. »Möge Grimmon dir verzeihen, Onkel«, sagte er mit zitternder Stimme.
»Ich hätte dich ohne zu zögern getötet«, beteuerte der alte Zwerg. Er war unfähig, Arme und Beine zu bewegen; in wenigen Augenblicken würde er verbluten. Doch es gab etwas, das er seinem Verwandten noch sagen wollte. »Ob mein Weg richtig oder falsch war, kann nur die Zeit zeigen. Verurteile mich nicht zu früh.«
Khalldeg wischte sich mit dem Handrücken über die Nase, erwiderte jedoch nichts.
»Amosh kann stolz auf dich sein, Junge.« Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch das Herz versagte ihm den Dienst. Er starrte glasig zur Decke und hörte auf zu atmen.
Khalldeg schluckte, dann besann er sich wieder der Lage. Ul‘goth und Calissa standen bereits am Durchgang zur Höhle, und hinter sich vernahm er deutlich das Geräusch bröckelnder Mauersteine.
Khalldeg packte die Krone, die auf Baldrokks Kopf ruhte, und zerrte Königstöter mit einem Ruck aus dem Steinboden frei. Beide Artefakte waren nicht für Gnome gedacht und wären bei ihm besser aufgehoben. Dann beeilte er sich, den Thronsaal mit den anderen zu verlassen, ehe die Außenwand vollends in sich zusammenbrach.
Opfer
Calissa schloss vorsichtig die Geheimtür, tunlichst darauf bedacht, keine ungewollten Funken mit den Feuersteinen zu erzeugen.
»Ein guter Kampf«, meinte Ul‘goth anerkennend.
Ein lautes Poltern verkündete das Einstürzen der Wand des Thronsaals. »Und nicht der letzte«, erwiderte Khalldeg erschöpft. Die Berserkerwut klang allmählich ab, und sein Körper begann, die Folgen der Begegnung mit Baldrokk zu spüren. »Verschwinden wir«, schlug er vor und rannte den Sims entlang. Sie waren alle geübt darin, auf schmalen Wegen zu wandeln, somit stellte der Absatz kein Problem für sie dar. »Wenn wir Glück haben«, keuchte Khalldeg, »bestimmen sie zuerst einen neuen König. Wenn nicht, versuchen sie zuvor, den alten zu rächen.«
»Haltet euch fest!«, schrie Calissa, als sie sich mitten auf dem frei schwebenden Steg befanden. Ihr scharfes Gehör verriet der jungen Frau, dass die Gnome die Geheimtür erreicht hatten.
»Also Rache«, seufzte Khalldeg, warf sich flach auf den Boden und hielt sich an den Seiten des Stegs fest.
Als ein mutiger Gnom die Geheimtür aufwarf, stoben Funken auf und entfachten das Donnerpulver. Durch die beengten Verhältnisse unter der Tür erzeugte die Explosion gewaltigen Druck. Der voranstürmende Gnom wurde schlagartig in Fetzen gerissen, als die Druckwelle seinen Körper erfasste.
Kaum war das kurze Inferno
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