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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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seiner rechten Schulter abgleiten. Baldrokk versuchte, sich mit einem Sprung über Khalldeg hinweg zu retten, doch der Berserker riss den linken Arm nach oben und traf den alten Zwerg mit dem Berserkermesser in die Seite. Baldrokks Rüstung fing den Treffer ab, und der Gnomenkönig kam mit einer Prellung davon.
    Khalldeg rappelte sich wieder auf die Füße und musterte seinen Gegner eingehend. Baldrokk mochte alt sein, seiner Stärke tat dies jedoch keinen Abbruch. Und der alte Zwerg kämpfte sehr überlegt. Mit bloßer Wildheit würde er ihn nicht besiegen können, erkannte der Berserkerprinz. Er nahm eine ausgeglichene Haltung ein und näherte sich seinem Gegner deutlich vorsichtiger und mit gehörigem Respekt. Khalldeg erkannte, dass seine Berserkermesser der Streitaxt seines Gegners unterlegen waren und verankerte sie wieder am Gürtel. Gleich darauf zog er die eigene Doppelaxt und schwang sie in einer schützenden Acht vor der Brust und begann, sein Gegenüber langsam zu umrunden. Baldrokk nahm die Drehbewegung an; innerlich beglückwünschte er seinen Großneffen zu dieser raschen Erkenntnis, und die beiden Widerstreiter umkreisten sich wie lauernde Raubtiere.
    Ul‘goth fürchtete nicht, dass die Gnome die Tür durchbrechen könnten, bevor der Kampf vorüber wäre, allerdings bereiteten ihm die Geräusche von Spitzhacken auf dem Stein der Außenwand Sorgen, und erneut zog sich eine tiefe Falte zusammen. Das Tor des Thronsaals mochte für die Ewigkeit erbaut sein, die Wände waren es nicht.
    »Sie kommen durch die Mauer«, teilte er Calissa grimmig mit, als sie ihn erreichte.
    Die Frau zögerte nicht lange und kramte eine Handvoll weiterer Röhrchen aus ihrem Bündel. »Die Letzten«, erklärte sie und ließ ein paar wieder in dem Beutel verschwinden. »Vielleicht brauchen wir die noch.«
    »Was hast du vor?«, fragte der Hüne.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wir könnten den Boden präparieren. Oder die Stelle, an der wir den Durchbruch erwarten«, überlegte sie laut.
    Ul‘goth schüttelte den Kopf. Sein Blick, der erfahrene Blick eines Kriegers, schweifte über die beiden kämpfenden Zwerge hinweg zur Rückwand des Thronsaals. »Dort.« Er streckte den Arm aus und deutete mit dem rechten Zeigefinger auf den geheimen Durchgang. »Dort stellen wir ihnen die Falle.«
    »Und Khalldeg?«, fragte Calissa verwirrt, die annahm, dass Ul‘goth den Gefährten zurücklassen wollte.
    Der Ork blickte sie ernst an: »Hoffen wir, dass der Kampf nicht all zu lange dauert.«
    * * *
    Tharador leuchtete mit der Fackel durch die schmale Tür und hielt ehrfürchtig den Atem an. Der flackernde Feuerschein erhellte einen schmalen Sims, kaum breit genug für einen erwachsenen Mann. Über den Rand des Simses hinaus – nur Schwärze.
    Faeron packte ihn von hinten an der Schulter und blickte darüber hinweg durch die Türöffnung: »Die Zwerge munkelten damals, man könne von hier aus geradewegs in die Niederhöllen fallen. Vielleicht hat Karandras deshalb den Gipfel als Ort für seine Festung gewählt.«
    Tharador blickte ihn wenig überzeugt an: »Du glaubst solche Geschichten?«
    Faeron lächelte nur und forderte ihn mit einem Blick zum Weitergehen auf.
    Tharador nickte und fasste sich ein Herz. Es kostete ihn erhebliche Überwindung, durch die schmale Öffnung zu treten und sich der gähnenden Leere der gewaltigen Höhle zu stellen.
    Durch die Tür erkannte er, dass der Sims sich nur zu einer Seite erstreckte. Links von ihm endete der schmale Vorsprung abrupt. Er wandte sich nach rechts und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
    Der Schein der Fackel erlaubte ihm eine Sichtweite von einigen Schritten. Nach ungefähr fünf Fuß endete der Sims, und ein Steg zweigte davon ab. Der Steg spannte sich in einem leichten Bogen in die Höhle und wurde von keinen erkennbaren Säulen gestützt. Er schien sich um ein natürliches Gebilde aus Stein zu handeln, das eine bizarre Brücke über den bodenlosen Abgrund bildete. Auch der Steg war kaum breiter als Tharadors Schultern; ihn zu betreten, kostete noch mehr Überwindung.
    An der höchsten Stelle des Bogens war eine kleine Plattform aus Holz befestigt, die zu beiden Seiten über den Steg hinausragte.
    »Anscheinend brauchten selbst die tapferen Zwerge auf diesem Weg eine Verschnaufpause«, meinte Faeron grinsend. Der Elf bewegte sich leichtfüßig wie immer, und Tharador war sicher, dass Faeron ohne ihn schon viel weiter in die Höhle vorgedrungen wäre.
    »Anscheinend«,

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