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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Tropfenform, eingesetzt in eine Metallfassung, die an einer goldenen Kette hing. Die Fassung bestand aus einem dunklen Metall, das der Krieger noch nie zuvor gesehen hatte. Er befühlte sie mit den Fingern. Falls man das Metall nur eingefärbt hatte, dann war es eine meisterhafte Arbeit, denn der Farbverlauf des Schmuckstücks war makellos und absolut gleichmäßig. Dergeron vermutete eher, dass es sich wirklich um dunkles, fast schwarzes Metall handelte, doch davon hatte er noch nie gehört.
    Die Stimme war in ihm! Der Gedanke daran verdrängte alle anderen aus seinem Kopf. Er ließ das Amulett los, stand vom Bett auf, ging zum Spiegel und betrachtete sich darin. Im schwachen Mondlicht, das die Kammer kaum erhellte, wirkte er wie ein Fleisch gewordener Schatten.
    * * *
    Angewidert starrte er auf die armselige Kreatur, beobachtete, wie sie das Fleisch gierig verschlang, wie sie sich danach die Finger ableckte, die dennoch dreckig blieben. Lantuk war alles andere als einverstanden, dass sie dieses Monster gefangen hielten. Viel lieber hätte er es wie dessen Gefährten getötet.
    Der Goblin bemerkte, dass er beobachtet wurde, und blickte Lantuk verängstigt in die Augen. Er hatte gesehen, was der Krieger mit seinen Gegnern angestellt hatte, und immer, wenn Gluryk – so hatte er sich nach einigen Tritten vorgestellt – Lantuk ansah, schützte er die Ohren mit den Händen.
    »Ich bin nicht an deinen Ohren interessiert«, spuckte Lantuk ihm wie jedes Mal entgegen und zog sein Kurzschwert, woraufhin Gluryk erschreckt aufschrie, während Kordal seinen Freund mit einem prüfenden Blick belegte. »Er soll uns endlich sagen, was er weiß!«, fluchte Lantuk laut.
    »Wir werden ihn nicht töten!«, stieß Kordal aus und war selbst über die Worte überrascht. »Ich habe ihm sein Leben im Tausch gegen seine Hilfe angeboten, und er hat zugestimmt.«
    »Sein Wort ist nichts wert!«, protestierte Lantuk.
    »Aber meines!«, erwiderte Kordal scharf und ließ keinen Zweifel an der Endgültigkeit seiner Entscheidung. Er wandte sich dem Goblin zu: »Gluryk, wann werden wir Creziks Lager erreichen? Und kannst du uns unbemerkt hineinbringen?«
    Gluryk blickte sich angespannt um, als versuchte er, sich zu orientieren. »Zwei«, krächzte er schließlich und deutete in die Richtung, der sie seit mittlerweile zwei Tagen folgten.
    »Gut«, gab sich Kordal zufrieden.
    Gluryk hatte ihnen viel über ihre Gegner erzählt. Der kleine Goblin hatte sich als recht gesprächig erwiesen, vor allem, als sie ihn vor die Wahl gestellt hatten, zu reden oder für immer zu schweigen.
    Sie wussten nun, dass die Goblinarmee bei Ma‘vol herbe Verluste erlitten hatte, nur noch knapp ein Viertel der Horde übrig war. Crezik hatte seither einen schweren Stand als Befehlshaber, doch der Große Goblin, wie er sich selbst nannte, hatte sich bislang gegen alle Herausforderer behauptet. Crezik war ein mächtiger Gegner, selbst nach menschlichen Maßstäben, davon war Kordal überzeugt.
    Gluryk war tatsächlich der Anführer eines Spähtrupps gewesen, der ein lohnendes Ziel für einen ersten Raubzug auskundschaften sollte. Crezik hatte nicht vor, Ma‘vol erneut anzugreifen – die Niederlage hatte ihn zu sehr eingeschüchtert. Stattdessen wollte der Große Goblin eine befestigte Wehranlage im Wald errichten, von der aus er das Umland überfallen würde.
    »Wieso kehren wir nicht nach Ma‘vol zurück?«, fragte Lantuk erneut. Er war ganz und gar nicht damit einverstanden, dass sie nach all dem, was sie erfahren hatten, noch immer planten, die Goblins auszukundschaften.
    »Weil sie früher oder später eine Bedrohung für Ma‘vol werden«, hielt Kordal dem entgegen. »Jetzt ist die Gelegenheit noch günstig, weil sie unorganisiert sind.«
    »Es sind immer noch über Tausend Goblins«, gab Lantuk zu bedenken. »Wie willst du gegen diese Übermacht kämpfen?«
    Kordal presste die Kiefer aufeinander und blähte die Nasenflügel, als er einen tiefen Seufzer ausstieß. »Ich weiß es nicht«, gestand er.
    »Wir werden einen Weg finden«, sagte Daavir in ruhigem Tonfall. »Jeder Feind hat eine Schwachstelle, die man nutzen kann. Wir müssen sie nur finden, und das werden wir auch!« Er blickte Lantuk eindringlich in die Augen: »Wir dürfen nur nicht den Mut sinken lassen.«
    Der Krieger schnaubte mürrisch und stand auf.
    »Wo willst du hin?«, fragte Kordal.
    »Ich sehe mir noch mal den Kampfplatz an«, antwortete Lantuk tonlos. »Vielleicht finde ich bei den Leichen

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