Das Amulett
fürchtete, Dergeron könnte ihn bemerken.
»Ich nehme an, Ihr habt bereits einen Plan?«, fragte der Krieger.
»Lasst mich erst diesen Raum vor ungebetenen Zuhörern schützen«, sagte sie und verriegelte die Tür mit demselben Zauber, der sonst Tizirs Zelt versiegelte. »Wir geben dem Grafen, was er sucht, und Tizir, was er verdient«, begann sie, ihren Plan zu erklären.
Dergeron betrachtete die blonde Schönheit im flackernden Licht des Kaminfeuers. Licht und Schatten tänzelten im Wechsel auf ihrer Haut, und ihr Haar schimmerte golden, was ihrem Gesicht eine makellose Schönheit verlieh. Sie legte ihm ihren Plan dar, doch er hörte nicht mehr zu. Schweigend stand er auf und trat an sie heran. »Und was bekomme ich als Dank dafür, dass ich dir zur Freiheit verhelfe?«, fragte er mit bedeutungsvollem Unterton.
Alynéa rekelte sich neckisch auf dem Stuhl und raffte den Saum ihres Kleids zusammen, ließ Dergeron einen ausgiebigen Blick auf ihre schlanken, weißen Beine werfen. Alynéa wusste, dass es nichts auf der Welt umsonst gab, und sie wusste auch, womit man Männer am einfachsten zufrieden stellen konnte. Betont langsam erhob sie sich vom Stuhl und bot dem Mann dabei einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt. Sie brachte den Mund nah an sein Ohr und hauchte: »Wie gesagt, es würde sich für dich in vielerlei Hinsicht lohnen.«
Dergeron umfasste ihre Taille und zog sie enger zu sich heran, bis sie seine Erregung durch die Kleider spüren konnte. »Auch für dich könnte es sich lohnen«, versprach er viel sagend und nestelte mit den Fingern bereits an dem Knoten, der ihr Korsett zusammenhielt.
Gierige Männer sind noch einfacher zu befriedigen , dachte sie, während ihre Hände in seinen Schritt glitten und er schwer zu atmen begann. Allerdings lohnte sich dieser Handel auch für sie, denn Dergeron stellte sich als äußerst geschickt heraus. Schon hatten sie sich gegenseitig entkleidet und bereisten die nackten Körper mit ihren Händen. Dergeron zog sie mit sich zu Boden; lustvoll ließ sie sich auf seinem Schoß nieder.
»Ein überaus praktischer Zauber«, bemerkte der Krieger keuchend, als sie laut zu Stöhnen begann. Dergeron genoss den Anblick, den sie ihm bot; so offen hatte sich ihm bisher noch keine Frau gezeigt. Der Schein der Flammen tanzte über ihre nackten Brüste, und die aufgerichteten Brustwarzen warfen winzige Schatten auf die weiche Haut. Er musste alle Selbstbeherrschung aufbieten, als sie ihr Becken rhythmisch vor- und zurückzubewegen begann und ihr ekstatisches Stöhnen entlockte.
»Erzähl mir noch einmal von deinem Plan«, bat er, als sie später nebeneinander auf dem Boden vor dem Kamin lagen, dessen loderndes Feuer einer roten Glut gewichen war.
* * *
Er streckte die Arme gerade vor sich aus, die Handrücken zu sich gerichtet. Dezlot spreizte die Daumen seitlich von der Hand ab, sodass ihre Spitzen sich berührten. Nun führte er auch die übrigen Fingerspitzen zusammen und schloss so ein Dreieck mit den Händen ein. Durch dieses Dreieck blickte er auf den Docht einer Kerze.
Dezlot rief sich Gordans letzte Worte in Erinnerung. Er musste die Kerze genau in die Mitte dieses Fensters bringen und sich konzentrieren. Gordan wollte, dass er das Element des Feuers beherrschen lernte.
»Konzentration ist der Schlüssel«, pflegte Gordan zu sagen.
Dezlot versuchte, seinen Geist von allen störenden Gedanken zu befreien. Er konzentrierte sich auf die Formel und sprach die magischen Worte in der alten Sprache der Kanduri – der Götter. Dann versuchte er, seine Kraft in dem Dreieck zu bündeln und einen Funken zu erzeugen. Diesen würde er dann auf die Kerze schießen und so den Docht entzünden.
Nichts geschah.
»Deine Konzentration ist lausig«, schalt ihn Gordan. »Und du versuchst noch immer, mit dem Feuer auf die gleiche Weise zu sprechen wie mit dem Wind!«
Dezlot verstand nicht, was sein Meister meinte. »Ich rede nicht mit dem Wind.«
»Sei nicht töricht!«, unterbrach ihn Gordan unwirsch. »Der magische See entstand, als die Götter die Elemente besiegten. In ihm ist ein immenser Teil ihrer Macht gespeichert. Diese Macht der Elemente nutzt du für deine Zauber. Jeder einfache Spruch lässt sich durch ein Element beschreiben. Blitze, Luftstöße und dergleichen sind Zauber des Windes. Eine Flamme zu erzeugen, ist ein Feuerzauber. Feuer ist das launischste aller Elementen und daher am schwierigsten zu beherrschen.«
»Soll das heißen, wenn ich einen Blitz erzeuge,
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