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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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frei«, flüsterte er vor sich hin. Geliebte Alynéa , dachte er. Endlich sind wir frei! Dann machte er sich auf, um die eigenen Habseligkeiten zu packen. Er würde den Zirkus nicht begleiten. Verren würde für immer in der Nähe seiner Geliebten bleiben und sie von nun an nie wieder mit einem anderen Mann teilen müssen.

Die Masken fallen
    Wurlagh betrat von zwei Orkwachen begleitet den Versammlungsraum. Gallak erwartete ihn bereits und wies ihm mit einer herrischen Handbewegung an, sich zu setzen. Der junge Orkhäuptling tat, wie ihm befohlen, und setzte sich auf den unbequemen Holzstuhl. Seine Miene brachte seine Verunsicherung deutlicher zum Ausdruck, als ihm lieb war.
    »Wurlagh«, begann der Statthalter. »Ich weiß, dass du mich hasst. Und du hasst Ul‘goth.« Gallak war erstaunt, dass Wurlagh nickte, ohne zu zögern. »Ich mache dir hier ein letztes Angebot, in Frieden mit uns zu leben.«
    »Ihr seid allesamt Feiglinge«, spie Wurlagh ihm entgegen.
    Gallak wartete einen Augenblick, doch als Wurlagh nicht fortfuhr, fragte er trocken: »Dann ist das deine Antwort?«
    »Du bist eine Schande für unser Volk, Gallak«, fuhr Wurlagh fort. »Du und Ul‘goth, ihr seid die wahren Verräter!«
    »Du weißt, dass du diese Worte beweisen musst«, sagte Gallak gelassen. »Im Graben.«
    Wurlagh blieb äußerlich völlig ruhig, er konnte seine Anspannung aber nicht vor Gallaks geübtem Auge verbergen. »Wann?«, fragte er gekünstelt unbekümmert.
    »Morgen«, antwortete Gallak knapp. Auf ein Kopfnicken hin hievten die beiden Wachen Wurlagh auf die Füße und geleiteten ihn zur Tür hinaus. Gallak blieb kopfschüttelnd zurück. »Dummer Junge.«
    * * *
    »Tizir spielt keine Rolle mehr, das ist das, was du wolltest, Hexe«, sagte Dergeron barsch, da er dieser Unterhaltung mehr als überdrüssig wurde. Alynéa hatte ihm zeternd Vorwürfe gemacht, dass er den alten Mann hatte leben lassen.
    »Das war nicht unsere Abmachung«, erwiderte sie.
    »Unsere Abmachung besagt, dass ich dafür sorge, dass er verschwindet ...«, begann Dergeron, doch sie fiel ihm ins Wort.
    »Nein, sondern dass du ihn tötest!«, erinnerte sie ihn an den genauen Wortlaut.
    »Dann betrachte ihn als tot«, sagte Dergeron kalt. »Du wolltest ihn loswerden, du bist ihn los. Ich allerdings habe noch Verwendung für ihn.«
    »Das ist mir gleichgültig«, beharrte Alynéa, die immer ungehaltener wurde. »Du solltest ihn töten, und das hast du nicht.«
    »Du hast deine Freiheit. Er wird dich nie wieder belästigen«, erwiderte Dergeron mit einem Gähnen. »Und nun langweile mich nicht weiter, sonst ...« Er ließ das Ende des Satzes offen, doch die Magiern konnte sich nur zu lebhaft vorstellen, was der Krieger gerne mit ihr anstellen würde. Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und funkelte ihn wütend an.
    »Bevor du den Mund aufmachst, solltest du dir genau überlegen, ob dein Zorn das Risiko wert ist«, sagte Dergeron gelassen, fast gleichgültig.
    Alynéa kochte vor Wut, doch sie verbiss sich eine weitere Äußerung, da sie wirklich nicht sicher war, ob sie gegen den Kommandanten bestehen könnte. Sie spürte noch immer die starke magische Präsenz in seiner Nähe, und dass ein gewöhnlicher Krieger eine solche Aura verströmte, empfand sie als Furcht einflößend.
    »Sollte Tizir noch immer ein Problem für dich sein, dann kannst du ihn ja suchen und selbst umbringen«, schlug Dergeron mit einem hämischen Lächeln vor, ehe die Magierin wutschnaubend sein Arbeitszimmer verließ.
    »Ihr habt sie sehr verärgert, Kommandant«, wagte Bengram Hagstad zu äußern und trat an Dergerons Tisch heran.
    »Das hoffe ich doch«, sagte Dergeron zufrieden.
    »Verzeiht, Herr, ich verstehe nicht?«, fragte Hagstad neugierig.
    »Ich traue ihr nicht«, erklärte Dergeron. »Nur die Götter wissen, was diese Frau im Schilde führt. Indem ich sie aus der Fassung bringe, mache ich sie berechenbarer.«
    »Und das haltet Ihr für klug?«, fragte Bengram und biss sich im nächsten Augenblick für die unbedachte Bemerkung kräftig auf die Lippe.
    »Du zweifelst an meinem Urteil?«, fragte Dergeron neugierig und ein wenig belustigt.
    »Ich ... äh«, stammelte Hagstad, doch Dergeron lachte und packte ihn freundschaftlich am Arm.
    »Das ist gut, Bengram«, gratulierte er seiner Rechten Hand. »Deshalb bist du hier. Ich schätze eigenständiges Denken. Wenn ich einen Stiefellecker brauche, gehe ich zu den einfachen Soldaten, verstanden?«
    Bengram Hagstad nickte

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