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Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition)

Titel: Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell
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legen.
    Jahrelang pflegte ich alle Hundebesitzer, die zu mir ins Büro kamen, zu fragen, aus welchem Grund sie ihren Hund aus dem Wurf Welpen ausgesucht hatten. Das erste Kriterium war das Geschlecht, die meisten Leute bevorzugten deutlich das eine oder andere. Ließ man die Wahl des Geschlechtes beiseite, suchten etwa 85 Prozent der Menschen ihren Hund eher anhand seines Aussehens anstatt seines Verhaltens aus. Sie mochten den Welpen mit dem meisten Weiß oder den mit den gleichen Abzeichen, wie sie ihr voriger Hund hatte. Sie wollten nicht den mit dem einen blauen Auge oder nur den mit dem einen blauen Auge. Langes Haar gefiel ihnen besser als kurzes oder kurzes besser als langes, Schlappohren besser als Stehohren oder sie fanden schwarze Nasen schöner als rosafarbene. Manche körperlichen Merkmale finden wir alle attraktiv (Symmetrie zum Beispiel), aber jeder von uns hat seine eigene persönliche Reaktion auf das Aussehen verschiedener Hunde. Eine im Hauptbüro von Dog’s Best Friend, Ltd. durchgeführte Erhebung illustriert die Tatsache, dass wir alle uns von verschiedenen Hundetypen angezogen fühlen. Die Haupttrainerin Aimee Moore fliegt auf zottelige Hunde, besonders, wenn sie weiß sind. Die Office Managerin Denise Swedlund findet weiße Zottelhunde süß, aber cremefarbene Golden Retriever lassen sie dahinschmelzen. Jackie Boland, Büroassistentin, kann kurzhaarigen Labrador Retrievern nicht widerstehen und die Verhaltenstherapeutin Dr. Karen London mag Hunde, die verspielt und kindlich aussehen. Wir mögen verschiedene äußere Erscheinungen bevorzugen, aber insgesamt spielt das Erscheinungsbild keine geringe Rolle dafür, ob ein Hund uns gefällt.
    Dass wir so von Äußerlichkeiten besessen sind, ist wenig überraschend, wenn Sie überlegen, wie stark visuell unsere Art veranlagt ist und dass Aussehen in unserem Umgang mit Menschen von so großer Bedeutung ist. Attraktive Menschen finden mit höherer Wahrscheinlichkeit Jobs, bekommen eher Gehaltserhöhungen, kommen bei Ladendiebstahl eher glimpflich davon und werden im Vergleich mit weniger attraktiven Menschen als intelligenter eingeschätzt. Bei einem solchen Erbe ist es kaum verwunderlich, dass wir dem Aussehen unserer Hunde so viel Bedeutung beimessen. Sich von Schönheit verführen zu lassen, kann aber Welpenkäufer genauso in Schwierigkeiten bringen wie Menschen, die auf der Suche nach einem Lebenspartner sind. Schöne Figuren und hübsche Gesichter mögen zum Beginn einer Beziehung einen starken Einfluss auf uns haben, aber sie machen uns auf lange Sicht nicht glücklich. Wenn Sie Ihrem Hund einen Knochen aus dem Fang nehmen müssen, kümmert es sie wenig, ob seine Ohren niedlich sind. »Wahre Schönheit kommt von innen« trifft auf Menschen genauso zu wie auf Hunde. Erinnern Sie sich, wie ihre gut aussehende Verabredung sich als echter Trottel entpuppte? Den hübschesten Welpen auszusuchen, kann zum gleichen Ergebnis führen. Schauen Sie sich also den ganz schwarzen Welpen noch einmal näher an, den alle anderen ignorieren – er könnte der beste sein.
    Z UHAUSE MACHT ER DAS NIE !
    Aus irgendeinem Grund sind wir Menschen überrascht, wenn unsere Hunde sich in einem Zusammenhang anders benehmen als in einem anderen. »Er war immer so lieb zu anderen Hunden,« sagt die Besitzerin des Spaniel-Akita-Mischlings, der vor dem Nachbarhaus in eine Rauferei verwickelt war. Dann aber stellt sich heraus, dass er bis jetzt nur mit Hunden zusammen war, die er kannte, und nie mit welchen, die er noch nie getroffen hatte. Die Begegnung mit einem neuen, fremden Hund beim Nachbarn bringt einen anderen Hund zum Vorschein als den, der seine Liegedecke mit dem Cocker Spaniel teilt, mit dem zusammen er aufgewachsen ist. Genau wie beim Menschen auch beeinflussen Veränderungen in der Umgebung, wie sich der Hund verhält. Ein Hund, der sich im Futterladen aufregt und wütend wird, reagiert nicht genauso wie ein Hund, der zufrieden und entspannt im Hinterhof liegt. Wir alle wissen, dass Menschen sich in verschiedenen Umgebungen anders benehmen: Auf einem schönen Frühlingsspaziergang können Sie ein völlig anderer Mensch sein als an einem drückend heißen Sommertag im Stau auf der Autobahn. Aber aus irgendeinem Grund übertragen wir dieses Wissen nicht auf unsere Hunde. Verschiedene Umgebungen bringen verschiedene Seiten an Ihrem Hund hervor, und Sie kennen Ihren Hund nicht wirklich durch und durch, bevor Sie ihn nicht in den verschiedensten Situationen erlebt

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